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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James L. Wilson
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öffnet die Zellwandmembranen, damit mehr Glukose in die Zellen gelangen kann, um dort mehr Energie bereitzustellen. Ohne adäquate Cortisolmengen, die Glykogen, Fette und Proteine in neuen Glukosenachschub umwandeln, lässt sich die gestiegene Nachfrage nur schwer oder gar nicht erfüllen. Dies alles führt stattdessen zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel.

    Nebennieren-Insuffizienz und Blutzuckerspiegel

    Wer unter Nebennieren-Insuffizienz leidet, befindet sich in einer wirklich schwierigen Situation, denn wenn man Stress hat (und sei es auch nur ein relativ schwacher wie eine Mathe-Klausur oder ein häuslicher Streit), steigt der Bedarf an Blutzucker, aber die erschöpften Nebennieren können nicht genug Cortisol produzieren, um aus den Reserven mehr Glukose herzustellen. Bei einem erhöhten Insulin- und einem verringerten Cortisolspiegel fällt der Blutzucker rapide ab. Wenn dies zur gleichen Zeit geschieht, in der ein erhöhter Bedarf an Glukose besteht, ist die Tragödie programmiert. In einer Situation, in der es um Leben oder Tod geht, kann ein solcher Zustand zum Schlimmsten führen, weil die Reaktionszeit sehr lange ist, das Denken unklar wird, die Muskelkraft geschwächt ist und noch andere Probleme auftreten, die dem Betreffenden die Möglichkeit rauben, sich entweder effektiv zu verteidigen oder zu fliehen.
    In unserer Gesellschaft, in der die physische Überlebensfrage normalerweise nicht täglich zu Stress führt, greifen die Menschen bei einer akuten Unterzuckerung, die mit einer schwachen Nebennierenfunktion in Verbindung steht, zu einem zweischneidigen Schwert: Sie essen etwas Süßes und trinken dazu Kaffee oder Cola. Dies ist zwar eine kurzfristige Notfallmaßnahme, die den Blutzucker fast unmittelbar erhöht. Man kann es fast fühlen, wie der Blutzucker von unten hochsteigt, die hintere Gehirnhälfte überflutet und auf solche Weise die Symptome der Hypoglykämie für 45 bis 90 Minuten vertreibt. Auf diesen Anstieg folgt jedoch unweigerlich ein jäher Absturz zu einem noch niedrigeren Blutzuckerspiegel als zuvor. Viele treiben dieses Spielchen Tag für Tag und erkennen nicht, dass die Unterzuckerung selbst den gesamten Körper, und hier besonders die Nebennieren, unter gehörigen Stress setzt.
    Hypoglykämie ist für den Körper ein starker Stressauslöser, ein Notruf zu handeln, der die bereits erschöpften Nebennieren noch weiter belastet. Wer im Zustand der Unterzuckerung so reagiert wie oben beschrieben, befindet sich den ganzen Tag lang auf einer Achterbahnfahrt, auf der der Blutzucker zuerst ungleichmäßig hoch ansteigt und dann nach dem »Zuckerschuss« wieder abfällt. Durch dieses Verhalten kommen nicht nur die Spiegel von Cortisol und Insulin ins Schleudern, sondern auch das Nervensystem und die gesamte Homöostase des Körpers. Am Ende des Tages fühlt sich die entsprechende Person erschöpft, ohne dass sie groß etwas getan hätte. Es kann einen ganzen Abend oder ein ganzes Wochenende dauern, um sich von dieser täglichen/wöchentlichen Achterbahnfahrt zu erholen. Ein solches Verhalten wird oft damit verglichen, als habe man beim Autofahren gleichzeitig einen Fuß auf dem Gaspedal und einen auf der Bremse.
    Meistens ist der Blutzuckerspiegel um 10.00, 14.00 Uhr und zwischen 15.00 und 16.00 Uhr am niedrigsten. Es ist nicht zufällig, dass die Arbeitspausen in etwa genau auf diese Zeiten fallen und viele während dieser Pausen etwas Süßes zu sich nehmen oder Kaffee trinken. Vor allem US-Bürger sind eine Nation von Unterzuckerten. 60 Prozent von denen, die unter Hypoglykämie leiden, werden später Diabetiker. Ist es von daher ein Wunder, dass die Verbreitung der Diabeteskrankheit epidemieartige Ausmaße angenommen hat?
    Auch unser Gehirn braucht in einer Stresssituation mehr Energie, und ein Mangel an Glukose wirkt sich hier besonders nachteilig aus. Obwohl das Gehirn verschiedene Energiequellen nutzt, funktioniert es bei einem niedrigen Glukosespiegel nicht besonders gut. Dabei sollen die Mechanismen zur Regulierung des Blutzuckerspiegels ja sicherstellen, dass es immer ausreichend mit Glukose versorgt wird, um optimal arbeiten zu können. Viele Symptome der Nebennieren-Insuffizienz und die meisten Anzeichen von Hypoglykämie sind das Ergebnis einer unzureichenden Versorgung der Gehirnzellen mit Glukose.
    Wenn man immer wieder in die Unterzuckerung kommt, weil man keine regelmäßigen Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zu sich nimmt, isst man schnell zu viel, wenn man dann

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