Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
landete sachte auf den Fußballen und stürmte auf die Frau zu, die da, wo sie sich auf dem Fußboden zusammengerollt hatte, tief und fest eingeschlafen war.
Er war so wütend, dass die Wände unter der Wucht seiner Wut erzitterten und die Luft so eiskalt wurde, dass sich Eiskristalle bildeten. Aber als er in die Hocke ging, um Sally zu packen und so lange zu schütteln, bis sie wach war, zögerte er.
Gott, sie wirkte so winzig. Und erschöpft. Die zarten Gesichtszüge waren bleicher als üblich, mit dunklen Schatten unter ihren halbmondförmigen gesenkten Wimpern. Ihr herbstlaubfarbenes Haar war auf der Erde ausgebreitet und ihre Lippen waren leicht geöffnet, wie um einen Prinzen einzuladen, sie wachzuküssen.
Doch zu ihrem Unglück war er leider kein Prinz, rief sich Roke düster ins Gedächtnis. Und er war zurückgekehrt, um herauszufinden, mit welchem abscheulichen Zauber sie ihn belegt hatte, nicht aus Sorge, sie könne sich vielleicht überanstrengt haben.
Verdammt.
Ihre Zauberkräfte mussten ihm den Verstand vernebelt haben.
Ganz zu schweigen von seinem abtrünnigen Körper, dachte er und bewegte seine Finger abrupt zu ihrer Schulter, statt weiterhin über ihre Wange zu streichen, womit er soeben begonnen hatte.
»Sally.« Er schüttelte sie ein wenig. »Wach auf.«
Ihre Stirn furchte sich, als sie sich bemühte, die Lider zu heben. Ihre wunderschönen braunen Augen wirkten benommen, als sie versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren.
»Roke?« Sie blinzelte verwirrt. »Ich kann nicht … Bin so müde …«
Er beugte sich zu ihr, sodass er sie an den Schultern packen und sie in eine Sitzposition ziehen konnte – mit weitaus mehr Umsicht, als sie es verdiente. »Wach auf!«, befahl er, nicht zum ersten Mal irritiert, dass es ihm unmöglich war, eine Hexe in seinen Bann zu ziehen. Es hätte ihnen allen eine Unmenge an Schwierigkeiten erspart, wenn dies möglich gewesen wäre.
Sally stöhnte auf. Ihr Kopf kippte nach hinten und prallte gegen die Tunnelwand. »Was?«, fragte sie mit heiserer Stimme. »Was ist passiert?«
»Genau das wirst du mir erklären, kleine Hexe«, knurrte er. »Was zum Teufel hast du mir angetan?«
»Angetan?«
Sein drohendes Knurren hallte durch den Tunnel. »Versuche erst gar nicht zu leugnen, dass du mich mit einem Zauber belegt hast.«
»Oh.« Er konnte hören, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, und spürte, wie sich ihre Muskeln unter seinen Fingern anspannten. »Das habe ich nicht getan.«
Er achtete nicht weiter auf ihre lächerliche Leugnung. »Ist es schwarze Magie?«
»Nein.« Ihre Worte klangen undeutlich vor Erschöpfung. »Das schwöre ich.«
»Denk nicht, dass ich dir das glaube!«
»Wie hätte ich das tun können?« Sie leckte sich die Lippen, und Roke verschluckte einen erstickten Fluch. Tat sie das mit Absicht? Wusste sie, dass diese kleine Provokation dazu führte, dass heftige Erregung seinen Körper durchzuckte? »Die Kerker sind verzaubert, um Magie zu unterbinden.«
»Offensichtlich hast du einen Weg gefunden, um Styx’ Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.« Er verzog die Lippen. »Es sei denn, du erwartest von mir zu glauben, dass ich nur einen einzigen Blick auf dich warf und mich Hals über Kopf in dich verliebte?«
Bei seinem grausamen Spott zuckte sie zusammen, aber die törichte Frau gab nicht nach. »Es war kein Zauber. Es war …«
»Ich höre.«
Eine lange Pause folgte, bevor sie einen müden Seufzer ausstieß. »Es waren meine natürlichen Kräfte.«
»Natürliche Kräfte?«, spottete er. »Menschen besitzen keine solchen Kräfte.«
Sie senkte die Lider, sodass ihre Augen nicht zu sehen waren. »Dann besteht der logische Schluss darin, dass ich nicht vollständig menschlich bin«, murmelte sie.
Er zog die Brauen zusammen. Das war tatsächlich der logische Schluss. Die Magie hätte jeden Zauber unterbunden, der von einer Hexe gewirkt wurde. Selbst wenn es sich um die mächtigste aller Hexen gehandelt hätte.
Aber wie hatte ihm die Tatsache entgehen können, dass sie ein Mischling war?
Verbarg die Tatsache, dass sie eine Hexe war, ihr Dämonenblut?
»Was bist du?«
Sie hielt die Augen geschlossen, während sie den Kopf schüttelte. »Ich weiß es nicht.«
Seine Finger gruben sich in ihre Schultern. »Sag es mir.«
»Ich – kann nicht.« Mit einem kleinen, gequälten Laut fiel ihr Kopf nach vorn, und Roke spürte, wie ihm ihr Bewusstsein entglitt.
»Verdammt.« Er funkelte sie wütend an. Was nun?
Das Vernünftigste, was er
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