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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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zurückgeworfen, die Akustik verstärkte die Kraft von Archers Stimme. »Ah, die Skandale und Geistergeschichten«, sagte er. »Es gibt nur einen Geist hier, und das ist der Heilige Geist. Und was den Rest anbetrifft, ich hoffe, dass durch die Legenden ein paar Neugierige in unsere Gottesdienste gelockt werden. Es gibt viele Pfade zu dem einen wahren Weg.«
    »Amen.« Littlefield ging zum Podium. Das Geräusch seiner Stiefel hallte im Hohlraum der Kirche. Er lehnte sich über das Geländer vor der Kanzel. Der Fleck war noch da. Littlefields Schwindelgefühl kehrte zurück, als er versuchte, die willkürliche Form mit einem Bild in Verbindung zu bringen.
    Und er sah, dass es die Form eines Engels war oder eines Glockenmonsters, beflügelt und grausam, mit zackigen Klauen und...
    Na klar. Klingt wie etwas, das sich der Anwalt eines Mörders ausdenken würde. Es ist nur ein Fleck, alte Farbe oder sowas.
    Er war größer als am Vortag, wirkte aber immer noch so verwittert, als ob der Fleck vor langer, langer Zeit in den Boden eingebettet worden wäre. Und Littlefield fragte sich, ob er vor Boonies Tod nicht noch kleiner gewesen war. Als ob...
    Er wollte seinen abergläubischen Anwandlungen keine Legitimität zukommen lassen. Dass er Detective Storie von den Geistern erzählt hatte, war schon idiotisch genug. Aber nun, als sich der Gedanke formulieren wollte, distanzierte er sich von ihm und untersuchte ihn auf rationale Weise.
    ... als ob der Fleck aus dem Blut seiner Opfer besteht.
    Da. Nun, da er es zugegeben hatte, schien es ungefährlich und völlig blödsinnig. Es trieb kein psychopathischer Killer sein Unwesen, sondern etwas Schlimmeres, das irgendwie Arme und Hände und Augen und eine Seele gefunden hatte.
    Eine Seele.
    »Sehen Sie irgendetwas Ungewöhnliches, Sheriff?«
    Archers Stimme zog ihn aus einem See des Schwindelgefühls. Er blickte wieder in diese braunen Augen, Augen, die nun so stumpf und verblichen waren wie das alte Gebälk der Kirche. Irgendeine berühmte Person hatte gesagt, dass Augen die Fenster zur Seele seien. Nun, Archers Fenster bedurften einer gründlichen Reinigung. Nur, dass man dann vielleicht hinein sehen konnte.
    »Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen«, sagte Littlefield. »Jetzt, wo Sie hier aufgeräumt haben, gibt es keinen Platz mehr für einen Killer, sich zu verstecken.«
    Wenn er sich überhaupt versteckt.
    Archer lächelte, während er mit vor der Brust verschränkten Armen dastand. Er war größer als der Sheriff. »Ich mache mir niemals Sorgen. Sie wissen doch, Gott ist auf meiner Seite.«
    »Ja, aber ist das nicht das, was auch die andere Seite immer sagt?«
    Archer lachte noch einmal. »Wie wahr, Sheriff. Wie wahr.«
    Littlefield ging zum Eingang zurück, während Archer ihm folgte. »Als ich jung war, habe ich hier den Gottesdienst besucht«, sagte Littlefield. »Damals, als es noch die Baptistenkirche von Potter’s Mill war.«
    »Oh, wirklich? Dann muss der Aufenthalt hier drinnen viele Erinnerungen in Ihnen wecken.«
    Littlefield antwortete nicht. Er hielt in der Vorhalle an und blickte zu dem quadratischen Loch in der Decke hoch. »Werden Sie ein neues Glockenseil anbringen?«
    »Früher oder später, ja. Und ich hoffe, dass niemand aus der Gemeinde auf die verrückte Idee kommt, den Prediger aufzuknüpfen.«
    »Gott hat Abrahams Messer gestoppt.« Lester und die Frau von Day standen im Eingang. Sie wichen zurück, als er wieder in den Sonnenschein hinausging. »Danke für Ihre Zeit. Ich vermute, ich sollte nun besser zu Zebs Farm rüberfahren.«
    Als Littlefield in seinen Trooper stieg, rief ihm Archer von der Treppe aus zu. »Sagen Sie, Sheriff, warum kommen Sie nicht einmal zu einem unserer Gottesdienste?«
    »Wann?«
    »Der erste ist heute um Mitternacht.«
    Mitternacht. Wann sonst. Nichts im Zusammenhang mit dieser Kirche konnte normal sein.
    Vielleicht würde er wirklich einen ihrer Gottesdienste besuchen, dachte sich Littlefield, als er davonfuhr. So verrückt das auch war, vielleicht würde er es tun.
     
    Das Ding mit den Flügeln und Klauen und Lebern statt Augen tickte mit spitzen Knochen gegen Ronnies Fenster. Kannst du ihn anklopfen hören?
    Ronnie war unter dem Gewicht der Bettdecke gefangen, in seinem eigenen Schweiß gefroren, um das kleine Feuer in seinem Bauch verkrampft. Schließ deine Augen und es wird verschwinden. Schließ deine Augen–
    Seine Augen waren schon geschlossen. Er öffnete sie.
    Das Sonnenlicht, das durch das Fenster

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