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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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musste. Ronnie wollte jetzt nicht auch noch darüber nachdenken. Er hatte genug Probleme, wie beispielsweise eine gebrochene Nase, Eltern, die sich getrennt hatten, die furchteinflößende roten Kirche und schlimme Träume.
    »Hast du Mom gesehen?«, fragte er Tim.
    Tim biss einen Halbmond in den Keks und schüttelte den Kopf. »Nicht seit gestern Abend«, antwortete er und spuckte Kekskrümel auf den Boden, während er sprach.
    »Verflixt.«
    »Die Polizei ist wieder hier.«
    Ronnie setzte sich auf. » Hier ?«
    »Nein. Sie sind drüben bei Mr. Potter?«
    »Mr. Potter? Ich tippe, der Sheriff wollte ihm vielleicht noch ein paar Fragen stellen.«
    Tim schüttelte den Kopf. Mit seinem Topfschnitt sah er aus wie eine Schildkröte. »Glaub ich nicht. Sie hatten ihr Blaulicht an, als sie hingefahren sind. Und ich hab den Krankenwagen neben dem Stall gesehen.«
    »Du willst mich verarschen.«
    Tims Augen wurden größer hinter den Gläsern seiner Brille. »Nein, will ich nicht. Guck selbst nach.«
    Ronnie quälte sich mit einem Stöhnen aus dem Bett. Er lehnte sich an das Geländer des oberen Betts, denn nach zwei Tagen im Bett war ihm schwindelig. Durch das Fenster konnte er zwei Polizeiautos bei der Potter-Farm sehen. Der Wagen des Sheriffs parkte neben dem Haus. Einer der Polizisten ging gerade zum Stall und die Sonne wurde von seinen Handschellen und seinen schwarzen Schuhen reflektiert.
    »Glaubst du, ...?«, fragte Ronnie.
    »Dass das, was Boonie Houck erwischt hat, auch Mr. Potter erwischt hat?« Tim klang beinahe erfreut über die Aussicht. »Das wäre echt cool. Wie in einem dieser Filme, die uns Mom nicht angucken lässt.«
    Ronnie erinnerte sich an seinen Traum. Vielleicht war es einfach wieder nur seine überaktive Fantasie. »Hast du letzte Nacht irgendwas gehört?«, fragte er, bemüht so zu klingen, als ob es ihm eigentlich völlig egal sei.
    »Nicht wirklich. Ich hab Glockenläuten gehört. Ich weiß nicht, um wieviel Uhr, aber es war schon dunkel.«
    »Ich hoffe, Mom geht’s gut.« Klar, Mom würde es gut gehen. Nichts würde ihr etwas anhaben können.
    Nicht einmal das Ding, das Flügel hatte und Klauen und Lebern statt Augen.
    Ronnie dachte an die Worte von Prediger Staymore: Kannst du ihn anklopfen hören? Er möchte einziehen.
    Niemals im Leben würde er dieses Ding hereinkommen lassen.
    Er zitterte im Licht der Sonne.

 
     
    Kapitel 9
     
    Sonntag. Ein heiliger Tag, zumindest für Protestanten und Katholiken und Mormonen. Alles Narren. Aber Mama Bet tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie zu gegebener Zeit durch das Licht verbrannt werden würden.
    Es war fast so, als ob Gott einen kleinen Bereich der Blue Ridge Mountains abgetrennt und für die Potters, Abshers, McFalls und die anderen aufgehoben hatte. Die Familien kamen ursprünglich aus Schottland und England, weiß wie der Schnee, obwohl ihre Herzen so finster und mit Jesus belastet waren wie die ihrer Vorfahren. Und irgendwie war es diesen Familien gelungen, das Tal am Fuß des Buckhorn vor Eindringlingen und Außenseitern zu schützen. Sie hatten es rein gehalten, abgesehen von dem ursprünglichen Makel, den sie mit sich gebracht hatten, als sie sich in den 1780ern hier niederließen.
    Blut ist dicker als Wasser.
    Sie saß in dem Schaukelstuhl auf ihrer Veranda und blickte hinaus auf die Berge, die sie so sehr liebte. Das Paradies sollte so schön sein. Ein frischer Frühlingswind hatte eine Lücke gefunden und arbeitete sich die Ausläufer hoch, um die Kiefern, Gleditschien und Pappeln sanft in Bewegung zu versetzen. Der Himmel war klar genug, dass sie das graue Gesicht von Grandfather Mountain vierzig Meilen entfernt sehen konnte. Trotz ihres grauen Stars konnte sie die Züge ausmachen, die wie eine Augenbraue, eine Nase und ein langer Granitbart aussahen.
    Ihre Ziege meckerte unter der Veranda. Sie hielt auch ein paar Hühner, aber die liefen frei oben im Wald umher. Sie war zu alt geworden, um die von ihnen gelegten Eier zu suchen, und ihnen die Federn zu rupfen war zu anstrengend für ihre Finger. Wenn sie darüber nachdachte, wusste sie nicht, warum sie die Ziege hielt. Sie hasste den Geschmack von Ziegenmilch und sie wusste auch nicht, wie man das Tier zubereiten musste, wenn sie es über sich brächte, es zu töten.
    »Woran denkst du, Mutter?«, fragte Archer. Er saß auf der Hollywoodschaukel und fühlte sich offenbar unbehaglich. Sein Gesicht war starr, so als ob es für ihn höchste Konzentration erforderte, sein irdisches

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