Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
tun konnte, war, sie in die Kerker zurückzubringen und es Styx zu überlassen, sich mit ihr zu befassen.
Sobald er verriet, dass er anfällig für die Kräfte der Frau war, würde der Anasso sehr sorgfältig darauf achten, dass er einen neuen Wachtposten für diese Aufgabe einsetzte, der auf sie achtgab.
Doch noch in dem Augenblick, in dem ihm dieser Gedanke kam, schob er ihn beiseite. Nicht nur, weil er Styx seinen spektakulären Misserfolg nicht beichten wollte. Sondern auch, weil er diese verdammte Frau noch immer tief in seinem Inneren fühlen konnte.
Wenn sie erwachte, würde sie diesen Fluch von ihm nehmen, mit dem sie ihn belegt hatte.
Und dann …
Dann würde er nach Nevada zurückkehren, und Styx konnte sich die vage Warnung der Prophetin an den Hut stecken.
KAPITEL 14
Mitten im Nirgendwo, Louisiana
N efri kehrte von ihrer Erkundung der Gegend zurück und gesellte sich zu Santiago, der neben dem Lastwagen stand.
Während der männliche Vampir die Leichname von Melindas Trinkkumpanen begraben hatte, um eine Ansteckung zu vermeiden, hatte Nefri Levet über das schlafende Mädchen wachen lassen. Sie selbst hatte sich nach Spuren umgesehen, die Gaius möglicherweise hinterlassen hatte.
Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie irgendetwas übersehen hatte.
Etwas, das durchaus den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg bedeuten konnte.
Aber sosehr sie sich auch bemühte, die Quelle ihres Unbehagens zu bestimmen – sie entschlüpfte ihr so schnell wie eine Nebelelfe.
Nefri schritt um die Ladefläche des Lastwagens herum. Beim Anblick Santiagos, der sich gegen die Fahrertür lehnte, war das quälende Gefühl unvermittelt vergessen.
Was hatte dieser Vampir nur an sich, dass Erregung sie durchzuckte, wenn sie ihn nur erblickte?
Sie war eine uralte Clanchefin, die davon ausgegangen war, dass sie alles, was nur möglich war, gesehen und getan hatte.
Aber dies …
Sie hatte das Gefühl, als sei sie ein unerfahrenes, dummes Ding, das noch nicht die Kontrolle über seine Begierden erlangt hatte.
Ihr Verstand sagte ihr, dass die Gefühle, die Santiago in ihr weckte, gefährlich waren. Nicht nur für ihre redlich verdiente Selbstbeherrschung, sondern auch für die Frau in ihr.
Doch der Impuls, nicht gegen das anzukämpfen, was zwischen ihr und diesem attraktiven, erotischen Vampir geschah, war noch stärker. Es schien keine andere Möglichkeit zu geben als zuzulassen, dass ihre Beziehung auf eine unvermeidliche Entscheidung zusteuerte.
Worin auch immer diese Entscheidung bestehen mochte.
Beinahe wie aufs Stichwort wandte sich Santiago um, um ihr ein Lächeln zu schenken, das sie bis in ihre Zehenspitzen spüren konnte.
»Gibt es etwas Neues?«, wollte er wissen.
Mit einiger Mühe konzentrierte Nefri sich gedanklich wieder auf Gaius und sein sonderbares Verhalten. Das war ganz gewiss dringlicher als ihre mädchenhafte Reaktion auf einen charmanten Mann.
»Die Emotionen waren weitaus schwächer als diejenigen in der Nähe von Gaius’ Versteck«, erklärte sie und trat zu Santiago, während sie den Blick wieder auf das Schulhaus richtete.
»Ich nehme an, er blieb nur lange genug, um sich schnell zu stärken«, meinte Santiago. »Zweifellos breiten sich seine Infektionen umso schneller aus, je länger er sich an einem Ort aufhält.«
»Ja.«
»Du klingst nicht sonderlich überzeugt.«
Sie wandte sich zu ihm und erwiderte seinen Blick. »Ich stimme deiner Logik zu.«
»Aber?«
»Aber ich verstehe sein Bedürfnis, sich zu stärken, nicht, ob nun schnell oder nicht.«
Santiago dachte über ihre Worte nach. »Weil er keine Nahrung zu sich nahm, als er bei deinem Clan lebte?«
»Nein, seit seiner Rückkehr in diese Welt hat er offensichtlich seinen primitivsten Begierden nachgegeben, doch er ist ein sehr alter Vampir. Er sollte eigentlich weniger oft Nahrung benötigen.« Nefri schnitt eine Grimasse. Die Harpyien hatten behauptet, Leichname in den Sümpfen gefunden zu haben, derer sich jemand entledigt hatte, ganz zu schweigen von dem wahnsinnig gewordenen menschlichen Mann, den sie gefangen hielten. »Insbesondere, nachdem er sich anscheinend gestärkt hatte, bevor er sein Versteck verließ.«
»Es sei denn, er muss sich noch von Verletzungen erholen«, gab Santiago zu bedenken. »Wir wissen nicht, wie schlimm er während der Schlacht mit dem Fürsten der Finsternis verletzt worden ist.«
»Das ist möglich.«
Die dunklen Augen verengten sich. »Was denkst du?«
»Ich frage mich, ob der
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