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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sein, so zu tun, als ob er alles im Griff hätte.
    »Auf geht’s, Digger«, sagte er. »Ein neuer Tag.«
    Um noch einmal die Vergangenheit zu begraben.
    Seine letzte klare Erinnerung war, dass er neben Cristos an der Theke gesessen und sich zu einem dritten Drink entschlossen hatte. Danach gab es nur noch Bruchstücke, ein Puzzle seiner Nacht, dass er niemals würde zusammenfügen können: die Hausdame, Violet, die ihm vom anderen Ende der Bar aus zuwinkte ... ein Spot, in dem Mike Ditka Reklame für Bud Lite machte ... die kryptische Botschaft »Yaz manchoo«, die an die Wand über das Pissoir gekritzelt war ... Kendra, die ihm die Stiefel auszog ... und ...
    Nein. Bitte, Gott, du hast nicht zugelassen, dass sie mich so sieht, oder?
    Und wenn ihn Beth beobachtet hatte? Seine Begegnung mit ihr vermischte sich mit den bruchstückhaften Erinnerungen seines Saufgelages und den Fragmenten fieberhafter Träume, bis er nichts mehr unterscheiden konnte. Aber vielleicht machte es auch gar keinen Unterschied.
    Wayne wechselte die Batterien seines Walkie-Talkies aus und drückte den Knopf. »Burton?«
    »Aye, Käp-t’n«, antwortete Burton in einer schottisch gefärbten Parodie auf den Ingenieur Scottie von »Raumschiff Enterprise«.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Man versammelt sich für die nächtlichen Touren.«
    »Ich bin gleich im Kontrollraum. Ende.«
    »Verstanden.«
    Professionell, gezügelt, gelassen, genau wie Wayne es ihn gelehrt hatte. Und alles, was Wayne nicht war.
    Der Weg zur Tür verlief ohne Probleme. Er kam gut bis zur Treppe und grüßte ein paar Geisterjäger, wobei er lächelte, als ob er sagen wollte: »Klar, ich war den ganzen Tag auf den Beinen, ihr habt mich nur nicht gesehen.« Ihm schwindelte ein wenig, als er die Treppe hochstieg, aber nichts, das sich nicht meistern ließ. Auf der Basis seiner Erfahrungen würde er seinen Konsum zwischen ein bis zwei Liter einschätzen. Aber genau wusste das nur die Getränkerechnung.
    Er hatte schwer atmend und schwankend fast schon das obere Ende der Treppe erreicht, als ihn ein weiblicher Gast ansprach. Er erkannte ihr Gesicht, aber sie trug kein Namensschildchen. Ihre Kleidung war zerknittert und schmutzig, so als ob sie in einem Keller auf Geisterjagd gewesen wäre. Aber es waren ihre Augen, die wirklich komisch waren.
    »Wo steigt die Party, Digger?«, sagte sie.
    »Im Kontrollraum. Wir versammeln uns für die Touren.«
    »Ich brauche keine Gruppe.«
    Er erinnerte sich nun an sie. Eloise Lanier, ein Podiumsgast für »Wer hat den guten Draht?«, eine Diskussion darüber, warum manche Menschen empfänglicher für übernatürliche und übersinnliche Phänomene sind als andere. Er trat höflich einen Schritt zur Seite, um anzudeuten, dass er in Eile war. Seine Kehle fühlte sich bereits ausgetrocknet an, obwohl er ein Glas Wasser hinuntergestürzt hatte. »Nun, gnädige Frau, wir können keine Einzel–«
    Sie schubste ihn mit genügend Kraft gegen das Geländer, dass sein Zylinder von seinem Kopf flog und fast zehn Meter hinunter auf den Treppenabsatz schwebte. Um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen, griff er nach dem polierten Eichengeländer. »Gnädige Frau, wenn sie verärgert–«
    Eloise packte ihn an seinem Hemd und schüttelte ihn. Obwohl sie gute vierzig Kilo schwerer war als er, war er von ihrer Kraft überrascht. »Verärgert? Warum sollte ich verärgert sein?«
    Er nahm ihr Handgelenk mit beiden Händen und zwang sich dazu, trotz des Schmerzes höflich zu bleiben. »Es tut mir leid, wenn–«
    »Ich bin nicht verärgert, ich bin dankbar.« Ihre Stimme veränderte sich und wurde tiefer. »Danke, dass Sie mich zur Party eingeladen haben.«
    »Nun, ich freue mich, dass Sie Spaß haben«, sagte er. »Aber wir hoffen auch, wichtige Daten über das White Horse Inn zu bekommen.«
    Sie näherte sich mit ihrem Gesicht dem von Wayne und Speichel flog aus ihrem breiten, dunklen Gesicht, als sie fauchte: »Sie wollen Antworten, Wayne Wilson? Wollen Sie es wirklich wissen?«
    Wayne blinzelte. Hatten ihre Augen wirklich gelb aufgeblitzt oder war er noch zu sehr vom Alkohol beeinträchtigt? Er konnte seinen Sinnen nicht trauen, und deshalb fühlte er sich sogar noch verlorener als zuvor.
    Er befreite sich von ihrem Griff, aber die packte sein Handgelenk, als er an ihr vorbeigehen wollte.
    Als ihre Augen in seine hineinbrannten, sah er kurz eine schummrige, schmutzige Öffnung und einen zerbröselten Teppich aus grau und schwarz. Asche. In der Vision erwachte ein

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