Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
Vom Netzwerk:
unterschreiben willst, ist es auch in Ordnung.«
    Dan sah wieder zu dem consigliere hinüber. »Ist diese ganze Scheiße wahr? Ihr habt die Sache Tony in die Schuhe geschoben?«
    Broadway-Joe gab keine Antwort. Mario war mit zwei Schritten bei ihm und hielt ihm die Ingram unter die Nase. »Der Mann hat dich was gefragt.«
    »Yeah, so ist es«, bestätigte Joe. »Aber ich rate dir, deinen Grips anzustrengen, Dan. Wenn du das unterschreibst, stellst du dich gegen die Familie. Der alte Don wurde zu weich, er wollte, ehe er starb, noch alles legalisieren, herrje. Und was wäre dann aus uns geworden? Wir hätten keinen Job mehr gehabt - das wäre aus uns geworden! Oder denkst du, die Kohle, die du hier kriegst, könntest du als Truckfahrer oder in ’ner verdammten Fabrik verdienen?«
    »Du tust deinen Teil für die Familie, und die Familie wird sich immer um dich kümmern - das hat mein alter Herr mir immer wieder eingebleut«, erklärte Dan und sah Mario an. »Also gut, ich unterschreibe.«
    Mario lächelte. »Okay, Joe. Ich habe noch ’ne letzte Aufgabe für dich. Häng dich ans Telefon und schaff mir Ricca her. Versiebst du die Sache, bist du tot.«
    »Und wenn ich sie nicht versiebe - was passiert dann mit mir? Wer sagt mir, daß ich so oder so nicht schon ’n toter Mann bin?«
    »Wie’s aussieht, bleibt dir nur eine Möglichkeit: Du mußt es drauf ankommen lassen.«
    »Gib mir dein Wort, daß ich lebend aus dieser Sache rauskomme.«
    Mario schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht, Joe. Wir beide können keine Abmachungen mehr treffen - nicht, nachdem du mich einmal aufs Kreuz gelegt hast.«
    »Dann fahr zur Hölle!«
    Mario zuckte die Schultern. »Wenn du es nicht tust, bist du tot.« Er hob den Lauf und preßte die Mündung gegen die Schläfe des consigliere , doch ehe er abdrücken konnte, hatte Joe schon den Hörer in der Hand.
    »Wir müssen uns dann nur noch überlegen, in welche Hände wir die Familie übergeben, sobald Ricca weg ist«, meinte Mario, während sie auf die Verbindung warteten.

    Ricca kam mit einem Leibwächter herein. Ehe einer von beiden wußte, was eigentlich los war, schloß Mario die Tür hinter ihnen und dirigierte sie mit der Ingram zur Couch hinüber. Dan, der seine Magnum wieder in der Hand hielt, nahm Riccas Leibwächter - einem großen blonden Schweden, der Lars Andersson hieß - die Pistole ab. Ricca war ein Mensch, der seinen eigenen Leuten nicht traute - so wie sie ihm nicht vertrauen würden, wenn sie ihn besser gekannt hätten.
    »Was zum Teufel geht hier ...?«
    Als Mario die Ingram auf ihn richtete, schloß der Don schnell den Mund.
    »Dieser Bursche wird die Sache nicht begreifen«, sagte Dan und deutete auf den Schweden. »Er gehört nicht zur Familie, mußt du wissen«
    Mario nickte. »Ich kenne solche Typen - mit Geld gekauft, nicht mit Blut. Okay, Dan, du und Freddie, ihr könnt euch verziehen.«
    »Wir warten draußen auf dich. Du brauchst jemanden, der dich zu den richtigen Leuten bringt, um mit ihnen zu reden.«
    Mario nickte erneut. Er wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, und musterte seine Gefangenen. Ricca, Joe und der Schwede saßen nebeneinander auf der Couch. Joe hing völlig geschafft in der Ecke. Ricca sah so aus, als habe er Angst, und Mario konnte nur den Kopf schütteln. Dieser Wicht war beileibe nicht aus dem gleichen Holz wie der alte Don. Der einzige, der weder erschöpft noch erschrocken wirkte, war der Schwede. Der Blick des Mannes verriet keine übermäßige Intelligenz.
    »Hör zu«, sagte Ricca und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wir können uns doch einigen. Ich habe ...«
    Mario schüttelte den Kopf. »Keine Deals mehr«, sagte er und eröffnete das Feuer.
    Der Schwede brauchte am längsten, bis er tot war. Er schaffte es fast noch durch den ganzen Raum, ehe er vor Marios Füßen zusammensackte. Mario betrachtete die Leichen. Er empfand nichts dabei. Keine Befriedigung, nichts - nur ein leises Bedauern darüber, daß die Dinge einen solchen Verlauf genommen hatten.
    Er hängte sich die Ingram unter dem Regenmantel über die Schulter und nahm das Schriftstück an sich, das der consigliere aufgesetzt hatte. Jetzt brauchte er unbedingt einen Fotokopierer. Als sich hinter ihm die Tür öffnete, fuhr er herum, die Ingram schon wieder im Anschlag. Doch es war nur Dan, der seine leeren Hände hochhielt.
    »Wir sollten verschwinden«, meinte er.
    Mario nickte. »Hast du ’ne Idee, wem wir das hier am

Weitere Kostenlose Bücher