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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James L. Wilson
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Kontraktion der Arterienwände kontrollieren zu können und darüber den Blutdruck zu regulieren. Je mehr Cortisol im Blut zirkuliert, desto mehr sind die mittelgroßen Arterien zusammengezogen. Wer nicht genügend Cortisol produziert, hat deshalb in der Regel einen viel zu niedrigen Blutdruck und reagiert langsamer auf andere Möglichkeiten des Körpers, die Blutgefäße zu verengen.
    Cortisol wirkt auch direkt auf das Herz. Es reguliert die Natrium- und Kaliummenge in den Herzmuskelzellen und stärkt die Kontraktion des Herzmuskels. Die richtige Menge Natrium und Kalium sind von entscheidender Bedeutung für eine normale Herzfunktion. Cortisol steigert in der Regel auch den Blutdruck, aber dieser Effekt wird durch Kalzium und Magnesium abgefedert. Diese beiden Mineralien verhindern, dass der Herzmuskel bei der Kontraktion verkrampft. Auf solche Weise sorgen sie für einen ruhigen, regelmäßigen Herzschlag. Sie bewirken auch eine Entspannung der Arterienwände und wirken so ausgleichend dem Cortisol entgegen, das die Wände zusammenzieht.
    Die Auswirkungen von Cortisol auf das zentrale Nervensystem: Cortisol beeinflusst unser Verhalten, unsere Stimmungen und unsere Erregbarkeit, ja selbst die elektrische Aktivität der Neuronen im Gehirn. Wenn der Cortisolspiegel zu hoch oder zu niedrig ist, kommt es daher häufig zu Verhaltensänderungen wie zum Beispiel Schlafstörungen. Zu den häufigsten Symptomen einer Insuffizienz der Nebennieren gehören Launenhaftigkeit, verminderte Toleranz, vernebelte Gedanken und eingeschränktes Gedächtnis. Sie treten deshalb auf, weil das Gehirn entweder auf zu viel oder auf zu wenig Cortisol reagiert. Die richtige Menge ist auch nötig, um unter Stress noch voll funktionsfähig zu sein.
    Die Auswirkungen von Cortisol auf Stress: Die enge Verbindung zwischen Stress und Cortisol zeigt sich auf verschiedene Weise (siehe die Abbildung »Wie die Nebennieren auf Stress reagieren«). Unabhängig davon, welche Ursache der Stress hat, wird bei einer gefährdeten Homöostase die HHN-Achse dazu angeregt, eine größere Menge Cortisol zu produzieren. Es gibt Laborversuche, bei denen das Tier mit einer geschwächten Nebennierenfunktion schon bei geringem Stress starb. Wenn dem Tier jedoch Cortisol oder ähnliche Mittel verabreicht worden waren, überlebte es den gleichen Stress. Wer an einer Schwäche der Nebennieren leidet, kann oft mit geringem Stress umgehen, hält aber stärkeren Belastungen nicht stand. Je mehr der Stress zunimmt, desto mehr Cortisol muss produziert werden. Wenn diese erhöhte Menge nicht hergestellt werden kann, wie es bei einer Nebennieren-Insuffizienz der Fall ist, kann die betroffene Person den Stress, dem sie ausgesetzt ist, nicht bewältigen.

    Wie die Nebennieren auf Stress reagieren

    Cortisol schützt die Zellen vor Stress

    Selbst ein normaler Cortisolspiegel erfüllt die wichtige Funktion, die verschiedenen Mechanismen des Körpers darauf vorzubereiten, dass sie schnell reagieren können, wenn sie gebraucht werden. In einer Stresssituation muss das Cortisol für einen erhöhten Blutzuckerspiegel sorgen, Fette und Proteine für den Glukosenachschub aktivieren und Immunreaktion, Herzschlag, Blutdruck, Gehirntätigkeit und Zentralnervensystem koordinieren. Ohne Cortisol können diese Mechanismen nicht adäquat auf eine bedrohliche Stresssituation reagieren. Wenn als Antwort auf diese Notwendigkeit kein zusätzliches Cortisol produziert werden kann, ist es fast unmöglich, die Körperfunktionen in einer Stresssituation aufrechtzuerhalten. Je größer die Differenz zwischen Stressniveau und Mangel an verfügbarem Cortisol ist, desto einschneidender sind die Konsequenzen.
    Cortisol erhält unsere Lebensfunktionen durch zwei regulierende Aktivitäten aufrecht, die zwar entgegengesetzt, aber fein aufeinander abgestimmt sind. Zum einen aktiviert das Hormon den körperlichen Verteidigungsmechanismus, und zum anderen deaktiviert und modifiziert es den gleichen Mechanismus, damit er nicht über das Ziel hinausstößt und Schaden anrichtet oder sogar Zellen vernichtet. Wenn dieser Regelmechanismus in einer Stresssituation gestört wird, wie es der Fall ist, wenn der Cortisolspiegel zu niedrig ist, kann ein Tier akut gefährdet sein oder sogar sterben, weil der Verteidigungsmechanismus nicht aktiv wird oder überreagiert. Wenn unser Körper unter Stress steht, wird Cortisol auch gebraucht, um verschiedene physiologische Abläufe zu bändigen und zu verhindern, dass sie dem

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