Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
gekommen.
»Dämonen, die noch immer existieren?«, erkundigte sie sich.
»Selbstverständlich«, versicherte ihr Baine. »Sind Euch die Lamsung-Dämonen bekannt?«
»Seelendiebe«, sagte Santiago angewidert.
Die Lamsungs waren vor Jahrhunderten gezwungen worden, in einer Höllendimension zu leben. Nur wenige Dämonen waren willens, für eine Kreatur, die sie zum Abendessen aussaugen konnte, ihre Seelen aufs Spiel zu setzen. Es wurde behauptet, dass die Sylvermyst über seltene Schwerter verfügten, die unter Zuhilfenahme des Herzens eines Lamsung-Dämons angefertigt worden und imstande waren, ihnen durch die Feinde, die sie bezwangen, Kraft zu verleihen.
»Wie anschaulich«, spottete Baine.
Nefri achtete nicht auf die Gänsehaut, die sie bei Santiagos Machtausbruch überlief. Sie hatte keine Zeit für einen männlichen Schwanzlängenvergleich.
»Das tut dieser Geist also?«, fragte sie. »Er stiehlt seinen Opfern die Seele?«
»Nein.« Baine schüttelte den Kopf. »Es ist allein den Lamsungs vorbehalten, sich von Seelen zu ernähren, so wie die anderen Kinder des Geistes ihre eigenen, ganz speziellen Ernährungsgewohnheiten besitzen.«
»Welche anderen Kinder?«, knurrte Santiago.
Baine lächelte. »Könnt Ihr es Euch denn nicht denken?«
Die Erkenntnis überkam Nefri mit überwältigender Macht. Welche anderen Wesen ernährten sich von der Lebenskraft ihrer Opfer?
»Vampire?«
Das Lächeln des Drachen wurde noch breiter. »Vampire.«
Santiago war kein philosophische r Vampir.
Oh, er war intelligent und sehr belesen, außerdem ein geschickter Krieger. Aber er hatte noch nie das Bedürfnis verspürt, über Probleme nachzugrübeln, für die es keine einfachen Lösungen gab.
Er zog die Aktion der Reaktion vor.
Diese Angelegenheit jedoch würde jeden Mann zögern lassen.
»Ihr wollt mir also vermitteln, dass dieses – Ding der Schöpfer der Vampire ist?«, verlangte er zu wissen.
Baine machte eine Handbewegung. »Das ist meine Annahme.«
Santiagos leises Knurren grollte in seiner Kehle. Diesem Drachen könnte ein ordentlicher Tritt in den Hintern nicht schaden. Es war eine verdammte Schande, dass er Nefri sein allerbestes Benehmen versprochen hatte.
»Annahme?«, bellte er.
»Santiago.« Nefri warf ihm einen jener Blicke zu, die eine Mischung aus Zorn und Warnung erkennen ließen, und wandte sich dann wieder dem Drachen zu. »Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist das ein Schock.«
Baine hob eine Braue. »Wisst Ihr denn überhaupt nichts über Eure Geschichte?«
»Es gibt nur wenige Schriftstücke über die Ursprünge der Vampire. Und was die mündlich überlieferte Geschichte angeht …« Nefri hob die Hände. »Nun, ich muss Euch ja nicht sagen, dass wir eine eingebildete Spezies sind. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die meisten von uns glauben, wir seien von höheren Wesen auf diese Welt geschickt worden, um als ultimative Herrscherinnen und Herrscher zu fungieren.«
»Und Euch kam noch niemals der Gedanke, Ihr könntet womöglich die Mutation eines primitiveren Dämons sein?«
Nefri schüttelte den Kopf. »Meine Studien neigten eher zum Mystischen als zur Wissenschaft. Ich habe noch niemals die Evolution untersucht.«
Der brennende bernsteinfarbene Blick glitt zu Santiago. »Und wie sieht es mit Euch aus?«
Der Vampir zuckte mit den Schultern. »Mir gefällt die Theorie über die ultimativen Herrscherinnen und Herrscher.«
Baine schnaubte verächtlich, und ein kleiner Rauchkringel stieg aus einem seiner Nasenlöcher. »Das war ja vorherzusehen.«
Nefri achtete nicht weiter auf den kleinen Meinungsaustausch der beiden. Ihre Miene verriet, dass sie nicht annähernd so ruhig war, wie sie vorzugeben versuchte.
»Werdet Ihr uns mitteilen, was Ihr wisst?«
»Mein Wissen ist bruchstückhaft, und viel zu vieles stützt sich auf Geschichten aus zweiter Hand«, räumte der Drache ein. »Ich bin dem tatsächlichen Geist nie persönlich begegnet. Meinen eigenen sehr mysteriösen Göttern sei Dank.«
Santiago schloss instinktiv seine Hand fester um sein Schwert. Zu wissen, dass der allmächtige Drache sich vor dem Geist fürchtete, war nicht sonderlich ermutigend. »Weshalb?«
»Es wird behauptet, dass der Geist imstande sei, sich von jedem Dämon zu ernähren, gleichgültig, wie stark er auch sein mag.«
»Er ernährt sich von Dämonen?«, stieß Santiago krächzend hervor.
»Dämonen oder Menschen.« Baine zuckte die Achseln. »Er scheint nicht wählerisch zu sein.«
Also, diese
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