Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
Fingern. Vivi stellte sich erneut auf das Podest und drehte sich gehorsam.
»Wow«, entfuhr es Cara.
»Mit mir als Double, Ms Ferrari, wären Sie vollkommen sicher.«
Cara dachte darüber nach, die Augen auf Vivi gerichtet, während sie den Kopf des Hundes mit kleinen Küssen herzte. »Und was springt dabei für Sie raus? Warum wollen Sie als mein Double arbeiten? Zumal das Risiko besteht, dass mich irgendjemand tot sehen will?«
»Ich leite ein Sicherheitsunternehmen. Wir, die Guardian Angelinos, sind absolute Profis«, antwortete Vivi. »Und, wie gesagt, Sie haben noch nicht nach meinem Honorar gefragt.«
Cara legte den Kopf schief und schenkte ihr ein wehmütiges Lächeln, ein typischer Gesichtsausdruck, wie ihn die Kamera an ihr liebte. »Es geht immer um mehr als bloß Geld. Als Künstlerin ist die Motivation einer Figur enorm wichtig für mich.«
»Ich glaube, dass unsere Firma durch diesen Auftrag zu einem gefragten Unternehmen in der Branche werden könnte.«
»Ein privates Sicherheitsunternehmen?«, fragte Cara rasch. »Ohne Verbindung zu irgendeiner Strafverfolgungsbehörde?«
War das eine Fangfrage? »Wir sind komplett privat«, sagte sie. »Es ist ein Familienunternehmen, wie man am Namen vielleicht erkennt.« Durch Caras Nicken ermutigt, fuhr Vivi fort. »Ich möchte, dass es erfolgreich ist, damit meine Familie weiter zusammenarbeiten und das Geschäft expandieren kann. Die Familie ist wichtig für mich.«
Cara lächelte. »Das verstehe ich. Cleverer Name, die Guardian Angelinos.«
»Und wir sind hoch qualifiziert«, fügte Vivi hinzu. Ihr war bewusst, dass das ein Vorstellungsgespräch war, trotz des bizarren Umstands, dass sie mit einer bananenfarbenen Serviette als Kleid auf einem Podest stand. »Obwohl mein Bruder, meine Cousins und Cousinen und ich das Unternehmen erst vor sechs Monaten gegründet haben, konnten wir schon einige ausgezeichnete Referenzen sammeln.« Würde Lang ihr eine Referenz geben?
»Ich kann mir vorstellen, dass Sie schon einiges in diese Firma investiert haben.«
»Natürlich.« Vivi drehte sich, um Augenkontakt zu halten, als Cara langsam um die erhöhte Plattform herumging, dabei den Hund streichelte und Vivi prüfend ansah.
»Also, fangen wir mit der schlechten Nachricht an«, sagte Cara.
Verdammt. »Schießen Sie los.«
»Wenn Sie’s vergeigen, geht Ihr Unternehmen den Bach runter.«
Zum ersten Mal geriet Vivi auf ihren hohen Hacken leicht ins Wanken. »Ich habe nicht vor, einen Fehler zu machen.«
»Ich habe sehr strenge Regeln«, versetzte Cara mit Nachdruck. »Wenn Sie sie befolgen, ist alles bestens zwischen uns. Wenn nicht, werde ich Ihnen, Ihrem Unternehmen, Ihrer Familie und allem anderen, was ich sonst noch in die Finger bekomme, das Leben schwer machen.«
Wow, im Ernst? Ja, ganz ernsthaft. Diese Lady machte ja so was von keine Scherze.
»Sind Ihnen Geheimhaltungsvereinbarungen vertraut, Ms Angelino?«
»Natürlich.«
»Jeder, der für mich, mit mir oder in meinem Umfeld arbeitet, hat diese Klauseln zu unterschreiben«, sagte sie und setzte ihre raubtierhaften Kreise um Vivi fort. »In diesem Fall, unter diesen sehr ungewöhnlichen Umständen, wird die Strafe für eine Verletzung dieser Geheimhaltungspflicht glatte zehn Millionen Dollar betragen. Und ich werde Sie aus Ihrem Geschäft kicken, und wenn ich alles verpfänden lassen muss, was Sie oder Ihre Familie besitzen oder je besitzen werden. Ist das klar?«
»Glasklar.« Das würde ihrem Bruder gefallen.
»Wirklich?«, schoss Cara zurück. »Denn für mich zu arbeiten hat auch eine schöne Seite. Also Folgendes, wenn Sie der Welt erfolgreich weismachen, Sie wären ich, und die Wahrheit nicht zu irgendwelchen Medien, Strafverfolgungsbehörden oder anderen neugierigen Dritten durchsickert, und das für die Dauer eines Monats nach den Academy Awards, immer vorausgesetzt natürlich, dass ich gewinne, dann …«
Vivi spürte, wie sich erwartungsvoll ihre Fäuste ballten. Die Sekunden zogen sich in die Länge, während Cara ihren nächsten Satz zweifellos so timte, dass er die maximale Durchschlagskraft hatte.
»Dann zahle ich Ihnen eine Million Dollar.«
Vivi haute es fast von den High Heels. Eine Million Dollar? Und sie war drauf und dran gewesen, nach hundert Riesen zu fragen. »Das wäre« – lebensverändernd – »ausgezeichnet.«
»Haben wir also eine Abmachung? Nach meinen Bedingungen?«
Und ob. Vivi trat von der Plattform, ohne sich auch nur den kleinsten Wackler in den
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