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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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seine Jackentasche und holte eine seiner schwarzen Scheiben hervor. Er nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger, wobei er den Zeigefinger auf die gewölbte Kuppe legte und drückte sie dem Hund gegen die Schulter. Beinahe im selben Augenblick jaulte der Hund leise auf, ging einen Schritt zurück und neigte fragend den Kopf.
    Als Tad mit der Leine zurückkam, hatte Beau die Scheibe bereits wieder in seiner Tasche verschwinden lassen.
    »Hat der Hund eben gejault?« fragte Tad und eilte herbei.
    »Ich glaube, ich habe ein bißchen zu heftig gekrault«, entgegnete Beau.
    Tad öffnete die Tür des Zwingers. Der Hund zögerte einen Moment und ließ seinen Blick zwischen den beiden Männern hin- und herschweifen.
    »Na komm schon, mein Junge«, forderte Tad ihn auf. »Bei deiner Größe solltest du wohl keinen Grund haben, so unentschlossen zu sein.«
    »Wie heißt er denn?« fragte Beau.
    »King«, erwiderte Tad. »Eigentlich King Arthur. Aber das geht wohl ein bißchen zu weit. Oder können Sie sich vorstellen, in der Haustür zu stehen und ›King Arthur‹ zu rufen?«
    »King klingt gut«, erklärte Beau.
    Tad legte King das Halsband um und ließ ihn aus dem Zwinger. Beau wollte ihn streicheln, doch der Hund wich zurück.
    »Nun komm schon, King!« forderte Tad den Hund auf. »Das ist deine große Chance. Verschenk Sie nicht!«
    »Ist schon gut«, sagte Beau. »Ich mag ihn. Ich glaube, er ist der perfekte Hund für mich.«
    »Soll das heißen, Sie nehmen ihn?« fragte Tad. »Ja«, erwiderte Beau. Er nahm die Leine, ging in die Hocke und tätschelte King den Kopf. Ganz langsam ging Kings Schwanz hoch, und kurz darauf begann er freudig zu wedeln.
     
    »Ich bin ziemlich in Eile«, sagte Cassy zu Pitt. Sie gingen den Flur entlang, der von der Notaufnahme zur Studentenstation führte. »Ich habe gerade eine Freistunde, aber zur nächsten Unterrichtsstunde muß ich wieder zurück sein.«
    »Es dauert bloß eine Minute«, entgegnete Pitt. »Ich hoffe nur, daß wir nicht schon zu spät sind.«
    Als sie das Zimmer erreichten, in dem Beau gelegen hatte, erfuhren sie, daß sie es im Moment nicht betreten durften. Zwei Helfer waren gerade damit beschäftigt, das verzogene, völlig auseinandermontierte Bett nach draußen zu bugsieren.
    »Achte mal auf das Kopfende«, sagte Pitt.
    »Seltsam«, entgegnete Cassy. »Es sieht aus, als wäre es geschmolzen.«
    Sie warteten, bis sie den Raum betreten durften. Drinnen waren weitere Arbeiter damit beschäftigt, die übrigen Schäden zu beheben; vor allem mußten die Metallträger, die die Decke stützten, ausgetauscht werden.
    »Hat man denn inzwischen eine Ahnung, was hier passiert ist?« fragte Cassy.
    »Nein«, erwiderte Pitt. »Nicht den Hauch eines Schimmers. Nach der Obduktion wurde kurzfristig befürchtet, es sei radioaktive Strahlung im Spiel gewesen, aber eine gründliche Messung des Zimmers und der gesamten Umgebung konnte keinerlei Radioaktivität nachweisen.«
    »Glaubst du, zwischen diesem seltsamen Vorfall und Beaus ungewöhnlichem Verhalten könnte es eine Verbindung geben?« fragte Cassy.
    »Deshalb wollte ich dir den Raum ja zeigen«, erwiderte Pitt. »Ich kann mir zwar beim besten Willen nicht erklären, wie das alles zusammenhängen soll, aber nachdem du mir erzählt hast, daß er irgendwie anders geworden ist, bin ich ins Grübeln gekommen. Immerhin hat er vor seinen seltsamen Anwandlungen in diesem Zimmer gelegen.«
    »Wie es hier aussieht!« staunte Cassy und ging näher an den verbogenen Arm heran, der einmal den Fernsehapparat getragen hatte. Er sah genauso bizarr aus wie das verformte Kopfende des Bettes. Sie wollte gerade wieder zu Pitt zurückgehen, als ihr Blick zufällig auf den Mann fiel, der eine neue Fensterscheibe einsetzte. Der Mann starrte ihr kurz in die Augen und ließ dann seinen lüsternen Blick über ihren Körper schweifen. Dabei grinste er so anzüglich wie Mr. Partridge am Abend zuvor. Cassy ging zu Pitt und zupfte ihn am Ärmel. Er musterte gerade die Wanduhr, weil ihm aufgefallen war, daß sie keine Zeiger mehr hatte.
    »Laß uns verschwinden«, flüsterte Cassy und stürmte schnurstracks nach draußen.
    Auf dem Flur holte Pitt sie ein. »He, warte doch mal!« Cassy verlangsamte ihren Schritt. »Hast du gesehen, wie der Mann, der die Scheibe repariert, mich angestiert hat?«
    »Nein«, erwiderte Pitt. »Wohin hat er denn gestiert?«
    »Er hat mich genauso lüstern angeglotzt wie Mr. Partridge gestern abend«, erwiderte Cassy. »Was ist bloß in

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