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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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deiner Hose auf, okay?«
    »Sicher.« Valenti grinste.
    Mario drehte den Lichtschalter und löschte das Licht in der Halle. Valenti öffnete die Tür - und mit lautem Krachen explodierte die Nacht. Der erste Schuß traf Valenti in die Schulter und wirbelte ihn herum. Der zweite und dritte gingen in die Türfüllung und überschüttete beide Männer mit einem Regen von Holzsplittern. Der vierte Schuß fuhr in Valentis rechtes Bein, und er stürzte zu Boden.
    »Bastardi!« brüllte Mario, feuerte ein paar Schüsse ab, warf die Tür ins Schloß und verriegelte sie. »Jetzt stecken wir ganz schön tief in der Scheiße«, murmelte er und sah auf seinen Freund hinunter. Er schob seine Waffe in den Bund, warf sich Valenti über die Schulter und trug ihn in den hinteren Teil des Hauses.
    Als die soldati endlich die Eingangstür aufgebrochen hatten, fanden sie in der Diele nur noch Blutspuren von Valenti.
    »Seht hinten nach!« rief einer der Männer in den dunklen Anzügen, obwohl er wußte, daß sie auch dort Leute postiert hatten und keiner ungesehen an ihnen vorbeikommen würde.
    Die Eindringlinge durchsuchten die ganze Villa, schossen erst in die Schränke, ehe sie die Türen aufrissen, zerrten die Betten auseinander und überprüften jede Stelle, an der sich ein Mensch verstecken konnte - vergeblich. Dann kam aus dem hinteren Teil der Villa die Meldung, daß Jimmy Civella und Happy Manzini tot seien, und die Anfrage an Fucceri, ob man die Felder absuchen solle.
    »Na klar doch!« knurrte Louie Fucceri. Nicht nur wegen seiner Haare hatte Papale den Spitznamen Silberfuchs. Es hätte Fucceri gar nicht gewundert, wenn sie jetzt schon auf halbem Weg nach Mailand gewesen wären. Er fand ein Telefon, das seine Leute großzügigerweise intakt gelassen hatten, und rief seinen capo an, um ihm den Fehlschlag zu melden.

    Lanark County, Februar 1985

    Der Reifen an Lance Maxwells Pick-up platzte etwa eine halbe Meile hinter der Stadtgrenze von Darling/Lavant. Der Truck schleuderte leicht durch den Matsch, ehe Lance ihn auf dem schlammigen Seitenstreifen zum Stehen brachte. Fluchend stieg er aus, um sich den Schaden näher anzusehen.
    »Platz, Dooker!« befahl er dem großen deutschen Schäferhund, der auf dem Beifahrersitz hockte.
    Er beugte sich zu dem Reifen, richtete sich wieder auf und rollte sich die Hosenbeine hoch. Man hätte doch erwarten können, daß der verdammte Pneu wenigstens noch die paar Meilen bis zu Hause halten würde!
    »Okay, Dooker!« rief er den Hund. »Komm runter, Junge.« Der Schäferhund sprang aus dem Führerhaus und stieß Lance die feuchte Nase in die Handfläche. »Ja, ja, schon gut. Ab mit dir, fang dir ein Eichhörnchen oder sonst was.«
    Er holte den Ersatzreifen von der Ladefläche, lehnte ihn gegen die Seitenwand und kramte unter einem Haufen Tau, Werkzeugen und Segeltuch den Wagenheber und den Schlüssel für die Radmuttern hervor. Dabei warf er noch einen kurzen Blick auf seinen Hund, der in Richtung der Abzweigung nach French Line am Straßenrand entlangschnupperte. Der Plattfuß hatte den Wagen genau gegenüber dem alten Treasure-Anwesen stranden lassen. Frank Claytons wetterzernarbtes Holzschild ›Zu verkaufen‹ stand immer noch auf dem schneebedeckten Rasenvorplatz. Klar doch, Frank, dachte Lance, an dem Tag, an dem einer dir dieses Scheißhaus abkauft, spendiere ich dir eine ganze Kiste Bier.
    Dooker kehrte zurück, als er gerade den Wagenheber am Heck des Trucks anbrachte und den Wagen hochkurbelte. »Geh aus dem Weg«, befahl er dem Hund, als das Tier zu dicht herankam.
    Nicht er war es gewesen, der den alten Treasure gefunden hatte - dieses Vergnügen blieb Fred Gamble vorbehalten, der vorbeigefahren war, um eine ausstehende Rechnung für irgendwelche Einkäufe zu kassieren, aber wie alle anderen ebenfalls erst eintraf, als die Cops den Körper schon weggeschafft hatten. So was hatte man noch nicht gesehen: Buddy Treasure hatte sicher seit vor dem Krieg keine einzige Zeitung mehr weggeworfen. An den Wänden jedes Zimmers und Flurs stapelten sie sich bis unter die Decke, Tausende von den Dingern, alle vergilbt und stinkend - wie eben Zeitungen stinken, wenn sie feucht geworden sind. Es gab auch jede Menge Magazine - alte Ausgaben vom Star Weekly zum Beispiel, von denen er schon einige Zeit keine mehr zu Gesicht bekommen hatte - Life , Maclean’s , Time Magazine , deren Titel zum Teil nur noch rote Fetzen waren. Alle Arten von Zeitschriften. Aber das war noch nicht das Schlimmste.
    Im

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