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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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er, daß hinter ihm jemand den Raum betreten hatte.
    »Darf ich Licht machen?« fragte Alexander.
    »Wenn es sein muß«, erwiderte Beau. Das Licht ging an, und Beaus Augen verengten sich.
    »Stimmt irgendwas nicht mit Ihnen?« fragte Alexander, noch bevor er das Foto in Beaus Händen entdeckte. Beau antwortete nicht.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Ihnen einen Rat geben«, sagte Alexander. »Sie sollten sich diese Frau aus dem Kopf schlagen. Diese Versessenheit auf ein einzelnes Individuum entspricht nicht unserer Art. Sie steht im Widerspruch zu unserem kollektiven Ziel.«
    »Ich habe mich ja bemüht«, entgegnete Beau, »aber ich kann sie einfach nicht vergessen.«
    Er knallte das Bild so heftig auf den Tisch, daß das Glas zerbarst.
    »Bei der Reduplikation meiner DNA sollte die menschliche DNA eigentlich schrittweise verdrängt werden, aber mein Gehirn ist immer noch so geschaltet, daß in mir ständig diese typisch menschlichen Emotionen hochkommen.«
    »So ähnlich ist es mir anfangs auch gegangen«, gestand Alexander. »Aber meine frühere Partnerin hatte einen genetischen Defekt und hat die Erweckungsphase nicht überlebt. Ich glaube, das hat es mir leichter gemacht.«
    »Diese Gefühlsduselei ist eine erschreckende Schwäche an mir«, stellte Beau fest. »Aber schließlich ist unsereiner ja auch noch nie auf eine Spezies gestoßen, die derart feste interpersonale Verbindungen eingeht. Es gibt einfach keinen Präzedenzfall, an dem ich mich orientieren kann.«
    Er schob seine Schlangenfinger unter den zerbrochenen Bilderrahmen. Dabei schnitt er sich an einer Glasscherbe. Aus seinem Finger quoll grüner Schaum.
    »Sie haben sich verletzt«, sagte Alexander.
    »Macht nichts«, entgegnete Beau, nahm den Rahmen wieder in die Hand und betrachtete das Foto erneut.
    »Ich muß wissen, wo sie ist. Wir müssen sie infizieren. Sobald das geschehen ist, bin ich zufrieden.«
    »Die Suchmeldung ist herausgegeben«, entgegnete Alexander. »Sobald sie jemand sieht, werden wir informiert.«
    »Sie muß sich irgendwo versteckt haben«, jammerte Beau. »Es macht mich wahnsinnig, daß wir nicht wissen, wo. Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren.«
    »Zum Gateway…«, begann Alexander, aber Beau schnitt ihm rüde das Wort ab.
    »Ich will, daß Sie Cassy Winthrope finden«, sagte er bestimmt. »Solange Sie sie nicht haben, kommen Sie mir nicht mit dem Gateway!«
     
    »Mein Gott!« rief Jesse. »Wie sieht’s denn hier aus?« Sie waren auf dem Parkplatz vor Jeffersons Supermarkt. Nur ein paar verlassene Autos standen hier, mit offenen Türen, als ob die Insassen plötzlich um ihr Leben hätten rennen müssen. Die Schaufenster waren zerbrochen, der ganze Bürgersteig war mit Glasscherben übersät. Im Laden war nur eine schwache Nebenbeleuchtung eingeschaltet, doch das Licht reichte aus, um zu sehen, daß geplündert worden war.
    »Was hier wohl passiert ist?« fragte Cassy. Der Anblick erinnerte sie an Bürgerkriegsbilder aus einem Dritte-Welt-Land.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Nancy.
    »Vielleicht sind ein paar Infizierte durchgedreht«, rätselte Jesse.
    »Vermutlich gibt es niemanden mehr, der dem Gesetz in der Weise Geltung verschafft, wie wir es kennen.«
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte Cassy.
    »Reingehen. Was denn sonst?« erwiderte Jesse.
    »Wir holen uns die Sachen, die wir brauchen. Dank der Plünderer haben wir ein leichtes Spiel. Ich dachte schon, ich müßte die Tür knacken.«
    Sie näherten sich vorsichtig dem Gebäude und schauten hinein. Es herrschte eine unheimliche Stille.
    »Sieht total chaotisch aus«, stellte Nancy fest. »Aber offenbar sind die Regale größtenteils noch voll. Wer auch immer hier gewütet hat, hatte es wohl in erster Linie auf die Kasse abgesehen.«
    Von ihrem Standort sahen sie, daß alle Kassen offen waren.
    »Wie dumm die Menschen doch sind!« bemerkte Jesse.
    »Wenn das System zusammenbricht, ist Geld nicht mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt ist.«
    Jesse ließ seinen Blick noch einmal über den Parkplatz schweifen. Es war keine Menschenseele zu sehen. »Warum ausgerechnet hier niemand ist«, grübelte er. »Sie scheinen heute abend alle irgendwo anders in der Stadt unterwegs zu sein. Aber einem geschenkten Gaul schaut man nichts ins Maul. Kommen Sie! Ziehen wir die Sache durch!«
    Sie stiegen durch das zerbrochene Fenster und liefen den Hauptgang entlang in Richtung Apotheke, die sich im hinteren Teil des Geschäftes befand. Es war nicht einfach,

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