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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schärfte Baradamos ihm ein. »Damit jedes Mitglied unserer Bruderschaft auf Anhieb erkennt, dass du ein elender Versager bist! Aber Versager können wir genauso wenig gebrauchen wie Verräter und Feiglinge. Für Versager, Verräter und Feiglinge ist bei uns kein Platz. Das weißt du doch, nicht wahr?«
    Â»N-N-Natürlich«, stotterte Lars.
    Â»Praetor!«, brüllte der Mann mit den eisblauen Augen.
    Â»Natürlich, Praetor.«
    Â»Versager, Verräter und Feiglinge haben absolut kein Mitleid zu erwarten – und Baalsebul, unser angebeteter Dunkler Herrscher, verabscheut sie sogar noch weit mehr als wir! Was passiert, wenn du ihm mit dem Schandmal unter die Augen trittst, kannst du dir ja vorstellen, nicht wahr?«
    Â»N-N-Natürlich, Praetor.«
    Â»Und wage bloß nicht, es abzunehmen, selbst nicht zu Hause! Damit dein Vater jeden Tag sehen kann, dass sein Sohn ihm genauso viel Schande bereitet wie seine Frau!«
    Während ich wie erstarrt auf den Hünen blickte, spuckte ein einziger Gedanke durch meinen Kopf: Bitte, bitte – lass es bloß nicht den Blutgierer sein! Wie von selbst glitt meine rechte Hand in die Tasche meines Jeansrocks und tastete nach den mit Fantomsalz gefüllten Papierkügelchen, die Taha mir zum Abschied zugesteckt hatte. »Wir können ja nicht immer zur Stelle sein und dich retten«, hatte er mir noch breit grinsend mit auf den Weg gegeben. Obwohl ich mich bedankt und so getan hatte, als würde mir sein Spott nichts ausmachen, hatte ich mich innerlich schon ein wenig über seine Überheblichkeit geärgert.
    Ich konnte schließlich nichts dafür, dass ich die Warriors erst seit wenigen Tagen kannte!
    Aber jetzt sah es ganz so aus, als müsste ich weit früher als gedacht auf ihre altbewährten Hilfsmittel zurückgreifen. Falls der Typ da hinten tatsächlich der tätowierte Blutgierer war und mich angriff. Von der Statur her kam das jedenfalls durchaus hin. Auch seine überaus muskulösen nackten Arme, die aus seinem Muscle-Shirt ragten, waren über und über mit Tattoos übersät. Und eine Glatze hatte er auch, die ragte nämlich über den oberen Rand der Zeitung hinaus, hinter der er sein Gesicht versteckte. Es war eine Boulevardzeitung, deren Titelseite mir eine fette Schlagzeile entgegenschrie: »Vandalen verwüsten Goldelse!« Dabei war das wieder einmal maßlos übertrieben, wie ich trotz der Entfernung im Text nachlesen konnte: Lediglich das Schutzgitter der Aussichtsplattform war beschädigt worden – und das auch nur auf einer Länge von drei Meter. Schlimm genug, aber von Verwüstung der Siegessäule konnte nun wirklich nicht die Rede sein!
    Als hätte der Mann meine Blicke gespürt, ließ er die Zeitung sinken, und da merkte ich zu meiner großen Erleichterung, dass ich mich getäuscht hatte: Er war gar nicht der tätowierte Blutgierer, sondern ein wahrscheinlich völlig harmloser Bodybuilder und Tattoo-Freak.
    Erleichtert atmete ich auf, während sich der gelbe Lindwurm unserer U-Bahn aus dem Dunkel des Tunnels schlängelte und auf metallenen Stelzen hoch zu unserem Zielbahnhof an der Eberswalder Straße kletterte.
    Von dort aus waren es nur noch gute zehn Gehminuten bis zum Mauerpark. Allerdings waren wir nicht die Einzigen, die auf dem Weg dorthin waren. Ganze Heerscharen von Frischlufthungrigen wälzten sich über die Bürgersteige und ergossen sich auf die Fußwege des Parks, über dessen fast gesamte Länge noch vor einigen Jahren die mit Mauer und Todesstreifen bewehrte innerstädtische Grenze verlaufen war. Doch davon war zum Glück kaum noch etwas zu sehen. Und zu spüren schon gar nicht. Überall tummelten sich Scharen von fröhlichen Menschen, die die Schatten der Vergangenheit gegen Licht, Luft und Sonne eingetauscht hatten und sich sichtlich daran erfreuten. Und natürlich auch an den zahlreichen Künstlern, die überall Proben ihres mehr oder weniger großen Könnens darboten: Musiker, Jongleure, Einradfahrer, Slackliner, Frisbeewerfer, Maler, Zeichner und selbst Seifenblasenbläser, oder wie immer sie auch genannt wurden.
    Wir ließen uns ganz gemächlich Seite an Seite von der Menge durch den Park treiben – wie zwei Papierschiffchen oder vom Baum gerissene Blätter, die sich einfach dem Spiel der Wellen überließen. Genauso fühlte ich mich jedenfalls: leicht und schwerelos und

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