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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Stück auf der Sandbank entlang, damit ihn die vom Wasser gespiegelte Sonne nicht mehr blendete.
    »Fauler Sonntag. Da möchte man in die Kirche gehen, oder?«
    »In die Kirche?«
    Samuel lächelte und sein Kopf fiel schlaff auf eine Seite. »Cooler Platz zum Rumhängen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Wir haben keine Zeit für sowas«, sagte Frank mit schwitzenden Händen und pochendem Herz.
    »Ich hab alle Zeit der Welt«, antwortete Samuel, während ein dicker Wurm aus seinem Mund kroch. Die braune Spitze des Wurms krümmte sich, als ob er die Luft kostete, dann kroch er Samuels Kinn hinab.
    »Ich gehe nicht mehr zur Kirche«, sagte Frank. »Nicht mehr seit...«
    »Seit wann , Bruder?«
    Samuels Schwimmer bewegte sich einmal, zweimal auf und nieder. Dann zog er seine Angelrute mit einem Ruck nach oben und die Angel bog sich. »Hab einen, hab einen.« Er kreischte vor Freude.
    Frank ließ seine eigene Angel fallen und legte sich auf den Bauch, damit er ins Wasser greifen und den Fisch herausholen konnte. Im ruhigen Wasser am Ufer sah er Spiegelungen des Himmels und der weißen Wolken. Sein eigenes Gesicht erschien dunkel auf dem Wasser, faltenlos, sorgenlos. Jung.
    »Hol ihn raus«, sagte Samuel. Frank streckte die Hand aus und griff nach der straffen Schnur. Als er zog, löste er eine silberne Eruption aus.
    Der gehängte Prediger erhob sich aus dem Wasser.
    Die Angelschnur war ein Strick, der Haken eine Schlinge, die sich um den Hals des Predigers zog. Die blasse Gestalt griff nach der Schlinge. Die Haut war dort, wo sich der Strick in das Fleisch eingrub, lila verfärbt.
    Der Mund des gehängten Predigers öffnete sich zu einem erstickten Schrei, aber – nein, das war nicht der Fluss, es war der Prediger – er lachte, gluckste, ein Brunnen krankhafter Fröhlichkeit.
    Franks eigener Schrei war eine dumpfe Faust in seinem Hals, ein moosbedeckter Stein, ein kalter Fisch. Er versuchte, das Ufer hochzuklettern, aber eine Hand an seinem Arm hielt ihn zurück.
    »Zeit für eine Taufe, Frankie«, erklang Samuels Stimme, nur dass es nicht die Stimme eines Kindes war. Es war eine tiefe Stimme vom Jenseits des Grabs, ein fauliges Verströmen von Hass, mit Worten, die wie Schlangen durch ein Grabgewölbe raschelten und glitten.
    Frank blickte hoch zu seinem toten Bruder, in Augen, die damals glücklicherweise von einem Bestatter zugenäht worden waren, Augen, die ihn nun anklagend anstarrten und mit dem heißen Hunger verzögerter Rache gefüllt waren. Samuels schiefe Zähne waren spitz, schimmelig, mit lebendiger Dunkelheit in den Zwischenräumen.
    Samuel stand nun knietief im Wasser. Seine ausgemergelte Hand hatte Franks Arm fest im Griff, zog ihn über den Schlamm und feuchte Wurzeln in die plätschernde, lachende Zunge des Flusses. Der gehängte Prediger hatte die Hände zum Gebet gefaltet, und sein gesenktes Gesicht lächelte, lächelte.
    Samuel zog und Frank war im Fluss. Sein toter kleiner Bruder drückte auf seinen Kopf, tauchte ihn unter und das Wasser schmeckte wie der Tod, das Wasser war die Luft einer Gruft und überflutete seine Lungen, während er versuchte, zurück an die Oberflache zu gelangen, die so fern war. Er kämpfte, obwohl er wusste, dass er verdiente zu sterben für das, was er Samuel angetan hatte.
    Die Hände zerrten, zogen. Er fühlte, wie er sank, immer tiefer–
    »Sheriff, wachen Sie auf.«
    Littlefield strampelte, schlug um sich und stöhnte.
    »Wachen Sie auf, Sie haben einen schlechten Traum.«
    Littlefields Körper wurde starr, seine Muskeln verkrampften sich von dem Kampf. »Sh–Sheila?«
    »Ja, Sheriff. Sind Sie in Ordnung?«
    Er öffnete die Augen. Die Morgensonne schmerzte. Er blinzelte Detective Storie ins Gesicht. Sie war so nah, dass er den Kaffee in ihrem Atem riechen konnte. Ihr Haar fiel sanft auf ihre Wangen, aber ihr Mund war von Sorge gezeichnet.
    Was für ein wunderbarer Anblick beim Erwachen.
    Littlefields Kopf fühlte sich an, als ob der Mörder von Zeb Potter ein weiteres Mal mit dem Vorschlaghammer zugeschlagen hätte. Ein süßer, fauliger Nachgeschmack bedeckte das Innere seines Mundes. Er konnte seinen eigenen Körpergeruch wahrnehmen.
    Storie half ihm dabei, sich aufzusetzen. Seine Uniform war feucht von Schweiß und Tau. Oder vielleicht von Taufwasser...
    »Was ist passiert?«, fragte Storie.
    »Ich weiß nicht«, antwortete der Sheriff und schüttelte den Kopf. »Das Letzte, woran ich mich erinnere...«
    Er blickte über den Friedhof. Sein Isuzu Trooper

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