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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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fehlte, war Bruce mit einem weiteren seiner »Kuckuck, fang mich doch«-Spielchen.
    Um die Sache noch schlimmer zu machen, war auch dieser unheimliche kleine Rochester bei ihm. Bruce hatte etwas fünfzehn Meter entfernt im Korridor um die Ecke gelinst und ihren Skizzenblock in die Höhe gehalten. »Suchst du etwa das?«, hatte er gesagt.
    Sie hatte ihren Skizzenblock im Zimmer bei Dad   zurückgelassen, aber wenn Digger einen ausgewachsenen Kater hatte, konnte sogar eine Elefantenparade durch das Zimmer stolzieren und er würde es nicht merken. Rochester, der Rattenjunge, hatte auch um die Ecke geschaut, und ihre sich entfernenden Schritte und ihr Gekicher verhallten im Korridor.
    Rochester hatte komische Abendkleidung angehabt, ein kleines schwarzes Jackett und eine Fliege, die aussahen, als ob sie aus einem Secondhandladen stammten. Doch am meisten fehl am Platze war das mit Rüschen besetzte weiße Hemd gewesen, die Art von Kleidung, die jeder normale Junge bei der ersten Gelegenheit entsorgt haben würde.
    Kendra war außer Atem, als sie um die zweite Ecke bog. Das Gekicher schien von überall her zu kommen, so als ob sich die Jungen getrennt hätten und sich nun an Orten hinter den Mauern verstecken würden. Einer von ihnen, wahrscheinlich Bruce, musste über eine geheime Treppe auf den Dachboden gelangt sein. Allerdings hörte es sich an, wie wenn mehrere Paar Füße dort oben herumrannten, nicht nur die des kleinen Bastards.
    Während sie rannte, kam sie an ein paar offenen Zimmern vorbei. Die Leute machten sich für die nächtlichen Touren fertig, in der Annahme, dass SSI alles auf die Reihe bringen würde. Jemand rief ihren Namen, aber sie verringerte ihr Tempo nicht. Bruce kannte alle geheimen Schlupfwinkel und Verstecke im zweiten Stock, und wenn sie ihren Skizzenblock nicht bald rettete, würde sie ihn vielleicht vor dem Ende der Konferenz nicht zurückbekommen.
    Dann würden alle ihre Lieblingsfiguren verloren sein – Emily Dee, der Kreisreiter, die Wahrheitsfee – und auch wenn sie sie alle in ihrem Kopf hatte, bedeuteten die Zeichnungen doch Monate der Arbeit. Und sie waren mehr als ihre Arbeit, sie waren ihr Leben, ihr gesunder Verstand.
    Aber du hast ihn hängen gesehen.
    Nein, das war nur eine Fahrt mit der Töff-Töff-Eisenbahn. Manchmal war man die Lok, manchmal der Begleitwagen.
    Wenn man die Türen zu seiner Fantasie öffnete, lud man solche Dinge ein. Das lag in der Natur der Sache. Kreativität war nicht nur Sonnenschein und Regenbogen und Primärfarben. Manchmal zeichnete man auch mit grauer Kreide.
    Sie kam zu einer kleinen Tür, die sie vorher nicht bemerkt hatte. Sie sah wie eine Tür zu einer Abstellkammer aus und stand ein paar Zentimeter offen. Kalte Luft strömte aus dem Spalt.
    Bingo.
    Sie öffnete die Tür und sah eine Reihe von schmalen Stufen vor sich, die nach oben in die Dunkelheit führten. Das Kichern wurde leiser, es folgte ein »Schhh!«.
    »Okay, Brucie. Ich weiß, dass du da oben bist. Gib mir meinen Skizzenblock und niemandem wird wehgetan.«
    Seine Stimme kam aus der entfernten Ecke des Dachbodens: »Irgendjemandem wird immer wehgetan.«
    »Ich bin gerade nicht in sonderlich guter Stimmung.«
    »Was ist los?« Diese Stimme kam von unten, vom Korridor.
    Cody stand in der schmalen Türöffnung und blickte zu ihr nach oben. Sie war froh, dass sie schwarze Strumpfhosen trug, sonst hätte er unter ihrem Rock ihren Slip sehen können.
    Sie bewegte ihre Beine, so dass sie eng neben einander standen. »Ich hol mir nur mein persönliches Eigentum zurück«, sagte sie und erkannte dabei, wie albern sie erscheinen musste.
    »Ich hab dich über die Kamera gesehen, als du den Korridor entlang gelaufen bist.«
    »Der Junge, von dem ich dir erzählt hab. Er hat meinen Skizzenblock genommen.«
    »Welcher Junge?«
    »Der, den ich gejagt habe.«
    »K-Baby, da war niemand. Ich habe zugeguckt.«
    »Lass den Scheiß, Cody. Er war da.« Genau wie, als er von der Decke hing, oder?
    »Du warst zu lange in der Gesellschaft von Digger. Du fängst an durchzudrehen.«
    »Sie sind hier hoch gerannt. Ich habe sie lachen gehört.«
    »Sie? Hast du jetzt multiple Halluzinationen?« Cody nahm eine Taschenlampe von seinem Gürtel, schaltete sie an und leuchtete ihr ins Gesicht. »Eigentlich sollte niemand diesen Zugang benutzen.«
    Sie blinzelte zurück. »Wirst du mich da alleine hochgehen lassen in die Dunkelheit, nachdem du so sehr über Dämonen und Gefahren gejammert und gestöhnt

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