Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
gleiten. »Da gibt es einen Bach gleich hinter dem Hügel«, sagte er. Sein hervorragendes Gehör war imstande, das Geräusch des flachen Wassers wahrzunehmen, das über die Steine tanzte. Es fiel ihm ganz und gar nicht schwer, sich vorzustellen, wie er Nefri die Kleidung vom Leib riss, sodass sie Meerjungfrau spielen konnte. »Du könntest mich waschen.«
Sie erzitterte, und der kräftige Duft ihrer Erregung erfüllte die Luft. »Vielleicht später.«
Er biss leicht in ihr Ohrläppchen, wobei er sorgsam darauf achtete, dass die Haut nicht blutete. Dass er auf eine dermaßen besitzergreifende Art von dieser Frau fasziniert war, reichte vorerst voll und ganz aus.
Er würde nicht das Risiko eingehen, sich mit ihr zu verbinden.
Nicht, wenn sie womöglich wieder hinter dem Schleier verschwand.
Er war von seinem Vater verlassen worden, und dann wieder vor nur wenigen Wochen von dieser Frau. Er war nicht bereit, dieses Risiko erneut einzugehen.
Stattdessen konzentrierte er sich auf den köstlichen Geschmack ihrer nach Jasmin duftenden Haut. »Versprichst du mir das?«
»Wir werden sehen«, neckte sie ihn. Ihre Stimme klang heiser und verlockend.
Er stieß leise Worte der Begierde aus, während seine Lippen über ihren Kiefer glitten. Seine Hände umfassten ihre Taille, doch bevor er sie heftig an seinen in Wallung versetzten Körper ziehen konnte, spürte er ein warnendes Kribbeln auf seiner Haut.
Augenblicklich war Santiago in Alarmbereitschaft. Er wich zurück, bis er genügend Platz hatte, um sein Schwert ziehen zu können. Die Luft schien elektrisch aufgeladen, als stünde ein Blitzeinschlag kurz bevor.
Das war nicht gerade ein Gefühl, das Vampire bevorzugten.
Es hatte einige Schattenseiten, brennbar zu sein.
Als Santiago feststellte, dass er von keinem Blitz niedergestreckt wurde, senkte er sein Schwert und ließ verwirrt seinen Blick über die Wiese schweifen. Irgendetwas befand sich in der Nähe.
Etwas Mächtiges.
Seine Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Der eigenartige Nebel, der sich um den Diamanten zu bilden begann, war ihm zwar nicht entgangen, dennoch war er nicht darauf vorbereitet, als der riesige Edelstein abrupt verschwand. Gleichzeitig teilte sich der Baum in zwei Hälften.
»Verdammt«, murmelte Santiago und starrte auf das schwarze Loch, das den Zwischenraum zwischen den beiden Hälften des Baumes füllte. »Was ist das?«
»Ein Durchgang.« Nefri warf Santiago einen warnenden Blick zu, als sie sich ihm näherte. »Bleib dicht bei mir.«
Widerwillig schloss er sich ihr an. »Wir werden aber nicht in irgendeine seltsame Version von ›Alices Wunderland‹ stürzen, oder?«
Sie stieß ein Schnauben aus. »Eine seltsame Version?«
»Natürlich, bereits die erste Version war recht seltsam«, gab er zu. Er umklammerte das Heft des Schwertes so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
Wie jeder andere Vampir, der über ausreichend Selbstachtung verfügte, verabscheute er Magie. Und es bestand kein Zweifel daran, dass das schwarze Loch durch Magie statt durch natürliche Ursachen entstanden war. Aber er biss die Zähne zusammen und zwang seine Füße, ihn vorwärts zu tragen.
War er etwa nicht derjenige, der darauf bestanden hatte, sich Nefri anzuschließen? Er konnte jetzt nicht aufgeben.
Santiago zitterte, als sie durch die Dunkelheit liefen, und stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als sie einen Raum betraten, der wie der Thronsaal eines imposanten Palastes wirkte.
Verblüfft schweifte sein Blick über den langen, auf Hochglanz polierten Parkettfußboden, der von Elfenbeinwänden eingerahmt wurde, in die überwölbte Spiegel eingesetzt waren. Die kuppelartige Decke über seinem Kopf ließ ein erlesenes Deckengemälde erkennen, auf dem Aladin und die Wunderlampe abgebildet waren. Durch den von dem riesigen Kronleuchter ausstrahlenden Lichterglanz schien es zum Leben erweckt zu werden.
Am anderen Ende des Raumes erblickte Santiago einen vergoldeten Thron mit purpurroten Samtpolstern, der auf einem hohen Podium stand. Auf beiden Seiten des Podiums befand sich jeweils eine identische Doppeltür aus Elfenbein und Gold.
»Wo sind wir hier?«, fragte er verwirrt.
Nefri strebte weiter dem Thron zu. Ihre würdevolle Erscheinung wurde von ihrer eleganten Umgebung nur noch unterstrichen. Königlich, flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf.
»Das ist eine kleine Falte in den Dimensionen«, erklärte sie mit leiser Stimme.
»Eine Falte?« Santiago folgte
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