Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
Zentimeter von ihr entfernt war. Er umfasste mit den Händen ihr Gesicht, sodass er ihr finster in die Augen blicken konnte.
»Nein.«
»Nein?« Sie redete sich ein, dass es die Überraschung über seine plötzliche Annäherung sein musste, die ihr Herz dazu brachte, donnernd in ihrer Brust zu schlagen, und nicht die Berührung seiner kühlen Hände auf ihrem Gesicht. »Was meinst du mit ›nein‹?«
»Du näherst dich dem Buch nicht, bis wir mehr über das herausgefunden haben, was den Hexenzirkel getötet hat«, knurrte er. »Und aus welchem Grund.«
Sally stutzte. »Du glaubst, dass die beiden Sachen miteinander zu tun haben?«
»Wir haben doch schon festgestellt, dass ich nicht an Zufälle glaube.«
»Dann ist es doch sicher umso wichtiger, dass wir herausfinden, was in dem Buch steht.«
»Nein.« Die hellen Augen schimmerten in dem gedämpften Licht silbern, und die Fangzähne waren zu erkennen. »Es spielt für mich keine Rolle, ob ich dich wieder in den Kerker sperren muss. Du wirst nicht in dieses Lagerhaus zurückkehren.«
Summerset House
Santiago führte Nefri die Hintertreppe des Clubs hinunter. Er nahm bereits die Vampire wahr, die die Gesellschaftsräume füllten. Die Nachricht, dass Nefri hier aufgetaucht war, hatte sich offensichtlich wie ein Lauffeuer verbreitet, und jeder Dämon in der Gegend eilte herbei, um einen Blick auf sie zu erhaschen.
Glücklicherweise hatte Gabriel vorhergesehen, dass sich eine solche Menge einfinden würde, und Levet in einen abgeschiedenen Raum unter den Garagen gebracht, mit zwei bewaffneten Wachtposten vor der Tür, um ihre Privatsphäre sicherzustellen.
Das war vielleicht des Guten etwas zu viel, doch Gabriel war dafür bekannt, dass er dem Komfort seiner Gäste seine ganze Aufmerksamkeit widmete und jedes ihrer Bedürfnisse vorhersah. Ebenso, wie Santiago dafür berühmt war, dass er seinen Gästen jede verruchte Vergnügung bot, die sie sich nur wünschen konnten.
Sie durchschritten einen Geheimtunnel, um vom Haus zur Garage zu gelangen, und stiegen die Treppe hinunter, um jenen Ort zu erreichen, der einst ein Bunker der Menschen gewesen war.
Der kleine Würfel aus Zement war kaum für die Bequemlichkeit konstruiert, doch Santiago war es nur recht, dass sie sich hier in Sicherheit befanden und es keine Möglichkeit gab, dass ihr Gespräch belauscht werden konnte.
Nicht nur, weil sie ihren nächsten Schritt für Gaius’ Verfol gung besprechen mussten, sondern auch, weil er nicht wollte, dass der andere Vampir ihn in Begleitung des unterentwickelten Gargylen sah, der ungeduldig in dem kleinen Raum umherlief, als sie diesen betraten.
»Na endlich«, murmelte die Kreatur, und ihr Schwanz zuckte, als sie abrupt anhielt. »Ich habe schon eine Ewigkeit gewartet.«
Santiago rollte mit den Augen. Er wusste sehr wohl, dass es weniger als eine halbe Stunde her war, seit Gabriel ihnen mitgeteilt hatte, dass Levet in dem Club eingetroffen war. Nefri eilte jedoch rasch auf den Gargylen zu, um seine Flügelspitze zu tätscheln.
»Vergebt uns, Levet.«
Das hässliche Gesichtchen erhellte sich, und mit einem Mal lächelte Levet. »Wie könnte ich mich da noch ärgern? Es sei Ihnen vergeben, ma belle. «
Santiago bemerkte, dass von Vergebung für ihn nicht die Rede war.
»Vielen Dank.« Nefri lächelte. »Habt Ihr Euch mit Yannah versöhnt?«
Levet stieß einen leidvollen Seufzer aus. »Non. Sie war – nicht zu erreichen.«
»Ah.« Nefri tätschelte ihm erneut den zarten Flügel. »Ihr müsst einfach Geduld haben.«
»Pah. Ich hatte schon so unendlich viel Geduld, aber wofür?« Levet breitete die Arme aus. »Nichts als Kummer.«
Santiago machte ungeduldig einen Schritt auf den Gargylen zu. Er war gezwungen gewesen, diese alberne Kreatur mitzuschleppen, aber bei der Erörterung des Liebeslebens des Gargylen war seine Grenze erreicht. »Du sagtest zu Gabriel, du habest äußerst wichtige Informationen, die nicht warten könnten«, sagte er mit scharfer Stimme.
Da er eigentlich erwartete, dass Levet ihm wie üblich die Zunge herausstrecken oder ihm den Mittelfinger zeigen würde, runzelte er irritiert die Stirn, als der Gargyle stattdessen ernst nickte.
»Oui.«
Oh, das konnte nichts Gutes bedeuten.
»Worum geht es?«
»Shay hat Kontakt zu mir aufgenommen.« Levet tippte sich mit der Klaue an die Schläfe, womit er auf seine Fähigkeit hinwies, per Gedankenübertragung mit der Gefährtin des Chicagoer Clanchefs zu kommunizieren. »Sie sagte, Viper habe
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