Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
ist plötzlich aufgetaucht.«
»Damit musst du immer rechnen. Die Unantastbaren verfügen schlieÃlich über einen geheimen Zugang.« Der Gepiercte runzelte die Stirn. »Aber warum hast du nicht fertig geputzt?«
»Weil er alleine sein wollte«, beschwerte sich Lars. »Und mich angeblafft hat, dass ich mich aus dem Tempel scheren soll.«
»Nicht so laut«, raunte Silas ihm zu und deutete auf das junge Paar am Tisch neben dem Eingang. »Das sind keine von uns. Die geht das doch gar nichts an.«
»Schon gut, sorry«, murmelte Lars betroffen und machte eine hilflose Geste. »Wie soll ich denn fertig putzen, wenn Baradamos mich rausschickt?«
»Mann!« Der Gepiercte verdrehte die Augen. »Dann hättest du heute vielleicht ausnahmsweise mal pünktlich sein sollen!«
»Und wenn schon!« Lars winkte genervt ab. »Dem Praetor kann man doch sowieso nichts recht machen. Immer wenn der GroÃmeister nicht da ist, spielt er sich auf, als hätte er das alleinige Sagen. Er spielt den dicken Maxen und pflaumt jeden an, der ihm über den Weg läuft.«
»Mag sein. Aber er ist nun mal einer der Unantastbaren!« Silas sah Lars mahnend an. »Und vergiss bitte nicht: Du bist immer noch ein Grauer und auf sein Wohlwollen angewiesen, wenn du ein Bruder werden willst.«
»Vielleicht will ich das ja gar nicht«, brummte Lars mürrisch.
Fast mitleidig schüttelte Silas den Kopf. »Lass das bloà nicht den Praetor hören! Seit der Sache mit deiner Mutter kann er dich ohnehin nicht ausstehen und sucht deshalb nach jedem Haar in der Suppe.«
»Ich weiÃ.« Lars zog ein trotziges Gesicht. »Aber warum hat er mir den Job in der âºSchattenWeltâ¹ dann überhaupt gegeben?«
»O Mann, du kapierst es wohl nie!« Wieder verdrehte Silas die Augen. »Das war nicht der Praetor. Es war Ashmodeus, der GroÃmeister, der sich für dich stark gemacht hat.«
»Tatsächlich? Dann hatte er wohl Mitleid mit mir?«
Ein höhnisches Lachen kam aus der Kehle des Gepiercten. »Und wovon träumst du nachts? Ashmodeus ist doch jedes Mitleid fremd, genau wie allen anderen Unantastbaren auch. Ich vermute deshalb, dass er andere Pläne mit dir hat. Oder mit deinem Vater oder Onkel.« Er warf einen besorgten Blick über die Schulter in den Gang, als befürchtete er, der Praetor würde jeden Moment auftauchen. »Wenn das mal keinen Ãrger gibt!«
Lars antwortete nicht. Aber ihm war anzusehen, dass er genau das befürchtete.
»Dann mach dich wenigstens hier oben nützlich«, forderte der Gepiercte ihn auf. »Spül die Gläser und danach reinigst du die Espressomaschine. Aber pass gefälligst auf, dass du nicht wieder so viel zerdepperst wie beim letzten Mal. Wenn Baradamos das mitbekommt, ist das doch ein gefundenes Fressen für ihn!«
»Ja, ja«, erwiderte Lars maulig und tapste lustlos hinter den Tresen, wo er sich am Spülbecken zu schaffen machte, während Silas dem Paar neben dem Eingang die georderten Getränke servierte: Latte macchiato und eine Berliner WeiÃe rot.
Ohne es zu wollen, musste Lars grinsen. Mit Sicherheit Touristen, ging es ihm durch den Kopf. Welcher Einheimische würde schon freiwillig saures Bier mit Himbeerpampe trinken? Dieser Gedanke erheiterte ihn so sehr, dass er die beiden Biergläser viel zu schwungvoll von den Spülbürsten zog, sie ihm aus den nassen Händen glitten und mit lautem Geklirr auf dem Boden zerschellten.
»Mist«, murmelte Lars, bückte sich und griff nach Handfeger und Schippe, als er plötzlich am Shirt gepackt und in den düsteren Gang gezogen wurde. Bevor er wusste, wie ihm geschah, wurde er zu Boden geschleudert und ein heftiger FuÃtritt traf ihn in die Rippen.
»Bist du denn zu gar nichts zu gebrauchen, du Bäringer-Trottel!«, brüllte der füllige Praetor, der sich, noch immer im scharlachroten Kultgewand und eine silberne Augenmaske im Gesicht, wie eine fleischgewordene Drohung vor ihm auf gebaut hatte. Seine eisblauen Augen funkelten wütend durch die schmalen Sehschlitze. »Du hast nicht nur zwei linke Hände, sondern bist offensichtlich auch noch blind wie ein Maulwurf!« Wieder trat er ihm mit Wucht in die Seite. »Los, steh auf! Aber plötzlich!«
Lars unterdrückte jeden Schmerzenslaut und schnappte wie eine Kaulquappe nach Luft, während er sich mühsam
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