Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz
die notwendigen Veränderungen herbeizuführen. Auf jeden Fall aber sollten Sie sich jetzt, während Sie dieses Buch lesen , entscheiden, was Sie unternehmen wollen. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass Sie sofort anfangen, konkret etwas für Ihre Genesung zu tun.
Vergessen Sie nicht, dass sich unterschiedliche Stressursachen summieren und zu einem großen Gesamtstress anwachsen. Wenn Sie die Hauptursachen eliminieren oder wenigstens neutralisieren, wird das schon eine große Auswirkung auf Ihre Nebennierenrinde haben und damit auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlergehen. Wenn Sie sich der größten Stressfaktoren erst einmal entledigt haben, verschwinden die kleineren oft von ganz allein. Unser Körper hat die natürliche Fähigkeit, Stress zu bewältigen und gesund zu bleiben. Ein gewisses Maß an Stress ist nützlich. Nur wenn der Stress uns überwältigt, weil er zu groß wird und nicht wieder aufhört, wird unser Körper nicht mehr mit ihm fertig und kollabiert.
Ich möchte nun zwei Beispiele aus meiner Praxis anführen, um anschaulich zu machen, was man tun kann, wenn man Energieräuber loswerden möchte. In beiden Fällen tragen unglückliche Beziehungen wesentlich zur Entwicklung der Nebennieren-Insuffizienz bei, aber in jedem Fall kommt es zu einer anderen Lösung.
Stephanie klagte über unzählige Beschwerden, als sie zu mir kam, darunter auch die meisten Symptome einer Nebennieren-Insuffizienz. Ihre Beziehung war schwierig. Ihr Mann behandelte sie oft schlecht, schlug sie sogar, und sie glaubte, ihre eigene Unfähigkeit sei der Grund für sein Verhalten. Nachdem sie die »Energieräuber-Übung« gemacht hatte, erkannte sie, wie die meisten ihrer Energien dadurch verzehrt wurden, dass sie sich selbst Vorwürfe machte und Angst vor den Reaktionen ihres Mannes hatte.
Auch wenn sie nicht perfekt war, verdiente sie es nicht, so schlecht behandelt zu werden: Diese Einsicht half ihr bei der Erkenntnis, dass die Art und Weise, wie ihr Mann mit ihr umging, sie immer mehr zerstörte, auch wenn sie ihn nach wie vor liebte. Stephanie hatte keine Ahnung, wohin sie mit ihren beiden Kindern sollte, aber ihre neue Einsicht gab ihr den Mut, nach Alternativen Ausschau zu halten. So fand sie heraus, dass die örtliche Polizei bei der Suche nach Unterkünften half und Frauen und Kindern in entsprechenden Situationen Schutz gewährte. Zuerst forderte sie ihren Mann auf, sie nicht länger zu schlagen, traf bei ihm aber auf taube Ohren. Also zog sie mit ihren Kindern eines Tages, als er bei der Arbeit war, in ein verstecktes Haus, wo sie in Sicherheit war. Sie wechselte den Arbeitsplatz, nahm am Erwachsenenunterricht und an Kursen zur Stärkung des Selbstwertgefühls teil und lernte in der Therapie, dass sie sich einen gewalttätigen Mann ausgesucht hatte, weil sie von sich selbst glaubte, nicht gut genug und schuldig zu sein.
Nachdem sie alles überstanden hatte, war sie glücklicher und weniger gestresst. Sie konnte sich ein neues Leben aufbauen, und es ging ihr nicht nur körperlich, sondern auch emotional und geistig besser.
Stephanie setzte erfolgreich alle drei Veränderungsvarianten um: Sie verließ ihren Mann, veränderte ihre Lebensumstände und schließlich sich selbst, indem sie sich dafür entschied, ein neues Leben zu beginnen. Ihre Nebennierenfunktion verbesserte sich daraufhin deutlich.
Eine weitere Patientin war in einer ähnlichen Situation, auf die sie jedoch anders reagierte: Jeannie war eine zierliche Frau. Zusammen mit ihrem Mann betrieb sie eine Schweinezucht, aber beide hatten noch Nebenjobs. Jeannie kam manchmal mit blauen Flecken und roten Striemen im Gesicht und am Körper ins Büro. Als ich sie darauf ansprach, vertraute sie mir an, dass der finanzielle Stress und die Gewalttätigkeit ihres Mannes bei ihr zu einer Schwäche der Nebennierenfunktion geführt habe. Immer wenn der Stress für ihn zu groß wurde, betrank sich ihr Mann und ging schließlich auf sie los. Im nüchternen Zustand ließ er sich niemals zu Gewalttätigkeiten hinreißen; daher empfahl ich Jeannie, seine Übergriffe einmal ernsthaft zur Sprache zu bringen. Ihm musste klar sein, dass sie sein Verhalten nicht mehr tolerieren durfte. Als ich sie ein paar Monate später wieder traf, hatte sie mehr Energie und war nicht mehr so müde. Ihr Gesicht strahlte, und ich wusste sogleich, dass etwas Grundlegendes geschehen war und ihren Gesundheitszustand verbessert hatte.
Als ich sie fragte, was sich verändert habe, sagte
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