Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Person?«
»Calessari!«, antwortete Lars. »Ich habe keine Ahnung, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, vermute aber, dass sie oder er etwa in unserem Alter sein muss.«
»Nicht so wichtig«, beschied ich ihn. »Hauptsache, wir haben den Namen.« Ich wollte ihn schon eingeben, als plötzlich ein Wärmestrom durch meinen Körper prickelte und mir glühend heià wurde. Die Wand vor mir verschwamm und umflort von einer hellblau strahlenden Aura tauchte das Gesicht des Zeitenwanderers vor mir auf. Er sah mich mit seinen toten Augen eindringlich an und raunte mir beschwörend zu: »Du bist die Pentatrix, Nele, du bist der Schlüssel zu allem!« â und damit war die unerklärliche Erscheinung auch schon wieder vorbei.
Aber ich wusste plötzlich, was ich zu tun hatte!
Ohne das geringste Zögern gab ich die Buchstaben ein: P-E-N-T-A-T-R-I-X â und noch bevor Taha seinen Protest über die Lippen bringen konnte, schwang die Safetür schon lautlos auf.
Dem Blinden sei Dank!
In dem Stahlschrank befand sich nur ein einziges Dokument: eine vermutlich uralte Pergamentrolle, die von einem einfachen Leinenband zusammengehalten wurde. Nachdem ich es gelöst und das Schriftstück aufgerollt hatte, hielt ich sie endlich in Händen: die Prophezeiung des Dunklen Meisters!
Wie gebannt richteten sich vier Augenpaare auf das unheilvolle Dokument. Atemlose Stille herrschte im Klubraum, während wir die schicksalsträchtigen Zeilen überflogen. Als ich das Pergament schlieÃlich sinken lieà und es langsam zusammenrollte, sahen wir uns noch immer schweigend an.
Erst als ich das Schriftstück in meinem Rucksack verschwinden lassen wollte, meldete Taha sich lautstark zu Wort: »Nicht doch, Nele! Wenn die Nokturni bemerken, dass wir die Prophezeiung des Dunklen Meisters kennen, ändern sie vielleicht ihre Pläne â und damit wäre uns bestimmt nicht geholfen!«
Was genauso klug wie einsichtig war!
Ich fotografierte den Text deshalb mit meinem Smartphone ab und legte das Pergament zurück in den Safe. Nachdem ich die Tür geschlossen und das Bild wieder an die Wand geklappt hatte, deutete nichts mehr auf unseren nächtlichen Besuch in den Nebenräumen der »SchattenWelt« hin.
DrauÃen vor dem Lokal bedankten wir uns noch einmal bei Lars. Sein Angebot, uns auch in den nächsten Tagen zu unterstützen, lehnte Taha allerdings ab. »Das ist viel zu gefährlich â für dich und auch für uns! Du solltest im Gegenteil jeden Kontakt zu uns vermeiden, sonst schöpfen die Nokturni und anderen Fantoms am Ende noch Verdacht!« Was Lars sofort einsah, auch wenn es ihn nicht gerade begeisterte.
»Ãhm, worum geht es hier eigentlich, Nele«, fragte Lotti mich mit gequälter Miene. »Ich blicke überhaupt nicht durch.«
»O Lotti«, sagte ich nur. »Ich kann dir das nicht erzählen, nicht jetzt. Bitte glaub mir, wenn ich könnte, hätte ich es schon längst getan. Sobald alles vorbei ist, bist du die Erste, die es erfährt, versprochen!«
Wenn hoffentlich alles gut ausging!
Lotti sah mich zwar etwas skeptisch an, aber sie erkannte wohl, dass es wenig Sinn ergab, dagegenzuhalten. »Okay. Aber pass auf dich auf, hörst du!«
Ich schloss sie spontan in die Arme. »Du bist die Beste.«
Sie grinste. »Aber immer doch.« Dann wurde sie wieder ernst. »Also, ich geh dann mal nach Hause. Viel Glück euch beiden!«
»Danke!« Auch Taha lächelte sie freundlich an. »Glück können wir mit Sicherheit gebrauchen.« Dann schaute er mich an. »Wir treffen uns morgen früh um neun Uhr in der Base und dann besprechen wir alles Weitere.«
Als ich am Donnerstagmorgen im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt ankam, hatte Taha den Text, den ich ihm gestern gleich noch per Mail geschickt hatte, längst ausgedruckt und verteilt. Und alle in Maltes Büro Versammelten â der Direktor selbst, seine Ehefrau, Stefan, Pi, Taha und ich â hatten die Prophezeiung des Dunklen Herrschers inzwischen so oft gelesen, dass wir sie bereits auswendig kannten:
»Der Dunkle Herrscher prophezeit,
dass nichts, was ist, auf ewig bleibt.
Dass ändern kann den Lauf der Welt,
wer auf die alten Lehren zählt
und jedem aus der Mächtâgen Schar
das richtâge Opfer bringet dar.
Und sich dabei, drauf seid bedacht,
auch Feindes Werk zunutze macht
und so die Herrn
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