Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
verantwortlich ist.«
Roke schüttelte bereits den Kopf, bevor Styx den Satz zu Ende gesprochen hatte. »Sucht Euch jemand anderen. Mit mir wird sie nicht reden.«
Styx beugte sich vor, und die Luft nahm durch seine Verärgerung eine deutliche Kälte an. »Dann bringt sie zum Reden.«
»Folter?«
»Um Gottes willen, nein. Ich foltere keine hilflosen Frauen, die in meinem Kerker gefangen sind.« Styx schüttelte den Kopf, und die winzigen Türkisamulette, die in seinen langen Zopf eingeflochten waren, klimperten bei der Bewegung. »Ich meinte Charme. Ihr erinnert Euch doch daran, wie man eine schöne junge Frau verführt, oder nicht?«
Eine quälende Hitze breitete sich in Rokes Unterleib aus und erinnerte ihn sogar verdammt deutlich daran, wie man eine schöne Frau verführte, selbst wenn es viel zu lange her war, seit er das Bedürfnis verspürt hatte, darin zu schwelgen.
Bis jetzt.
Das war gefährlich.
»Sie ist keine Frau, sondern eine Hexe«, murmelte er.
»Gott. Na schön«, schnauzte Styx aufgebracht. »Ich werde Spike schicken, um …«
»Nein«, unterbrach ihn Roke. Auf gar keinen Fall würde Spike in Sallys Nähe kommen. Der jüngere Vampir würde sie flach auf den Rücken legen und seine Fangzähne tief in ihre Kehle graben, noch bevor sie wusste, wie ihr geschah. Und das war – nicht akzeptabel. Weshalb war das so? Das war eine Frage, die er nicht beantworten wollte. »Ich werde mich um die Hexe kümmern.«
KAPITEL 9
Das Harpyienhaus in Louisiana
S antiago erwachte in der festen Erwartung, Nefri in seinen Armen vorzufinden. Und weshalb hätte er etwas anderes erwarten sollen?
Sie waren in einer welterschütternden Explosion der Lust gemeinsam gekommen. Mehr als einmal. Es war die Art von Lust gewesen, die in Liebenden den Wunsch hervorrief, lange im Bett zu bleiben und einander stundenlang zu erkunden. Tagelang. Vielleicht sogar jahrhundertelang.
Stattdessen musste er feststellen, dass Nefri nicht nur das Bett verlassen, sondern bereits geduscht und eine frische Jeanshose und einen hellblauen Pullover angezogen hatte. Die Kleidung musste sie wohl von den Harpyien bekommen haben. Noch unangenehmer aber war die Tatsache, dass sie es offensichtlich nicht gerade eilig hatte, wieder zurück zu ihm ins Bett zu kommen.
Mit einer Grimasse steuerte Santiago die Dusche an. Er war nicht überrascht, als er Jeans und Sweatshirt auf der Waschtischplatte entdeckte.
Wenn Nefri ihn nicht benötigen würde, um Gaius zu finden, wäre sie ohne jeden Zweifel verschwunden, während er noch geschlafen hatte. So, wie die Dinge aber nun einmal lagen, tat sie alles, was in ihrer Macht stand, um dafür zu sorgen, dass er begriff, dass die vergangene Nacht ein Fehler gewesen war.
Ein Fehler, den zu wiederholen sie nicht die Absicht hatte.
Er würde allerdings nicht zulassen, dass Nefri in ihm nur eine schlechte Entscheidung mehr sah, entschied er grimmig und trat unter den heißen Wasserstrahl.
Sie war die ganze Zeit bei ihm gewesen.
Zum Teufel, während ihres letzten köstlichen Tangos hatte sie ihm beinahe den Rücken zerfetzt.
Ein Schauder überlief seinen Körper bei der lebhaften Erinnerung daran, wie Nefri ausgestreckt unter ihm gelegen hatte, ihre Augen von einer Leidenschaft verdunkelt, die sie beide zu ertränken gedroht hatte.
O nein.
Das hier war nicht vorüber.
Bei Weitem nicht.
Rasch wusch er sich die Haare, schäumte sich mit der Seife ein und spülte sich ab. Dann verließ er die Dusche und trocknete sich ab. Anschließend nahm er sich die Zeit, die Jeans und das schwarze Sweatshirt anzuziehen, flocht sich die Haare und verließ das Badezimmer.
Es überraschte ihn nicht weiter, das Schlafzimmer leer vorzufinden. Aber die gewaltige Woge von Nefris Macht ließ ihn wissen, dass sie sich nicht weit entfernt hatte.
Er betrat das Wohnzimmer und hob die Brauen beim Anblick von Nefri, die im Schneidersitz mitten auf dem Boden saß, die Augen geschlossen und die Hände im Schoß gefaltet, während ihr Haar in der schwachen Brise schwebte, die von ihren Kräften erzeugt wurde.
Als er eintrat, hob sie die Wimpern, sodass ihre Augen zu sehen waren. Offenbar war Nefri sorgsam darauf bedacht, kein Gefühl darin erkennen zu lassen.
»Meditation?«, fragte er gedehnt, während er versuchte, seinen Zorn im Zaum zu halten. Das war nicht so einfach, wenn sie ihn musterte, als sei er ein Virus, das für das höhere Wohl ertragen werden musste.
»Dadurch werden meine Gedanken klar«, erwiderte sie und erhob
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