Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
Festlichkeit in Entsetzensschreie verwandelte.
Er behielt ein gleichmäßiges Tempo bei. Sie würden nicht davonrennen. Sie rannten niemals davon. Zumindest jetzt nicht mehr.
Es war wirklich ein Jammer.
Was für einen Sinn hatte es, ein Raubtier zu sein, wenn man seine Beute nicht jagen konnte?
Wenn er allerdings vollkommen ehrlich sein wollte, war er sich nicht sicher, ob er überhaupt über genügend Energie verfügte, um die Rolle des Jägers zu spielen. Seit Daras Rückkehr war er nicht mehr in der Lage gewesen zu ruhen. Nicht, weil er Wache stehen musste, um sie zu beschützen, sondern weil es ermüdend war, unablässig ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Womöglich erklärte das seinen ständigen Hunger …
Gaius erklomm die hölzernen Stufen, betrat das Gebäude und hielt inne, um die überwältigenden Emotionen auszukosten, die in der Luft lagen. In der gegenüberliegenden Ecke hockten die zwanzig Menschen zusammengekauert, erstarrt vor Angst. Einige von ihnen weinten leise, während andere panikerfüllt stöhnten. Niemand machte jedoch Anstalten, ihn anzugreifen.
Als er an der langen, hüfthohen Bar vorbeikam, griff er hinüber, um sich den Barkeeper zu schnappen, der versucht hatte, seinen beinahe hundertvierzig Kilo schweren Körper unter ein Regal zu stopfen. Mit einer Kraft, die erkennen ließ, dass er alles andere als menschlich war, zerrte Gaius den sich wehrenden Mann über die Bar und grub mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung seine Zähne in den dicken Hals.
Der Mann schrie und versuchte ein großes Messer aus der Scheide an seiner Taille zu ziehen. Gaius schlug ihm die Waffe mühelos aus der Hand, während er seinem Körper das Blut aussaugte. Dennoch war sein brennender Hunger kaum gestillt.
Er ließ den Leichnam zu Boden fallen und wandte seine Aufmerksamkeit der zusammengedrängten Menschenansammlung zu, um mit dem Finger auf eine schlanke, dunkelhaarige Frau zu zeigen.
Eine zarte Knospe weiblicher Verlockung.
Er krümmte den Finger, und sie stand gehorsam auf und ging auf ihn zu. Ihre Augen waren durch seinen Zwang völlig ausdruckslos, aber bereitwillig ließ sie sich auf die Knie nieder und griff nach seiner Gürtelschnalle.
Dara wäre es gleichgültig. Sie war zu krank, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.
Und solange er daran dachte, vier oder fünf der zitternden Menschen mitzunehmen, um ihre sonderbaren Sehnsüchte zu erfüllen, wäre sie glücklich.
Die Frau legte ihre Lippen um seinen schmerzenden Penis, und Gaius ließ es zu, dass das quälende Gefühl von Unrichtigkeit sich auflöste.
KAPITEL 18
Das Ozark-Plateau
N efri thronte auf der Bettkante, und Santiago saß direkt hinter ihr, seine Beine um ihre gelegt, während er eine Bürste durch die dichten Strähnen ihrer feuchten Haare gleiten ließ.
Es war ein zwanglos intimer Moment, wie ihn die meisten Liebenden miteinander teilten.
Nur bei Nefri war das anders.
Sie hatte Liebesspiele noch niemals genossen, weil sie ihr das Gefühl vermittelten, entblößt zu sein. Nackter sogar als bei dem eigentlichen Geschlechtsakt. Sexualität, dieses primitive Bedürfnis, das Leute, die einander vollkommen fremd waren, miteinander teilen konnten, war das eine.
Dies … Dies jedoch war wahre Intimität. Dazu war eine Ebene des Vertrauens notwendig, die sie niemandem entgegengebracht hatte, weil sie sich damit nicht wohlfühlte.
Bis heute Nacht.
Nach Stunden der Wonne war sie eingeschlafen, umschlungen von Santiagos Armen. Von seinen verführerischen Küssen war sie dann wieder erwacht, welche ein Verlangen in ihr geweckt hatten, von dem sie eigentlich gedacht hatte, dass es für das nächste Jahrhundert gestillt sein würde.
Erst als die Sonne unterging, hatten beide es geschafft, die längst überfällige Dusche zu nehmen.
Nun waren sie gezwungen zu warten, bis Baine ihnen entweder seine Geheimnisse verriet oder sie aufforderte zu gehen . Allein das hätte eigentlich ausgereicht, um Santiago in den Wahn sinn zu treiben. Er war kein besonders geduldiger Vampir (und das war die Untertreibung des Jahrhunderts). Eigentlich hätte er vor Wut schnauben und schäumen und damit drohen sollen, Baine zu kastrieren, weil er ihn zwang, herumzusitzen und auf die Entscheidung des Drachen zu warten.
Stattdessen ließ er ruhig die Bürste durch ihr Haar gleiten. Sein anhaltendes Schweigen war so untypisch wie seine ausgebliebene Verärgerung.
»Du wirkst so …« Nefri suchte nach einem Wort, das seinen Stolz nicht verletzen würde.
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