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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ausdruck gebracht, daß er von dem studentischen Hospitationsprogramm nicht viel hielt und dessen Durchführung nur widerwillig zugelassen hatte.
    »Guten Morgen, Mr. Partridge«, brachte Cassy hervor. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Fahren Sie einfach fort!« sagte Mr. Partridge. »Man hat mich informiert, daß Mrs. Edelman sich verspäten wird. Das hielt ich für eine günstige Gelegenheit, mal kurz bei Ihnen hereinzuschauen, um Ihren Unterricht zu beobachten.«
    »Natürlich«, entgegnete Cassy und wandte sich wieder ihren wie versteinert dasitzenden Schülern zu. Sie räusperte sich und rief: »Jonathan Seilers! Vielleicht könntest du unsere Diskussion in Gang bringen.«
    »Sicher«, erwiderte Jonathan bereitwillig. Cassy stieß unmerklich einen Seufzer der Erleichterung aus. »William Faulkner war ein bedeutender amerikanischer Schriftsteller«, begann Jonathan. Er bemühte sich so zu klingen, als würde er aus dem Stegreif vortragen. Cassy bekam sehr wohl mit, daß er von seinem Bildschirm ablas, doch das war ihr vollkommen egal. Sie war dem Jungen dankbar, daß er so gewitzt war.
    »Er ist bekannt für seine lebendigen Personenbeschreibungen und seinen gewundenen Stil…«
    Tim Appleton, der neben Jonathan saß und das Manöver seines Freundes mitbekam, konnte sich nicht mehr beherrschen und fing an zu lachen.
    »Okay«, warf Cassy ein. »Wir wollen jetzt prüfen, inwiefern das, was Jonathan vorgetragen hat, auf die Geschichte zutrifft, die ihr alle bis heute lesen solltet.«
    Sie drehte sich um und schrieb an die Tafel »lebendige Charaktere« und daneben »vielschichtiger Handlungsaufbau«. Während sie schrieb, hörte sie, wie die Tür aufging und wieder geschlossen wurde. Als sie hinübersah, stellte sie erleichtert fest, daß der mürrische Mr. Partridge wieder gegangen war.
    Sie registrierte erfreut, daß sich etliche Schüler gemeldet hatten und offenbar bereit waren, sich an der Diskussion zu beteiligen. Bevor sie einen der Schüler aufrief, sah sie kurz zu Jonathan hinüber und lächelte ihn dankbar an. Sie war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte, daß er leicht errötete, bevor er sich wieder über seinen Laptop beugte.

 
    Kapitel 3
    11.15 Uhr
    D ie Olgavee Hall war stufenförmig angelegt und einer der größten Hörsäle in der Wirtschaftsfakultät. Obwohl Beau seinen ersten Universitätsabschluß noch nicht gemacht hatte, durfte er dank einer Sondergenehmigung an dem Graduiertenseminar »Marketing für Fortgeschrittene« teilnehmen, ein Seminar, das bei den Studenten der Wirtschaftswissenschaften außerordentlich beliebt war. Die Vorlesungen waren interessant und anregend; die Studenten mußten sich aktiv beteiligen. Die Professoren wechselten wöchentlich. Der Nachteil an dem Seminar war, daß es viel Vorbereitungszeit erforderte. Man mußte permanent damit rechnen, plötzlich angesprochen zu werden.
    Beau konnte sich an diesem Morgen nur schwer auf die Vorlesung konzentrieren, was bei ihm nur äußerst selten vorkam. Schuld hatte nicht der Professor, es lag an ihm. Zu seinem eigenen Verdruß und vor allem dem seiner direkten Nachbarn rutschte er unruhig auf seinem Stuhl hin und her, da ihm auf einmal sämtliche Muskeln wehtaten und er in keiner Position mehr bequem sitzen konnte. Zudem plagten ihn hinter den Augen dumpfe Kopfschmerzen. Und zu allem Überfluß saß er auch noch in der vierten Reihe, genau in der Mitte des Hörsaals und somit direkt im Blickfeld des Professors. Beau war stets darauf bedacht, möglichst früh zu seinen Vorlesungen zu erscheinen, um sich einen der guten Plätze zu sichern. Er registrierte sehr wohl, daß der Vortragende langsam ärgerlich wurde, doch er wußte nicht, was er tun sollte. Begonnen hatten seine Beschwerden auf dem Weg zur Olgavee Hall. Als erstes Symptom hatte er oben in der Nase ein Kribbeln verspürt, das einen heftigen Niesanfall ausgelöst hatte. Kurz darauf hatte er zu schniefen angefangen und sich ständig die Nase putzen müssen. Zuerst hatte er geglaubt, er hätte sich erkältet. Doch jetzt mußte er sich eingestehen, daß er sich wohl etwas Ernsteres eingefangen hatte. Die Reizung griff schnell von der Stirnhöhle auf den Rachen über, der ihm jetzt beim Schlucken ziemlich wehtat. Zu allem Übel begann er nun auch noch zu husten, was seine Halsschmerzen noch verschlimmerte.
    Als Beau von einem kräftigen Hustenanfall geschüttelt wurde, drehte sich der vor ihm sitzende Kommilitone um und warf ihm einen finsteren Blick

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