Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

in Anspruch nehmen? Keine aufbauende Therapie kann funktionieren, wenn Sie nicht so lange durchhalten, bis Sie sehen können, ob sie auch tatsächlich wirkt. Die Erholung von einer Nebennierenschwäche braucht mindestens drei Monate und kann bis zu zwei Jahre dauern. Das bedeutet keineswegs, dass sich in dieser Zeitspanne nichts tut. Manche fühlen sich schon nach einer Woche besser, besonders wenn sie ihre Ernährung umstellen und ihre Lebensweise so verändern, dass sie weniger Stress haben. Typischerweise treten die Veränderungen jedoch frühestens nach drei Wochen auf.
    Führen Sie Tagebuch: Die Veränderungen sind oft so subtil, dass man sie nicht immer gleich erkennt. Daher empfehle ich meinen Patienten, Tagebuch zu führen und täglich aufzuschreiben, wie sie sich fühlen, was sie zu tun in der Lage sind und wie sich insgesamt ihre Symptome äußern. Wenn Sie sich mutlos fühlen, können Sie sich Ihre frühen Tagebucheintragungen anschauen und feststellen, dass Sie schon viele Fortschritte gemacht haben, auch wenn es im Moment nicht so aussehen mag. Je deutlicher sich Ihr Zustand bessert, desto mehr können Sie wieder tun. Ihr geistiger Horizont weitet sich, vieles läuft im Alltag wieder reibungslos, und Sie sind in der Lage, auch die steinigen Wegstrecken zu meistern. Sie tauschen die schweren »Bleikugeln«, die Sie zurückhalten, gegen die »Ballons«, die Sie erheben, sprich aufmuntern. Sie werden sogar glückliche Tage haben oder zumindest solche, die die trostlosen ersetzen. Halten Sie diese positiven Momente in Ihren Aufzeichnungen fest. Sie dienen als Meilensteine und sind eine Inspiration für die Zeiten, zu denen Sie Ermutigung brauchen.
    Viele Gesundheitsprobleme lassen sich erfolgreich mit natürlichen Verfahren behandeln. Mit der richtigen naturheilkundlichen Therapie kann es tatsächlich zu einer nachhaltigen Heilung kommen und nicht nur zur einer temporären Linderung der Symptome und dem vorübergehenden Gefühl, dass es einem bessergeht. Ich hatte mal eine Arzthelferin, die vorher in einer konventionellen Arztpraxis gearbeitet hatte. Während Ihrer dreimonatigen Probezeit fragte ich sie, ob es ihr in meiner Praxis gefiele, woraufhin sie begeistert zustimmte. Als ich sie nach dem Grund fragte, antwortete sie: »Weil Ihre Patienten hier wirklich gesund werden!«
    Sie können also davon ausgehen, dass es auch für Sie durchaus möglich ist, Ihre Nebennierenschwäche vollständig zu überwinden. Wenn Sie die Behandlungsmethode, die ich Ihnen in diesem Buch vorschlage, drei Monate lang anwenden und nach dieser Zeit noch keine entscheidenden Fortschritte erzielt haben – was sich sowohl in Ihren Tagebucheintragungen als auch in objektiven und subjektiven Anzeichen und Symptomen zeigt –, dann sollten Sie sich Kapitel 19 (»Positive Problemlösungen …«) noch einmal vornehmen. Die Informationen, die ich Ihnen dort gebe, werden Ihnen dabei helfen, die möglichen Ursachen dafür zu finden, dass Ihre Nebennieren noch nicht auf die Therapie anschlagen.
    Mangel an Sympathie für diejenigen, die unter einer Nebennierenschwäche leiden: Es mag Sie während des Genesungsprozesses trösten oder beunruhigen, dass Menschen, die unter einer Nebennieren-Insuffizienz leiden, oftmals nur wenig Verständnis bei anderen finden. Manchmal reagieren diese Menschen selbst oder andere irritiert und ungeduldig auf die entsprechenden Krankheitssymptome. Der Grund hierfür liegt darin, dass ihre Funktionsfähigkeit durch die Nebennierenschwäche zwar herabgesetzt ist, sie jedoch keine Narben oder andere sichtbare Anzeichen dafür haben. Kein herkömmlicher Labortest und keine übliche ärztliche Diagnose wird die Krankheit im landläufigen Sinne eindeutig bestätigen. In den meisten Fällen ist es sogar weiterhin möglich, unauffällig am normalen Leben teilzunehmen.
    Sobald Sie sicher sind, dass Sie unter einer Nebennieren-Insuffizienz leiden, sollten Sie nicht gerade großes Verständnis von anderen erwarten, auch wenn die Diagnose Ihnen eine gewisse Bestätigung gibt. Ich weiß von mehreren Patienten, dass Sie es gar nicht abwarten konnten, bis dieses Buch erscheinen würde, weil sie es ihren Eltern, ihrem Ehepartner oder einer anderen nahestehenden Person geben wollten, damit diese wissen, dass sie tatsächlich an einer Krankheit leiden. In anderen Fällen soll das Buch dazu dienen, andere darin zu bestätigen, dass sie nicht geistig krank sind und ihre Entscheidung richtig war, sich die Gebärmutter nicht