Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Dienstagmorgen in Ihren Zuständigkeitsbereich.«
    Er starrte mit gerunzelter Stirn auf sein Mobiltelefon. »Die Gewinnerin von heute Abend?« Die Oscars wurden an diesem Abend verliehen – selbst ein wenig interessierter Beobachter wie Colt wusste das. Der Knoten wurde enger. Wenn Gagliardi die Gewinnerin bereits kannte, gab es einen verdammt guten Grund für das Engegefühl. »Gibt es Beweise, die nahelegen, dass die ersten beiden Todesfälle zusammenhängen?«, fragte er.
    »Allerdings«, lautete die Antwort. »Tom soll Sie über alle Einzelheiten in Kenntnis setzen, bevor wir Sie bezüglich der Verantwortlichkeiten in diesem Fall briefen.«
    Es war jetzt ein Fall, keine Spekulation mehr, keine Arbeitsgruppe. Und, verdammt, er hatte die ganze Woche nichts von Vivi gehört, außer nichtssagenden SMS-Nachrichten.
    »Meine Gerichtsmediziner konnten eine Verbindung zwischen zwei Beweisstücken herstellen, die den Ermittlern des L . A. Police Department bei ihren Analysen entgangen ist«, sagte Agent Tuttle mit einem Hauch von ironischer Herablassung in der Stimme. Das LAPD hatte natürlich versagt. Und das FBI hatte es natürlich wieder hingebogen. »Menschliches Haar, das von keinem der beiden Opfer stammte, wurde an beiden Tatorten gefunden. Sehr wahrscheinlich von einer Perücke oder Haarverlängerung.«
    Interessant, wenn man von der Tatsache absah, dass dergleichen jede Schauspielerin in Hollywood trug. Colt versagte sich indes einen Kommentar und hörte Tuttle weiter zu.
    »Ein langes braunes Haar wurde in Adrienne Dwights Wagen gefunden, das nicht zu ihrer eigenen oder der DNA weiterer Personen passte, die laut Bericht in dem Unfallfahrzeug mitfuhren. Die abschließende Analyse hat gezeigt, dass das Haar von einer Perücke oder einer Haarverlängerung stammt, etwas, das angesichts ihres Berufs nicht überraschend ist. Ein Jahr später wurde ein weiteres menschliches Haar von einer Perücke, in einer anderen Farbe, in der Nähe der Leiche von Isobel DeSoto gefunden.«
    »Das LAPD stimmte darin überein, dass die beiden Frauen des Öfteren Perücken trugen oder mit Haarverlängerungen arbeiteten«, schaltete sich Gagliardi ein. »Und sie bewegten sich in Kreisen, wo es genauso üblich war. Und nachdem ich mir die Beweisliste angesehen habe, verstehe ich, warum Haare, die nicht zum Opfer passten, beim LAPD nicht mehr Aufmerksamkeit hervorriefen. Aber unsere Laborleute haben zwei sehr interessante Dinge entdeckt.«
    »Sehr interessante«, bemerkte Tom. »Beide Haare – es handelt sich nebenbei bemerkt um eine Qualität, wie sie üblicherweise für Perücken und Haarverlängerungen verwendet wird – waren mithilfe eines Proteins verklebt, das man Keratin nennt. Erstens wird für extrem teure Extensions, wie Filmstars sie verwenden, kein Keratin verwendet, da gibt es bessere Klebstoffe. Und zweitens reagierte Isobel DeSoto allergisch auf Keratin, sodass die Perücke oder Haarverlängerung, von der das sichergestellte Haar stammte, definitiv nicht ihre war.«
    Colt ahnte, worauf sie hinauswollten: Irgendjemand, der solche Haarteile trug, womöglich sogar dieselbe Person, könnte an beiden Tatorten gewesen sein. »Trotzdem ist das nicht sonderlich viel in Hollywood, dem Land der Haarverlängerungen«, gab er zu bedenken. »Es könnte von jedem stammen, der eins der Opfer besuchte oder bei der einen Schauspielerin im Auto mitgefahren ist, beziehungsweise im Fall Adrienne Dwight in einer Autowaschanlage gearbeitet hat.«
    »Richtig, aber diese beiden Haare waren mit einem ungewöhnlichen Phenol-Formaldehyd-Kleber ummantelt, der nur bei Perücken aus Indien verwendet wird.«
    Großes Land. Und große Perückenindustrie. »Das spielt nur eine Rolle, wenn Sie beweisen können, dass die beiden, an zwei verschiedenen Tatorten gefundenen Haare von derselben Person mit derselben Perücke stammen«, sagte Lang.
    »Oder von zwei verschiedenen Perücken, die beide bei einem ziemlich dubiosen indischen Hersteller gekauft wurden«, entgegnete Gagliardi. »Wir haben dafür zwar noch keine Bestätigung erhalten, aber wir halten es für möglich, dass beide Perücken in derselben Firma hergestellt wurden, eine von wenigen, die diesen Kleber in Verbindung mit einer bestimmten Farbkombination verwenden. Wir haben die Farbe analysiert, was uns eine Menge verraten kann, einschließlich des Herstellers. Sobald wir die Auswertung bekommen, schicken wir jemanden nach Indien, der sich Zugang zu den Verkaufsakten verschaffen soll.«
    »Und