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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schwerer im Magen als ein fettes Eisbein mit Sauerkraut und Erbspüree, das Lieblingsgericht von Mechti und Waldi, bei dessen bloßem Anblick mir schon speiübel wurde.
    Sie war doch nicht ernsthaft eifersüchtig auf mich, oder? Das war doch völlig absurd!
    All das konnte ich Kimi natürlich nicht erzählen! Deshalb flüchtete ich mich in eine – hoffentlich überzeugende – Ausrede: »Diese Hitze macht meinem Kreislauf schwer zu schaffen. Wahrscheinlich bin ich deswegen ein bisschen blass um die Nase.«
    Â»Ein bisschen blass ist gut!« Kimi sah mich so besorgt und lieb an, dass ich den Gedanken an Aimis Eifersucht gleich noch absurder fand. Wer wollte denn Taha, wenn er Kimi haben konnte? »Du bist bleich wie ein Vampir.« Er beugte sich nach vorne und legte mir sanft die Hand auf die Schulter. »Wenn du dich nicht fühlst, Nele, können wir unseren Ausflug auch gerne auf später verschieben.«
    Um Himmels willen! Alles, bloß das nicht!
    Â»Nein, nein, nein«, widersprach ich hastig. »Es geht schon. Und du wirst sehen, sobald ich an der frischen Luft bin, ist alles wieder gut.« Aber das war gelogen: Kimis Anblick und seine Fürsorge hatten gereicht und meine gedrückte Stimmung war einer fast euphorischen Beschwingtheit gewichen. Ich fühlte mich ganz leicht und schwerelos, während ich Seite und Seite mit ihm zur U-Bahn marschierte und in den Zug der Linie 2 in Richtung Eberswalder Straße einstieg.
    Zum Glück war der Waggon gut besetzt. Deshalb fiel es Kimi auch nicht auf, dass ich viel dichter als nötig an ihn heranrückte und mich ganz eng an seinen Körper schmiegte. Begierig sog ich den Duft seines Rasierwassers, seiner Haare und seiner Haut ein und w ar fast froh darüber, dass er mich nicht ansprach. Jede Unterhaltung hätte mich nur abgelenkt und den unvergleichlichen Genuss geschmälert, den mir seine Nähe bescherte. Ich schloss die Augen und träumte selig vor mich hin – als ich urplötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Wie vom Blitz getroffen zuckte ich zusammen und ließ meinen Blick hektisch durchs Abteil schweifen .
    Was Kimi natürlich nicht verborgen blieb. »Was ist denn, Nele?«, fragte er nämlich. »Was hast du plötzlich?«
    Â»Ach nichts«, versuchte ich abzuwiegeln. »Rein gar nichts.«
    Â»Aber natürlich hast du was«, beharrte er. »Das merke ich doch. Jetzt sag endlich!«
    Â»Ich … äh …«
    Â»Ja, was denn?«, drängte er mich.
    Â»Ich dachte, wir werden beobachtet.«
    Â»Beobachtet? Wir?« Kimi schaute mich ungläubig an. »Wer sollte uns denn beobachten?«
    Â»Keine Ahnung«, heuchelte ich Unwissen und bemühte mich um eine möglichst gleichgültige Miene. »Ich sag ja, es ist nichts. Ich hab mich bestimmt getäuscht.« Aber ausgerechnet in diesem Moment bemerkte ich den hünenhaften Mann, der am entgegengesetzten Ende des Waggons auf der Bank saß.
    Der Tätowierte!
    Der schreckliche Blutgierer!

· 29 ·
Phönix-Feuer
    Leise Popmusik drang aus den Lautsprechern des Bistrocafés, an dessen Tischen sich ein knappes Dutzend Gäste verlor. Überwiegend junge Männer, die offensichtlich eine merkwürdige Vorliebe für dunkle Kleidung hatten: Drei Jungen trugen sogar schicke schwarze Anzüge mit ebensolchen Krawatten und dunkle Sonnenbrillen. Zwei Frauen, beide mit roten Kräusellocken, spitzen Nasen und in schwarze Blusen und bunte Gypsyröcke gekleidet, saßen kichernd in der hintersten Ecke beisammen. Nur das junge Paar am Tisch neben dem Eingang war sommerlich bunt gekleidet. Die meisten Stühle des Lokals waren allerdings unbesetzt. Kein Wunder bei dem herrlichen Juniwetter, das förmlich nach einem Aufenthalt in Licht, Luft und Sonne schrie.
    Mit seinem unförmigen mausgrauen T-Shirt hob Lars Petzner sich deutlich von den anderen ab. Er schlenderte unentschlossen aus dem dunklen Gang, der zu den Nebenräumen und Toiletten führte, und lehnte sich an den großen Tresen, der fast die gesamte Rückwand des Gastraumes einnahm.
    Als der Typ dahinter – er hieß Silas, trug einen silbernen Ring im linken Nasenflügel und ein enges schwarzes Seidenhemd – ihn endlich bemerkte, schaute er ihn erstaunt an. »Was? Schon fertig mit Putzen?«
    Â»Nein.« Leicht gequält verzog Lars das Gesicht. »Aber Baradamos, einer der vier Praetoren,

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