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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Schritte zurück.
    Beau holte eine der schwarzen Scheiben hervor, die er am Morgen aufgesammelt hatte, und legte sie auf die Leiche. Die Scheibe begann beinahe sofort zu glühen. Sie wurde immer heller. »Wir sollten wohl besser zurückgehen«, meinte Beau.
    Als sie sich knapp zwanzig Meter entfernt hatten, glühte die schwarze Scheibe bereits so intensiv, daß sich um sie herum ein Strahlenkranz bildete. Gleichzeitig begannen auch die Überreste von Charlie Arnold zu glühen. Allmählich verwandelte sich das rötliche Glühen der Scheibe in ein grelles Weiß, und der Strahlenkranz weitete sich so weit aus, bis er die Leiche vollständig umschloß.
    Im nächsten Augenblick begann es zu zischen, und ein immer stärker werdender Luftsog zog zuerst nur einzelne Blätter, dann kleinere Steine und schließlich sogar größere Felsbrocken zur Leiche hin. Das Zischen steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm und war schließlich so laut wie ein startender Düsenjet. Beau und Michael klammerten sich aneinander, um nicht mitgerissen zu werden. Der Lärm brach so unvermittelt ab, daß die beiden erschrocken zusammenzuckten. Die schwarze Scheibe und die Leiche waren verschwunden, mit ihnen die Steine, Blätter, Zweige und anderes Geröll. Der Felsvorsprung, auf dem die Leiche gelegen hatte, war glühend heiß und spiralförmig verzogen.
    »Das dürfte wohl für einigen Aufruhr sorgen«, vermutete Beau.
    »Allerdings«, stimmte Michael ihm zu. »Und die Ermittler für eine Weile beschäftigen.«

 
     
    Kapitel 8
    8.15 Uhr
    D u willst mir also nicht sagen, wo du gestern nacht gewesen bist?« fragte Cassy ein wenig ungehalten. Sie hatte die Hand am Türgriff und war im Begriff auszusteigen. Beau war in die hufeisenförmige Zufahrt zur Anna C. Scott High School eingebogen.
    »Aber ich habe dir doch gesagt, was ich gemacht habe«, erwiderte Beau. »Ich bin ein bißchen in der Gegend rumgefahren. Wieso machst du deswegen so ein Aufheben?«
    »Weil du noch nie mitten in der Nacht aufgestanden bist, um in der Gegend rumzufahren«, erklärte Cassy. »Warum hast du mich nicht geweckt und mir gesagt, daß du weggehst?«
    »Du hast so tief geschlafen«, entgegnete Beau. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ist dir denn gar nicht in den Sinn gekommen, daß ich vielleicht aufwachen und mir Sorgen um dich machen könnte?« fragte Cassy.
    »Entschuldige bitte«, versuchte Beau sie zu besänftigen und tätschelte ihr den Arm. »Du hast ja recht, ich hätte dich wecken sollen. Aber gestern nacht erschien es mir klüger, dich schlafen zu lassen.«
    »Versprichst du mir, mich zu wecken, wenn du noch einmal nachts aus dem Haus gehen solltest?« fragte Cassy. »Ich verspreche es«, erwiderte Beau. »Wieso machst du nur so ein Drama daraus?«
    »Weil ich Angst hatte«, erklärte Cassy. »Ich habe sogar im Krankenhaus nachgefragt, ob man dich eingeliefert hat. Und bei der Polizei habe ich auch angerufen. Ich wollte sichergehen, daß du nicht in einen Unfall verwickelt bist.«
    »Ist ja schon gut«, grummelte Beau. »Ich habe verstanden.« Cassy stieg aus. Doch bevor sie ging, schaute sie noch einmal durch das geöffnete Fenster.
    »Warum in aller Welt fährst du um zwei Uhr nachts mit dem Auto durch die Gegend? Wieso bist du nicht spazieren gegangen, wenn du nicht schlafen konntest? Oder hast ferngesehen - oder noch besser, ein Buch gelesen?«
    »Wir wollen doch nicht wieder von vorne anfangen, oder?« entgegnete Beau bestimmt, ohne jedoch ärgerlich zu klingen. »Okay«, gab Cassy zögernd nach. Zumindest hatte Beau sich bei ihr entschuldigt; außerdem schien er einigermaßen reumütig zu sein.
    »Dann bis drei«, sagte Beau.
    Sie winkten sich zum Abschied zu. Beau brauste davon, ohne sich an der Kreuzung noch einmal umzudrehen. Hätte er sich umgesehen, wäre ihm aufgefallen, daß Cassy noch immer an der Stelle stand, an der sie ausgestiegen war. Sie sah, daß er nicht zur Uni, sondern in die entgegengesetzte Richtung abbog, und schüttelte den Kopf. Beau benahm sich äußerst seltsam.
    Beau pfiff fröhlich und unbekümmert vor sich hin. Er hatte keine Ahnung, daß Cassy sich ernsthafte Sorgen um ihn machte. Er durchquerte die Innenstadt und war in Gedanken versunken, denn er hatte eine Mission zu erfüllen. Allerdings war er geistesgegenwärtig genug, um zu registrieren, wie viele Fußgänger und Autofahrer husteten und sich schneuzten. Vor allem wenn er vor roten Ampeln warten mußte, fiel ihm auf, daß im Herzen der City nahezu jeder

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