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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sie erwachten. Die Zeit verging für sie genauso schnell wie für jeden.
    Ja, ja, ein anderes Tempo, na klar.
    Sie stieg in ihren Streifenwagen und fuhr Richtung Whispering Pines, die ganze Fahrt über knapp unter der Geschwindigkeitsbegrenzung bleibend.
     
    Frank.
    Steh auf.
    Frank wollte nicht aufstehen. Er lag unter Heu und die Sonne schien durch die offene Scheunentür herein und wärmte seine Knochen, bis sie sich anfühlten wie gekochte Nudeln.
    »Steh auf, Frankie.«
    Frank öffnete die Augen. Die Welt war gelb, gänzlich Sonnenschein und Heustaub. Die Riemen seines Overalls drückten in seinen Nacken, weshalb es dort juckte. Aber das war nur ein kleines Problem. Er konnte den Juckreiz ertragen und er konnte Samuel ignorieren. Samuel war ungefähr ein so geringfügiges Problem, wie es ein kleiner Bruder nur sein konnte.
    »Komm schon, geh’n wir angeln.«
    »Verschwinde«, murmelte Frank. Wenn Großvater oder Dad ihn beim Faulenzen erwischten, würden sie ihm mit einer Hickory-Rute den Hintern verbläuen. Er konnte die quengelige Stimme seines Großvaters hören: Mais muss gehauen werden und die Schweine brauchen ihr Futter und die verdammnichten Hühner fürs Abendessen tragen immer noch ihre Federn. Die Kettensäge summte wie eine betrunkene Biene dort am Abhang, wo die beiden Männer Brennholz machten.
    Etwas stach Frank in die Seite. Er drehte sich zögerlich um und sah Samuel mit einem Bambusrohr in der Hand, barfuß und mit einer Atlanta-Braves-Baseballmütze auf dem Kopf. Ein Grinsen aus schiefen Zähnen drohte Samuels sommersprossiges Gesicht zu spalten. »Komm mit runter zum Fluss, Frankie.«
    Frank setzte sich auf, von der Sonne geblendet. Draußen waren die Felder ein glänzendes Grün. Die Berge waren ganz deutlich zu sehen, so als ob jeder einzelne Baum und Felsen sorgfältig in ein Blatt Papier aus Baumwollfasern eingeätzt worden wäre. Der Himmel war so intensiv blau, dass er sich die Augen reiben musste, denn die Luft war wie Wasser, voller Strömungen und Strudel und einer wohligen Kühle. Er stand auf wackeligen Vogelscheuchenbeinen.
    »Hab auch deine Angelrute«, sagte Samuel. Er streckte ihm ein anderes Bambusrohr hin. Ein runder, rot-weißer Schwimmer und ein kleiner silberner Haken baumelten am Ende der Angelschnur. Frank nahm die Angelrute, ohne etwas zu sagen, und ging dann hinter Samuel her über den Heuboden. Seine Füße fühlten sich an, als seien sie in dicke Wolken gewickelt, und schienen kaum den Boden zu berühren. Dann waren sie die Leiter hinuntergestiegen, aus der Scheune gegangen und dabei, eine große Wiese zu überqueren. Das Gras war lebendig, wie das frische Haar der Erde.
    Die Kettensäge stoppte. Ihr Echo verbreitete sich im Tal wie Rauch und löste sich auf. In der plötzlichen Stille ertönte der Ruf eines Vogels aus den Bäumen am Fluss. Samuel ging voran über die Wiese, unterhalb des Gartens mit seinen Tomatenstöcken, vielblättrigen Kohlköpfen und Maisstängeln mit goldenen Knospen. Frank fühlte sich, als ob er an einer unsichtbaren Schnur hing und zu einem unbekannten Ufer gezogen wurde.
    Samuel summte ein Kirchenlied, das ein bisschen zu düster für so einen schönen Sommertag war. Und Samuel sollte hüpfen, lachen, mit seiner Angelrute auf die Disteln einschlagen. Er sollte vorauslaufen, um sich unter den Pappeln vor Frank zu verstecken. Stattdessen ging sein kleiner Bruder feierlich und blickte auf seine Zehen.
    Der Himmel presste herab und Frank schwamm gegen ihn an. Nun waren sie am Fluss, der sie mit seinen funkelnden, silbrigen Augen beobachteten.
    »Wir werden den Großen fangen«, sagte Samuel, der auf einer Sandbank stand und seine Schnur löste. Er riskierte einen Blick auf Frank und führte eine Hand zum Mund. Dann hielt er seine Handfläche Frank hin und präsentierte einen sich windenden Haufen von dicken, glitzernden Tauwürmern. Frank nahm einen und spießte ihn an seinem Angelhaken auf. Samuel nahm einen für sich selbst und steckte den Rest der Würmer in seinen Mund zurück. Franks Magen zog sich aus Übelkeit zusammen.
    Die Jungs warfen ihre Haken mit den Ködern fast gleichzeitig aus. Libellen flitzten am Flussufer entlang und schlugen mit ihren grünen Flügeln gegen die Luft. Wasser platschte über Steine und kicherte.
    »Es ist fast wie Sonntag«, sagte Samuel.
    »Ja. Wir sind hier und faulenzen, obwohl es so viel Arbeiten zu erledigen gibt. Dad wird fuchsteufelswild werden, wenn er herausfindet, dass wir angeln.« Frank ging ein

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