Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

und energielos fühlen, rauben Ihnen in der Regel nur gewisse Aspekte und nicht die Situation insgesamt die Energie. Bestimmte Verpflichtungen, Aufgaben, Dienststunden, Umweltfaktoren oder Menschen können Ihren Energiezustand beeinflussen. Sie fühlen sich zum Beispiel wohl, wenn Sie direkt mit Klienten arbeiten, sind aber schnell erschöpft, wenn Sie Berichte schreiben müssen. Oder Sie strotzen im Freien nur so von Energie, sind aber schnell müde, wenn Sie im Büro sitzen.
    Manchmal verlangt die Situation nach einer unkonventionellen Lösung. Ich kenne zum Beispiel einen Geschäftsführer, der von Arbeit überwältigt war und herausfand, dass Telefongespräche ihm die meiste Energie raubten. Es war dabei nicht so sehr das einzelne Gespräch, das ihn erschöpfte, sondern dass die Anrufe häufig seine eigentliche Beschäftigung unterbrachen, sodass es nicht leicht war, überhaupt etwas rechtzeitig fertigzubekommen. Seine Problemlösung bestand darin, gar nicht mehr ans Telefon zu gehen. Stattdessen ließ er den Anrufbeantworter alle Anfragen aufzeichnen. Zu zwei festgesetzten Tageszeiten hörte er die Mailbox ab und rief die Leute zurück, wobei er sehr darauf achtete, sich kurz zu fassen. Sooft es möglich war, delegierte er die Rückrufe an andere Büromitarbeiter, um die negativen Auswirkungen einer Aufgabe, die ihn erschöpfte, noch wirkungsvoller zu minimieren.
    Energieraubende Umwelteinflüsse und Essgewohnheiten: Sie denken beim Begriff »Umwelt« vielleicht an die große Welt in unserer mehr oder weniger direkten Umgebung, aber für unsere Belange interessiert uns hier einmal nur das unmittelbare Umfeld, in dem wir uns aufhalten. Dazu gehören zu Hause und am Arbeitsplatz Einflüsse wie die Beleuchtung, Klimaanlagen und Heizungen, die Luftqualität sowie bestimmte Stoffe, Düfte und Kosmetik, die Sie tragen und benutzen, aber auch noch viele andere Details Ihres täglichen Umfelds. Zusammen mit den Nahrungsmitteln, die Sie zu sich nehmen, können diese Faktoren starke Energieräuber sein, die Ihre Nebennierenproduktion nach und nach erschöpfen. Wenn Sie sich in bestimmten Räumen oder Kleidungsstücken, nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder in Anwesenheit von bestimmten Düften und Gerüchen müde und abgespannt fühlen, sollten Sie herausfinden, was genau Ihnen die Energie raubt. Indem Sie diese Dinge dann entweder meiden und verändern, tragen Sie viel dazu bei, negative Einflüsse auf Ihren Körper zu minimieren und Ihre Energie freizusetzen.
    Drei Dinge, die Sie tun können
    Da Ihnen inzwischen bewusst ist, wer oder was Ihnen die Energie raubt, sollten wir uns nun Gedanken darüber machen, was Sie dagegen unternehmen können. Ich erinnere mich, wie ich im Psychologie-Grundkurs gelernt habe, dass man auf drei verschiedene Arten und Weisen auf eine schwierige Situation reagieren kann:
    ● Sie können die Situation verändern.
    ● Sie können sich selbst verändern und sich damit der Situation anpassen.
    ● Sie können die Situation verlassen.
    Ein wichtiger vorbereitender Schritt, Ihre Nebennierenfunktion wieder zu stärken, besteht darin, die eigenen Lebensumstände genau unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, was Sie erschöpft und welche genauen Faktoren das Problem entweder verschlimmern oder verbessern. Sie haben dies bereits mithilfe der Übungen festgestellt, die Sie in den vorangegangenen Kapiteln gemacht haben – und zwar indem Sie den Fragebogen ausgefüllt, sich einen Überblick über die Entwicklung Ihres Gesundheitszustands verschafft, das Gute vom Schlechten getrennt und die Energieräuber identifiziert haben.
    Der nächste Schritt besteht darin, sich darüber klarzuwerden, ob man erstens die Situation so verändern kann, dass ein negativer Umstand zu einem neutralen oder gar positiven wird, zweitens, ob man sich ihr anpassen, oder drittens, ob man sie verlassen soll. Sich der Situation ganz zu entziehen, ist oftmals nicht möglich oder angemessen und sollte im Einzelfall entschieden werden. Dieses Buch hilft Ihnen jedoch, Klarheit darüber zu gewinnen, was Sie aus Ihrem Leben verbannen sollten, um Schritt für Schritt wieder gesund zu werden. Die meisten der nachfolgenden Kapitel handeln davon, wie Sie die erste oder zweite Option möglichst effektiv nutzen können, um Ihre Nebennierenschwäche zu kurieren und Ihre Hormonproduktion dauerhaft zu stärken. Sie können auch Freunde und Familienmitglieder um Unterstützung bitten oder sich anderer Hilfsmittel bedienen, um