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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Augen. Er öffnete die Verriegelung des Fensters und schob die untere Scheibe nach oben, während er von Schluchzern oder Wut geschüttelt wurde.
    »Sieh dir die Kleidung an«, sagte Duncan. »Izod-Hemd und LL Bean-Karohose. Absolut achtziger Jahre.«
    Ann nickte. Das war die Art von Details, auf die sie zurückgegriffen hätte, wenn sie die Zeit gehabt hätte, noch ein Filmchen mit falschen Aufnahmen zu produzieren. Der Selbstmörder war 1981 gestorben, am Anfang der Reagan-Ära.
    Der Springer trat mit einem Fuß das Fliegengitter los und kletterte auf das Fensterbrett. Er blickte ein letztes Mal elend und hoffnungslos zur Kamera zurück, dann warf er sich in die Nacht außerhalb des Fensters. Die Vorhänge bewegten sich hin und her, dann nahmen sie wieder ihre gewohnte Stellung ein und es rührte sich nichts mehr im Zimmer.
    »Das hab ich noch nie im Leben gesehen«, sagte Ann.
    »Es ist auf der Festplatte, die Datei heißt ›Springer‹.«
    Ann blickte auf die anderen kleinen Videobilder in der Ecke des Monitors. »Mach den Kontrollraum größer«, sagte sie.
    Duncan vergrößerte eines der Rechtecke, wodurch der Kontrollraum sichtbar wurde, in dem mehrere SSI-Mitglieder um einen Computer versammelt waren. Der gutaussehende, langhaarige Skater-Punk bediente die Tastatur und lenkte die Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf den Bildschirm. Ein Gestell mit verschiedenen Messgeräten, Equalizern und Videoausrüstung thronte auf dem Tisch neben ihm. Wie auch immer es um die Fähigkeiten des Jünglings bestellt war, er hatte genug technisches Spielzeug, um eine Show abzuziehen.
    »Der kleine Wichser muss uns gehackt haben«, sagte Ann.
    »Unmöglich«, sagte Duncan. »Wir haben eine doppelte Firewall. Außerdem hat er einen Mac.«
    »Und wie kannst du es sonst erklären?« Tatsächlich gab es noch eine andere Erklärung: Aus irgendeinem Grund inszenierte Duncan ein Ablenkungsmanöver. Er musste das Filmchen hochgeladen haben, als sie nicht da war, und spielte nun das »Was zum Teufel?«-Spielchen.
    »Gucken wir es nochmal an«, sagte er und startete die Videodatei erneut. Die Szene lief genauso ab wie zuvor, nur dass der Springer nun ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht hatte. Der Unterschied war raffiniert genug, um Ann davon zu überzeugen, dass er Teil des Schwindels war, den Duncan veranstaltete.
    Nachdem der Mann durch das Fenster verschwunden war, sagte Ann: »Nochmal.«
    Sie verstand nicht, warum Duncan sich solche Umstände machte, nur um sich zu rächen. Sie hatte ihn wiederholt gewarnt, dass ihre Beziehung das Ende des Semesters nicht erleben würde und dass sie ihre Liebschaften niemals zu lange andauern ließ.
    Vögle niemals einen Skorpion. Sie haben immer ihren Giftstachel bereit, wenn man auf sie tritt.
    Während Duncan mit der Maus hantierte und die Datei an den Anfang zurückbrachte, entschloss sich Ann, mitzuspielen anstatt ihn zur Rede zu stellen. Der Springer wiederholte seinen missmutigen Gang durch das Zimmer, pausierte am Fenster und hob dieses Mal seine Hand leicht wie zu einem Gruß.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Duncan.
    »Seine Hand.«
    »Ich schwöre dir, dass es die gleiche Datei ist. Hier läuft etwas sehr Seltsames ab.«
    »Vielleicht ist das nur ein weiterer verwunschener Computer.«
    »Der Kerl hat uns gehackt.«
    Der Springer ging zum Fenster und absolvierte erneut seinen Selbstmordsprung. Duncan ließ den Clip weiterlaufen, bis die Vorhänge wieder zur Ruhe gekommen waren.
    »Denkst du, die vom SSI würden Spielchen mit uns spielen, wenn sie uns auf die Schliche gekommen wären?«, sagte Ann. »Würden sie uns nicht eher damit konfrontieren, anstatt so viele Ressourcen zu vergeuden?«
    »Vergiss nicht, wie viel Zeit und Energie wir mit dem Aufdecken von Blödsinn verschwendet haben«, sagte Duncan. »Wenn man eine Mission zu erfüllen hat, bleibt der gesunde Menschenverstand auf der Strecke.«
    »So oder so«, sagte Ann, als der Clip noch einmal ablief. Diesmal hielt der Mann am Fenster inne und kletterte nicht auf das Fensterbrett. Etwas an dem Bild war anders.
    Die Vorhänge.
    Die Vorhänge waren nun aus dünner, weißer Baumwolle, dünn genug, um lichtdurchlässig zu sein. Wie die Vorhänge in ihrem Zimmer.
    Ann und Duncan drehten sich gleichzeitig zum Fenster um. Der Springer winkte kurz mit einem verzweifelten Lächeln, dann sprang er aus dem Fenster. Aus dem geschlossenen Fenster.
    »War das eine Videodatei oder Echtzeit?«, fragte Ann.
    »Keine Ahnung.«
    »Sieh nach, ob ich

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