GU Lass dich nicht vergiften
werden und sollte bei oder unter fünf Prozent liegen. Höhere Werte vergrößern das Risiko, vorzeitig zu sterben. Sie lassen sich jedoch durch die hier dargestellte Ernährugsweise leicht normalisieren.
RUFT ERHITZTE NAHRUNG DIE KÖRPERABWEHR AUF DEN PLAN?
Nahrung ist für unseren Körper zunächst ein Fremdkörper. Er reagiert auf sie daher ähnlich wie auf fremde Eindringlinge und Krankheitserreger (etwa Bakterien). Diese Reaktion bezeichnet man als Verdauungsleukozytose: Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die hauptsächlich aus Abwehrzellen bestehen, steigen an und machen sich auf zum Ort des Geschehens, den Verdauungstrakt, um den Kampf gegen die »Fremdkörper« aufzunehmen.
Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, dass dies eine völlig natürliche und normale Reaktion sei. Erst 1930 stelle der Schweizer Arzt Dr. Paul Kouchakoff, damaliger Leiter des Institutes für klinische Chemie in Lausanne, auf dem ersten Internationalen Kongress für Mikrobiologie in Paris die These auf, dass die Verdauungsleukozytose eine krankhafte Reaktion des Körpers auf erhitzte Nahrung darstelle. Er berief sich dabei auf über 300 Versuche an zehn Freiwilligen.
Sie zeigten nämlich, dass rohe Lebensmittel keine Verdauungsleukozytose auslösen. Der Körper reagierte jedoch, wenn man ihm die gleichen Nahrungsmittel in gekochter Form zuführte – und zwar unabhängig von der Portionsgröße; bereits ein kleiner Schluck Kaffee schien zu genügen, um die Reaktion in Gang zu setzen. Wenn dagegen die Mahlzeit zu mindestens 50 Prozent aus Rohkost bestand, kam es überraschenderweise nicht zu der Entzündungsreaktion.
So gut diese These auch klingen mag: Andere Forscher konnten die Untersuchungen Paul Kouchakoffs nicht immer bestätigen. Die letzten Studien zu diesem Thema führten Wissenschaftler 1988 an der Universität Gießen durch. Sie beobachteten zwar tatsächlich, dass die Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) unmittelbar nach dem Essen anstieg. Es war aber gleichgültig, ob der Proband gekochte oder rohe Nahrung zu sich nahm. Nichtsdestotrotz zeigt die Erfahrung, dass sich viele Menschen nach dem Verzehr von gekochter Nahrung müde und antriebslos fühlen.
Der Anstieg der Leukozyten könnte möglicherweise die Ursache dafür sein. Im Gegensatz dazu gibt es unzählige Berichte, die belegen, dass man nach dem Essen von rohen Mahlzeiten weniger oder gar nicht schlapp ist.
INFO
Schluss mit Kalorienzählen
Solange Sie Lebensmittel in möglichst unbehandelter Form verzehren, ist es absolut unnötig, Kalorien zu zählen oder den Fett-, Eiweiß- oder Kohlenhydratgehalt eines Nahrungsmittels zu beachten. Sie dürfen so viel essen, wie Sie wollen – unabhängig davon, wie alt Sie sind oder wie viel Sie wiegen. Von dieser Regel sind sogar Leistungssportler und Kranke nicht ausgenommen. Interessant ist, dass sogar Zuckerkranke rohe Salate, rohes oberirdisch gewachsenes Gemüse und rohe Wildpflanzen ohne Mengenbegrenzung und ohne Berechnung der Broteinheiten (BE) verzehren dürfen. Nur bei Wurzelgemüsen wie Möhren, Roten Beten, Kartoffeln oder Pastinaken ist Vorsicht geboten, weil sie relativ viel Stärke (und somit Zucker) enthalten. Trotzdem: In roher Form dürfen Sie deutlich mehr Wurzeln essen als in erhitzter. Denn beim Erhitzen (etwa Garen oder Braten) entstehen aus schwer spaltbaren Kohlenhydraten schnell aufnehmbare Zuckerarten (Dextrinierung). Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, der nach Verzehr erhitzter Wurzeln deutlich schneller und höher steigt als nach Verzehr von rohen Produkten. Weil auch bei oberirdisch gewachsenem Gemüse mit dem Erhitzen der Anteil von schnell aufnehmbarem (resorbierbarem) Zucker steigt, müssen Diabetiker diese Sorten bei entsprechender Zubereitungsart ebenfalls als BE anrechnen.
Besonders Gemüsefrüchte, wie Kürbisse oder Tomaten, sind relativ kohlenhydratreich.
ROHKOST: EIN WAHRER JUNGBRUNNEN?
Einige Forscher gehen davon aus, dass erhitzte Nahrung sogar unsere Chromosomen beeinflusst, also jene Körperstrukturen, die unsere Gene und Erbinformationen enthalten. Denn sie vermuten, dass erhitzte Speisen den »Verschleiß« der Telomere begünstigen. Telomere sind Anhängsel der Chromosomen, die aus DNA-Molekülen aufgebaut sind. Bei der Geburt sind sie etwa 15.000 Basenpaare lang. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere, sodass ihre Länge im Lauf des Lebens immer mehr abnimmt. Sobald die Telomere nur noch 5000 Basenpaare lang sind,
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