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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James L. Wilson
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Körper schaden. Wenn die Nebennieren zum Beispiel in einer Stresssituation den Blutzuckerspiegel erhöhen, hilft das, eine durch Insulin induzierte Unterzuckerung zu kontrollieren, die auftreten würde, wenn kein Blutzucker mehr verfügbar wäre. Aber das Cortisol schützt die Zellen auch vor den negativen Folgen von zu viel Glukose, indem es dem Insulin hilft, die Zellmembran zu verschließen, damit nicht noch mehr Glukose in die Zellen gelangen kann. Diese dämpfende Funktion des Cortisols modifiziert darüber hinaus die Reaktion des Immunsystems, um dadurch das Ausmaß von Entzündungen zu kontrollieren und die Ausscheidung von potenziell toxischen chemischen Stoffen durch die weißen Blutkörperchen zu unterdrücken. Auf diese Weise schützt das Cortisol den Körper vor Autoimmunreaktionen und unkontrollierbaren Entzündungen. Das Cortisol ist ein so wichtiges Hormon, dass diese ungehindert wirkenden Mechanismen über das Ziel hinausschießen und den Körper schädigen, wenn die HHN-Achse nicht in der Lage ist, die Produktion von Cortisol als Reaktion auf eine akute Stresssituation zu erhöhen.
    Zusammengefasst lässt sich sagen, dass diese Fähigkeiten des Cortisols sich entwickelt haben, damit der Körper besser mit Stress umgehen kann und er gleichzeitig vor übermäßigen Reaktionen auf diesen Stress geschützt ist. Diese Funktionen wurden wahrscheinlich im Leben unserer entfernten Vorfahren nur relativ selten aktiviert. Im modernen Leben sind wir aber täglich mit körperlichen, emotionalen und umweltbedingten Stressursachen konfrontiert, sodass die Fähigkeit unserer Nebennieren, auf eine gegebene Situation zu reagieren, jeden Tag aufs Neue herausgefordert ist. Es ist gut möglich, dass wir heute so viele Stresssituationen in einem Jahr erleben wie unsere Vorfahren in ihrem ganzen Leben. Außerdem muss sich unsere Nebennierenrinde nach einem Einsatz auch wieder erholen können. Der konstante Vollgas-Lebensstil bietet wenig Raum für eine adäquate Reaktion der Nebennieren, da diese niemals die Chance bekommen, sich wieder aufzutanken, sondern stattdessen immer schon mit maximaler Kapazität reagieren.
    Je mehr wir verstehen, wie sich Stress im Körper auswirkt, desto offensichtlicher wird, dass wir lernen müssen, unseren Nebennieren regelmäßig Zeit für die Erholung zu geben – es sei denn, wir entwickeln uns so schnell weiter, dass wir schon morgen Nebennieren in der Größe eines Fußballs haben. Aus diesem Grund sollten Sie das umsetzen, was in Teil 3 gesagt wurde, um mit den Auswirkungen besser fertig zu werden, die der Stress unvermeidlich auf unseren Körper hat. Anderenfalls werden wir uns noch schneller in eine Gesellschaft von chronisch Müden und Kranken entwickeln, und kein Kaffee, keine Cola und keine anderen Aufputschmittel werden unseren Zustand verbessern.
    Das Zusammenspiel von niedrigem Cortisolspiegel, Nebennieren-Insuffizienz und Hypoglykämie: Offensichtlich gibt es eine enge Verbindung zwischen den Nebennieren und dem Blutzuckerspiegel (siehe die Abbildung »Normale Nebennierenfunktion und konstanter Blutzuckerspiegel«). Wir wissen seit Langem, dass Menschen mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel häufig unter einer Nebennierenschwäche leiden. Wir wissen auch, dass an einer Nebennieren-Insuffizienz Erkrankte fast immer auch einen instabilen Blutzucker haben und zur Unterzuckerung neigen. Bei Hypoglykämie hat man normalerweise ein starkes Verlangen nach Zucker. Es gibt reale physiologische Grundlagen, warum ein solcher Heißhunger entsteht; und diese wollen wir uns im Nachfolgenden näher anschauen.
    Normale Nebennierenfunktion und konstanter Blutzuckerspiegel

    Wenn unsere Nebennieren erschöpft sind, ist ihre Cortisolproduktion geringer, und als Folge davon zirkuliert weniger Cortisol im Blut (siehe die Abbildung »Nebennieren-Insuffizienz und Blutzuckerspiegel«). Wenn sich weniger Cortisol im Blut befindet, tut sich die Leber schwerer damit, Glykogen (gespeicherter Blutzucker) in Glukose (aktiver Blutzucker) umzuwandeln. Fette, Proteine und Kohlenhydrate, die sonst problemlos in Glukose umgewandelt werden, können jetzt nicht mehr so einfach verändert werden. Diese Energiespeicher, vom Cortisol kontrolliert, spielen eine wichtige Rolle, den normalen Blutzuckerspiegel zu halten, besonders in Stresssituationen. Verkompliziert wird die ganze Sache auch noch dadurch, dass in einer Stresssituation der Insulinspiegel steigt, weil der Energiebedarf in den Zellen zunimmt. Insulin

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