Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz
werden, und aufgrund des konservativen Einflusses der medizinischen Fachliteratur sind Ärzte heute nicht mehr so sehr bereit und in der Lage, neue Behandlungswege zu gehen, um ihren Patienten zu helfen. Ärztliche Kunstfehler werden nicht nur beurteilt nach dem Schaden, den ein Patient erlitten hat, sondern auch nach dem Konsens innerhalb der Ärzteschaft, was in dem besonderen Fall die »geeignete« Behandlungsweise sei. Um sich selbst zu schützen, praktizieren immer mehr Ärzte deshalb die orthodoxe Form der Medizin. Ihre Ausbildung bereitet sie nicht darauf vor, eigenständige Diagnosen zu stellen und sich nicht nur auf Labortests und die gängigen Symptome zu verlassen. Auch befassen sie sich selten, wenn überhaupt, mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Es lohnt sich nicht und kann sogar richtig gefährlich sein, in Bezug auf Diagnose und Behandlung eigenständig zu denken.
Zusätzlich zu der Tatsache, dass die Ärzteausbildung vor allem in den USA inzwischen von den großen Pharmakonzernen abhängt, die die Universitäten finanziell unterstützen, befindet sich die Medizin im Würgegriff der Krankenkassen. Im gegenwärtigen System beziehen die meisten Ärzte ihr Einkommen aus den Zahlungen der Krankenkassen. Ärzte, Therapeuten, Krankenhäuser und Praxen sind gezwungen, für jedes Krankheitsbild eine medizinische Diagnoseverschlüsselung mit Namen »ICD« (International Classification of Disease) zu erstellen. Ein solches ICD gibt der Krankheit erst den richtigen Namen. Was nicht in dieses Raster passt, existiert nicht. Obwohl es absurd ist, davon auszugehen, dass alle Krankheitsbilder sich nach den Beschreibungen einordnen lassen, die in einem abstrakten Verschlüsselungssystem stehen, muss jeder Patient eine ICD-Klassifizierung seiner Beschwerden haben. Ohne ICD gibt es weder für den Patienten noch für den behandelnden Arzt Geld von der Krankenkasse. Ohne die Verschlüsselungen ist eine Diagnose nicht vollständig, und dementsprechend zahlen die Krankenkassen auch nicht. Jeder Arzt muss daher seiner Diagnose einen bestimmten Verschlüsselungscode zuordnen, sonst bekommt er kein Geld.
Wie Sie sicherlich bereits vermutet haben, existiert für die Nebennieren-Insuffizienz kein Code, und der Code für Hypoadrenie bezieht sich gewöhnlich auf die Addison-Krankheit. Die Patienten sind auch davon abhängig, welche Behandlung die Krankenkassen zahlen. Und die Krankenkasse bezahlt natürlich nur solche Therapien, die als Behandlung für jeden ICD-Code (Diagnose) anerkannt sind. Wenn ein Arzt eine Behandlung wählt, die nicht dem diagnostischen ICD-Code entspricht, bekommt er kein Geld von der Krankenkasse. Ohne dass jedoch die Krankenkassen zahlen, sind die meisten Patienten und Ärzte nicht bereit, mit der Behandlung fortzufahren. Die Folge davon ist, dass eine Nebennieren-Insuffizienz nur selten behandelt wird, selbst wenn der Arzt von ihrer Existenz weiß.
Mit den Laborwerten der Nebennierenfunktion lässt sich keine Nebennieren-Insuffizienz diagnostizieren. Die meisten Ärzte setzen eine Hypoadrenie mit der Addison-Krankheit gleich. Der einzige Test, den sie zum Nachweis von Hypoadrenie durchführen, ist der Test auf die Addison-Krankheit. Der Patient mit einer Nebennieren-Insuffizienz hat daher keine Chance. Wenn Sie dem Arzt Ihre Symptome erzählen, hält er diese möglicherweise für nicht stark genug, um Sie auf die Addison-Krankheit zu testen. Wenn er den Test doch durchführt und er negativ ausfällt, erklärt er Sie für gesund und schickt Sie nach Hause. Falls Sie einen Speicheltest zur Bestimmung des Hormonspiegels vorschlagen, um eine Hypoadrenie nachzuweisen, die nichts mit der Addison-Krankheit zu tun hat, kann es gut sein, dass der Arzt noch nie von solchen Tests gehört hat. Und wenn doch, dann weiß er vielleicht nicht, dass diese Tests genauso akkurat und gültig sind wie Bluttests, nur noch aussagekräftiger. Möglicherweise hat er noch nie davon gehört, dass ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist und dieses in der wissenschaftlichen Literatur steht und von vielen Krankenkassen anerkannt wird. Er wird an der Nützlichkeit eines solchen Tests zweifeln, obwohl man mit ihm eine Insuffizienz der Nebennieren sehr gut nachweisen kann. In beiden Fällen ziehen Sie den Kürzeren. Wenn Sie nicht einen entsprechend eingestellten Arzt haben, werden Sie seine Praxis enttäuscht verlassen, an Ihren eigenen Symptomen zweifeln und sich ärgern, dass Sie überhaupt etwas unternommen
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