Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
mitten in ihrer rasenden Flucht inne und drehte sich um. Als sie erkannte, in welcher Gefahr ich schwebte, hetzte sie augenblicklich zur Einfahrt zurück.
Inzwischen hatte auch ich das Tor erreicht. Mit letzter Kraft sprang ich ab, umfasste mit den Fingern den oberen Rahmen und wollte mich mit einem Schwung hochziehen â aber ausgerechnet in diesem Moment lieÃen meine Muskeln mich im Stich. Einem nassen Sack gleich plumpste ich zurück und baumelte wie ein verlockender Köder für die TotbeiÃer am Tor.
Da war der erste auch schon da und sprang auf mich zu!
Im letzten Moment und unter Aufbietung der allerletzten Kraftreserven konnte ich mich zur Seite schwingen, sodass das Biest mit voller Wucht gegen die Metallstäbe donnerte und mit blutiger Schnauze zu Boden stürzte. Was die anderen Bestien allerdings nur noch mehr in Rage versetzte!
Seite an Seite jagten sie auf mich zu, was jedes Ausweichen sinnlos machte: Egal auf welche Seite ich mich auch bewegte, eines der tierischen Monster würde mich auf alle Fälle schnappen â und dann war es um mich geschehen.
In grenzenlosem Entsetzen schloss ich die Augen und vermeinte schon die messerscharfen Zähne der Ungeheuer in meinem Fleisch zu spüren, als die TotbeiÃer urplötzlich laut aufheulten. Die Bisse blieben zu meinem groÃen Erstaunen aus â und so öffnete ich die Augen wieder und sah, dass sich die drei Bestien jämmerlich jaulend auf dem Boden wälzten und schlieÃlich mit eingekniffenen Schwänzen die Flucht ergriffen.
»Na also. Geht doch, ihr GeiÃlein!« Aimi stand dicht neben mir vorm Tor und blickte ihnen mit grimmigem Lächeln hinterher. »Und einen schönen Gruà noch an den Herrn Wolf!«
Während die Todesangst von mir abfiel, begann ich am ganzen Körper zu zittern. »D-D-Danke, Aimi«, stotterte ich und schaffte es mit vereinten Kräften, mich endlich über das Tor zu schwingen. »D-D-Du hast mir das Leben gerettet.«
»Und wenn schon?« Scheinbar gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. »An meiner Stelle hättest du doch das Gleiche getan.« Aber dann fügte sie noch hinzu: »Zumindest hoffe ich das.«
O Mann! Aimi wusste gar nicht, wie recht sie damit hatte.
Natürlich hätte ich versucht, ihr zu helfen. Die Frage war nur, ob ich dazu auch in der Lage gewesen wäre. Und das war mehr als zweifelhaft, wie mir die letzten Minuten gezeigt hatten.
Erst in diesem Moment erkannte ich die kleine Dose in Aimis Hand. »Ist das dieses komische weiÃe Pulver?«, fragte ich sie.
»Fantomsalz? No .« Aimi schüttelte den Kopf. »Davon haben die Biester schon eine gehörige Ladung abbekommen. Da reicht auch stinknormales Pfefferspray, um ihnen den Rest zu geben!« Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Besonders dann, wenn eine Pentatrix trotz ihrer groÃen Gaben nicht spürt und riecht, dass sich ein Blutgierer an uns heranschleicht!«
Na, herzlichen Dank auch!
»Ich dachte, du hast so besonders gute Ohren«, holte ich gleich zum Gegenschlag aus. »Hättest du ihn da nicht als Erste hören müssen?«
»Ich war kopfüber im Wagen mit Suchen beschäftigt«, giftete sie zurück. »Aber du hättest es spüren müssen!« Sie wandte sich ab und lief in Richtung S-Bahnhof davon.
Ich war so fassungslos, dass ich wie ein verendender Karpfen nach Luft schnappte.
So eine dämliche Tussi! Was hatte ich ihr denn getan, dass sie mich so schräg anmachte?
Mit einem Mal packte mich eine solche Wut, dass ich am liebsten hinter Aimi hergestürmt wäre und ihr eine gescheuert hätte. Zum Glück lag eine leere Bierdose in meinem Weg, an der ich mich abreagieren konnte. Nachdem ich sie mit einem heftigen Tritt über den Zaun auf das nächste Grundstück befördert hatte, fühlte ich mich schon besser. Ich zählte noch still bis zehn und hatte dann meinen normalen Gemütslevel schon wieder fast erreicht. Ich atmete tief durch und war mir sicher, dass ich so schnell nicht ausfällig werden würde â weder gegen Aimi noch gegen sonst irgendwen. Sollte mich aber noch jemand in Rage bringen, dann garantierte ich für nichts!
Beim Anblick von Luigi Collinis betroffener Miene musste Rena plötzlich an einen Trauerredner denken. Zumal seine Stimme genauso ernst klang: »Erinnert ihr euch an meine letzte Mail?«
»Natürlich«, gab sie zurück. »Von dem
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