Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
verloren.
Sam spürte seine Reaktion sofort und streckte die Hand aus, um nach seiner zu greifen. »Sie wird wieder«, flüsterte sie zum zwanzigsten Mal, als bräuchte sie es nur oft genug zu sagen, damit es sich bewahrheitete.
Nino kam direkt auf ihn zu, nahm sein Gesicht in seine Hände und blickte mit wässrigen Augen zu ihm auf. »Wir können nicht ohne sie leben, ragazzino. «
»Wir werden es auch nicht.« Er sagte es, obwohl er es nicht glaubte. Er hatte sie im Krankenwagen gesehen, weiß durch den Blutverlust, dem Tode nahe.
Sein Vater. Seine Mutter. Nicht auch noch seine Schwester.
Onkel Nino wandte sich Sam zu, streckte die Hände auf dieselbe Weise nach ihr aus und schloss sie dann in seine Arme. »Du hast ihr das Leben gerettet.«
Noch nicht. Zach legte seine Arme um beide, wie zum Beweis, dass auch er nicht ganz immun gegen den Hang der Familie zu Umarmungen war. »Sie war unglaublich.«
Sam lächelte zu ihm auf, ihr Gesicht immer noch schmutzig und voller Tränenspuren, aber ihre blauen Augen waren klar und voller Zuneigung und Dankbarkeit.
»Und der andere?«, fragte Nino. »Dein Freund? Wo ist der?«
»Billy ist medizinisch versorgt worden, und ein paar seiner Freunde von der Arbeit sind ihn holen gekommen, damit er über Nacht bei ihnen bleibt. Seine Freundin ist auf dem Weg nach Hause, um sich um ihn zu kümmern. Er wird wieder gesund, aber sie werden in den nächsten paar Wochen noch ein paar Tests mit ihm machen.«
Nino nickte und deutete mit dem Daumen auf JP , der inmitten einer Traube von Cops stand, die sich um O’Hara scharte. »Was ist mit ihm?«
» JP ist okay«, sagte Zach.
»Okay?« Nino blickte Sam mit aufgerissenen Augen an. »Hat er ›okay‹ gesagt? Aus seinem Mund klingt das ja, als hätte er ihn einen Heiligen genannt.«
»Er war … « Zach schüttelte den Kopf. »Im richtigen Moment am richtigen Ort und hat mir den Arsch gerettet.« Er dachte an den Augenblick, als JP ihm die Schlüssel zugeworfen hatte. Vielleicht hatte JP doch ein Herz.
»Nachdem du meinen gerettet hast.« JP mischte sich in das Gespräch ein, O’Hara an seiner Seite. »Sieht aus, als hätte Finn MacCauley überhaupt nichts mit dieser Sache zu tun. Dieser alte Mann, den wir gehört haben, war jemand anders.«
»Aber trotzdem«, sagte O’Hara, »haben Sie der Polizei einen großen Dienst erwiesen, Mr Angelino. Sie alle. Mein Partner ist in den Mord an Joshua Sterling verwickelt, und von seiner Beteiligung am organisierten Verbrechen werden wir ein blaues Auge davontragen, selbst wenn er verurteilt ist und im Gefängnis sitzt. Aber da wird er auf jeden Fall landen, zusammen mit Keegan Kennedy, der nach unserer Überzeugung das Timing abgestimmt hat, so dass Samantha Zeugin des Verbrechens wurde. Wir haben schon Schlimmeres überstanden.« Er streckte die Hand aus, um die von Zach zu schütteln. »Wir sind Ihrer gesamten Familie zu Dank verpflichtet.«
»Solange meine gesamte Familie am Leben ist.« Zach warf einen Blick auf die geschlossene Tür, die zum OP führte.
O’Hara legte Sam eine Hand auf die Schulter. »Danke«, sagte er schlicht. »Wir werden uns bald wiedersehen, da bin ich mir sicher.«
Aber für Zach war im Moment gar nichts sicher. Die ganze Familie fand sich ein, um auf Neuigkeiten zu warten, nachdem das Aufgebot der Polizisten gegangen war.
Chessie und Nicki standen dicht bei Tante Fran, ein Trio aus Taschentüchern und Tränen. JP und Onkel Jim warteten schweigend nebeneinander und starrten auf einen Fernseher, den irgendjemand schon vor längerem stummgeschaltet hatte. Hinter Onkel Nino stand Marc, der dem alten Mann die Schultern massierte und vor sich hinstarrte. Sam legte Zach den Kopf auf die Schulter.
Der Clan war still, verängstigt und vereint. Seltsamerweise hatte Zach sich ihnen nie näher und nie mehr von ihnen beschützt gefühlte. Sie waren vielleicht alles, was ihm blieb.
»Holen wir uns einen Kaffee«, flüsterte er Sam zu, nahm ihre Hand und drängte sie so schnell nach draußen, dass niemand Gelegenheit hatte, sich anzuschließen. Es würde sowieso keiner dieses Wartezimmer verlassen, bis sich die Türen zum Operationssaal öffneten und ihnen ein Arzt sagte, was sie hören wollten. Und wenn er nicht sagte, was sie hören wollten, würden sie es trotzdem zusammen hören wollen.
Denn, ob es ihm gefiel oder nicht, so tickten die Rossis. Und ob es ihm gefiel oder nicht, er war einer von ihnen.
Am Ende des Flurs hatten die Krankenschwestern eine
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