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Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit

Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit

Titel: Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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hinter diesem Plan steckte, damit er sich mir unterwarf.«
    Er war also nicht nur ein Feigling, sondern außerdem ein wahnhafter Feigling.
    Dieser Dummkopf.
    Santiago rollte mit den Augen. »Du vertrautest einem Vampir, der seinen eigenen Anführer verraten wollte?«
    »Es war ein Fehler.« Der Zorn, der in Gaius aufwallte, traf Santiago mit einer derartigen Wucht, dass er nach hinten taumelte, bevor sich dieses Gefühl unvermittelt in großen, qualvollen Kummer verwandelte. »Doch damals war ich von meiner eigenen Arroganz geblendet. Ich war mir so sicher, stärker und klüger als jeder andere Vampir zu sein. Ich fühlte mich unbesiegbar.«
    Santiago hörte Tonyas leises Schluchzen, während er gegen den Drang ankämpfte, unter der Last der erstickenden Traurigkeit auf die Knie zu sinken.
    »Was ist schiefgegangen?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich werde es nie mit Sicherheit wissen.« Gaius rieb sich mit der Hand über das Gesicht, die Schultern gebeugt vor Müdigkeit. Er konnte seine Erschöpfung nicht länger verhehlen. »Womöglich verlor der General die Nerven und gestand seinem Clanchef seine Sünden, oder er war töricht genug, vor einem Mitglied seines Clans mit seinem Plan zu prahlen. Jedenfalls wurden wir zwei Nächte darauf angegriffen. Dara wurde verbrannt, meine Clanangehörigen niedergemetzelt, und ich fand das hier …« – er deutete auf den Dolch, der auf dem Fußboden lag – »… in meinem Kissen steckend vor.«
    »Und so verkauftest du deine Seele, um deinen verpfuschten Versuch, Imperator zu werden, wiedergutzumachen?«
    »Dara bezahlte den Preis für meinen Dünkel«, sagte Gaius. Ein deutlich sichtbarer Schauder erschütterte seinen dünnen Körper. »Ich hätte meine Seele tausendmal hintereinander verkauft, um sie zurückzuholen.«
    Santiago krauste die Stirn. Er nahm an, dass der Wahnsinn in jenem Moment seinen Erzeuger ergriffen haben musste. »Selbst in dem Wissen, dass es ein vergeblicher Traum ist?«
    »Ich gebe zu, dass ich anfing zu befürchten, zum Narren gehalten worden zu sein. Der Fürst der Finsternis«, er spie den Namen seines früheren Herrn und Meisters aus, »erwies sich als Enttäuschung. Zumindest dachte ich das.«
    »Was meinst du damit?«, drängte Santiago. Und zwar nicht, weil es für ihn tatsächlich eine Rolle spielte. Gaius hatte immer wieder bewiesen, dass er Santiagos Vergebung nicht verdiente. Aber er musste verstehen, wie es hatte geschehen können, dass dieser Vampir von dem gefährlichen Geist infiziert worden war.
    »Ich erwachte in dem Lagerhaus und stellte fest, dass Dara bei mir war.«
    Santiago schüttelte den Kopf. Er war während der blutigen Schlacht gegen den Fürsten der Finsternis in dem Lagerhaus gewesen. Trotz des ungeheuren Durcheinanders hätte er es bemerkt, wenn Dara in der Nähe gewesen wäre.
    »Du meinst, dass sie im Geiste bei dir war?«
    »Nein … Sie ist hier«, entgegnete Gaius beharrlich. »In diesem Haus.«
    In Ordnung, das reichte jetzt. Entweder versuchte der Vampir, ihn zu täuschen, oder er war so irrsinnig, dass er tatsächlich glaubte, seine verstorbene Gefährtin sei von den Toten auferstanden.
    »Ich habe das Haus durchsucht, bevor ich ins Kellergeschoss gekommen bin«, erwiderte Santiago entschieden. Er war nicht in der Stimmung, sich zum Narren halten zu lassen, und brachte das auch zum Ausdruck. »Hier gibt es niemanden außer den Menschen und Tonya.«
    Gaius zögerte, und sein Blick glitt zu der geöffneten Tür, als er seine Sinne einsetzte, um nach seiner verschwundenen Gefährtin zu suchen. »Sie muss wohl …«
    »Was denn?«
    Der ältere Vampir runzelte verwirrt die Stirn und schüttelte schließlich den Kopf. »Sie versteckt sich wohl, bis wir sicher sein können, dass wir dir trauen können.«
    »Mir trauen?« Santiago funkelte den Mann, der so viel Schmerz verursacht hatte, wütend an. »Ich bin nicht derjenige, der mein Volk verraten hat.«
    Gaius zuckte zusammen und streckte in einer stummen Bitte die Hand aus. »Es ist noch keine einzige Nacht vergangen, in der ich es nicht bedauert hätte, dich zurückgelassen zu haben, mein Sohn.«
    Santiago nutzte die Gelegenheit, sich zur Seite zu schieben, indem er vorgab, es zu tun, um sich der Geste der Versöhnung zu entziehen. Dennoch verharrte Gaius zwischen ihm und der schweigenden Tonya. Er musste noch dichter an sie heran.
    »Es ist zu spät …«
    »Nein, es ist nicht zu spät«, unterbrach Gaius ihn schroff. »Dara ist zurückgekehrt. Wir

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