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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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doch Tage, an denen er sich einfach fitter fühlt als sonst«, versuchte Pitt eine Erklärung zu finden. »Tage, an denen es einem besser schmeckt und an denen einem Sex… mehr Spaß macht.« Er zuckte mit den Achseln. Jetzt war er derjenige, der sich schämte.
    »Mag schon sein«, entgegnete Cassy wenig überzeugt. »Was ich mich frage, ist, ob sein sonderbares Verhalten irgend etwas mit dieser Kurzgrippe zu tun haben könnte, die er gerade überstanden hat. Ich habe ihn noch nie so krank erlebt, und trotzdem hat er sich in Windeseile erholt. Vielleicht hat die Attacke ihm Angst eingejagt. Ich meine, es könnte doch sein, daß er geglaubt hat, er würde sterben. Glaubst du, da könnte was dran sein?«
    Pitt schüttelte den Kopf. »So krank war er nun auch wieder nicht.«
    »Hast du eine bessere Idee?« fragte Cassy.
    »Um ehrlich zu sein - ich bin einfach zu müde, um noch konstruktiv denken zu können«, erwiderte Pitt. »Wenn du…«, begann Cassy und hielt abrupt inne. »Sieh mal, was Beau da macht!«
    Pitt sah zu Beau hinüber. Er hatte Mr. und Mrs. Partridge und deren Freund Michael noch einmal getroffen und war in eine angeregte Unterhaltung mit ihnen vertieft.
    »Worüber er wohl schon wieder mit ihnen redet?« fragte Cassy.
    »Jedenfalls scheinen sie sich alle einig zu sein«, stellte Pitt fest.
    »Worüber auch immer sie sich unterhalten - sie nicken alle.«
     
    Beau warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett seines Toyotas. Es war halb drei nachts. Neben ihm saß Michael Schonhoff. Sie hatten in der Nähe der Laderampe des gerichtsmedizinischen Instituts neben einem Leichenwagen geparkt.
    »Sie meinen also, dies sei der beste Zeitpunkt?« fragte Beau.
    »Auf alle Fälle«, erwiderte Michael. »Die Leute vom Reinigungsdienst sind inzwischen oben.« Er öffnete die Beifahrertür und stieg aus.
    »Und Sie schaffen es wirklich ohne mich?« insistierte Beau.
    »Ja, kein Problem«, antwortete Michael. »Bleiben sie einfach im Wagen. Dann gibt es weniger zu erklären, wenn mir einer von den Sicherheitsleuten über den Weg laufen sollte.«
    »Wie wahrscheinlich ist es denn, daß Sie jemandem vom Sicherheitsdienst begegnen?«
    »Ziemlich unwahrscheinlich«, erwiderte Michael. »Dann komme ich mit«, sagte Beau und stieg ebenfalls aus.
    »Von mir aus«, willigte Michael ein.
    Sie gingen zusammen zum Eingang. Michael öffnete mit seinem Schüssel die Tür. Ein paar Sekunden später waren sie im Gebäude.
    Ohne ein Wort zu sagen gab Michael Beau durch einen Wink zu verstehen, daß er ihm folgen solle. In der Ferne dudelte irgendwo ein Radio. Es lief ein Sender, auf dem die ganze Nacht getalkt wurde.
    Sie durchquerten einen Vorraum und gelangten über eine kleine Rampe in die Leichenhalle. An den Wänden befanden sich die Kühlfächer.
    Michael wußte genau, welches Kühlfach er öffnen mußte. Das Klicken des Türmechanismus durchbrach die Stille. Wie von selbst glitt die Leiche aus dem Fach heraus; sie lag auf einer ausfahrbaren Liege aus rostfreiem Stahl. Die sterblichen Überreste von Charlie Arnolds steckten in einem durchsichtigen Plastiksack. Sein kreideweißes Gesicht wirkte gespenstisch.
    Michael organisierte eine Rollbahre. In der Leichenhalle kannte er sich bestens aus. Mit Beaus Hilfe hob er den toten Körper auf die Bahre und schloß das Kühlfach wieder. Sie vergewisserten sich kurz, daß die Luft rein war, und rollten die Bahre mit der Leiche die Rampe hinauf. Ein paar Sekunden später hatten sie den toten Charlie Arnold bereits im Kofferraum von Beaus Toyota verstaut.
    Während Beau sich hinters Steuer setzte, brachte Michael noch schnell die Bahre zurück. Als er wieder auf dem Beifahrersitz Platz nahm, fuhren sie los. »Das war ja wirklich einfach«, stellte Beau fest. »Ich hab’ Ihnen doch gesagt, daß es ein Kinderspiel ist«, entgegnete Michael.
    Sie fuhren in Richtung Osten. Als sie die Wüste erreichten, verließen sie die Hauptstraße und bogen in einen nicht asphaltierten Weg ein. Schließlich befanden sie sich mitten in der Wildnis.
    »Hier scheint es mir okay zu sein«, sagte Beau. »Ich würde sagen, der Ort ist perfekt«, stimmte Michael zu. Beau hielt an. Gemeinsam hievten sie die Leiche aus dem Kofferraum und trugen sie gut dreißig Meter vom Weg weg, wo sie sie auf einem Vorsprung aus Sandstein ablegten. Über ihnen erstreckte sich der mondlose Nachthimmel, an dem Millionen von Sternen funkelten. »Fertig?« fragte Beau.
    »Ja, fertig«, erwiderte Michael und ging ein paar

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