Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Zumindest so, wie wir sie kennen.«
»Das fürchte ich auch.« Wieder beugte Malte sich nach vorne und strich ihr ganz sanft übers Haar, das im hellen Sonnenlicht samtig glänzte. »Aber noch ist es nicht so weit. Wir sind schlieÃlich auch noch da und werden alles tun, um das zu verhindern. Genau wie die Guardians in all den Jahrhunderten vor uns! Und bislang ist es uns noch immer gelungen, alle Angriffe der dunklen Mächte abzuwehren.« Er atmete tief durch, lehnte sich wieder zurück und sah seine Frau fragend an. »Was wolltest du eigentlich von mir?«
»Ach, stimmt ja.« Vor lauter Sorge über die beunruhigenden Nachrichten aus Paris hätte Rena den Grund ihres Besuches beinahe vergessen. »Ich habe ebenfalls Neuigkeiten, und die sind mindestens genauso beunruhigend wie die Erkenntnisse von Jean-Luc: Wir haben immer noch keine Erklärung dafür, warum unsere Luzi-Scans, zumindest die, die noch einigermaÃen funktionieren, vor zwei Tagen urplötzlich einen drastischen Anstieg der dämonischen Energie in Berlin registriert haben. Dazu hätten schon Horden von Fantoms hier einfallen müssen, was wir aber mit Sicherheit bemerkt hätten.«
»Hm.« Malte musterte sie nachdenklich. »Ich wüsste schon eine Erklärung.«
»Ach.« Rena runzelte die Stirn. »Du glaubst doch nicht etwa â¦Â«
»⦠dass eine oder gleich mehrere Dunkelschwingen unsere Welt betreten haben«, führte er ihren Gedanken zu Ende. »Das würde den Anstieg immerhin erklären!«
»Ich bitte dich!« Rena winkte verärgert ab. »Das wäre ein eklatanter Verstoà gegen die kosmischen Gesetze!«
»Glaubst du im Ernst, dass die Dunkelschwingen das kümmert? Es wäre schlieÃlich nicht das erste Mal, dass sie sich darüber hinweggesetzt haben.«
»Ja, schon.« Rena verzog das Gesicht. »Aber erstens ist es eine ganze Weile her, dass sie sich in unsere Stadt gewagt haben â¦Â«
»Exakt vor fünfzehn und vor achtzig Jahren!«, stellte Malte mit ernster Miene fest.
»⦠und zweitens wurden sie noch jedes Mal von den Lichtschwingen entdeckt und gemäà den uralten Geboten bestraft.«
»Wohl wahr. Aber bis es so weit war, haben sie jedes Mal ganz schreckliches Unheil angerichtet!«
Rena schwieg betreten. Sie wusste nur zu gut, dass Malte recht hatte.
»Aber das war sicher nicht alles, was du mir sagen wolltest, oder?«
»Ja, ja«, antwortete Rena hastig. »Oder besser gesagt: nein. Die Kollegen aus Rom haben uns zudem eine äuÃerst alarmierende Mail geschickt.«
Malte verzog überrascht das Gesicht. »Aus Rom?«
»Ganz recht.« Rena nickte. »Sie haben mitbekommen, dass ein höchst gefährliches Fantom aus der Ewigen Stadt auf dem Weg nach Berlin ist.«
»Und was will der Kerl bei uns?«
»Das haben die römischen Guardians leider noch nicht herausgefunden. Sie wissen nur, dass Il Colorato â«
»Il Colorato?«, unterbrach Malte verwundert. »Der Bunte? Wieso trägt er einen so merkwürdigen Namen?«
»Keine Ahnung.« Rena zog ein langes Gesicht. »Jedenfalls ist dieser Il Colorato ein ruchloser Blutgierer und hat so einiges auf dem Kerbholz: Er hat sich nicht nur einen Namen als unerbittlicher Hunter gemacht, die Polizei ist auch wegen versuchten Mordes hinter ihm her. Die Kollegen mahnen uns deshalb zu äuÃerster Vorsicht. Sobald sie ein Foto von ihm aufgetrieben haben, mailen sie es uns.«
Malte lieà ein bitteres Lachen hören. »Die haben gut reden, die Kollegen! Aber solange wir nicht wissen, was unsere Feinde vorhaben, können wir nicht viel unternehmen.« Damit sprang er auf, trat ans Fenster und starrte für einige Augenblicke nachdenklich hinunter auf das geschäftige Treiben auf dem Gendarmenmarkt.
Nicht einer der zahllosen Menschen dort unten ahnte auch nur im Geringsten, in welch groÃer Gefahr sie schwebten. Welcher entsetzlichen Bedrohung die Menschheit seit Anfang der Zeiten ausgesetzt war. Und schon gar nicht, welcher erbitterte Kampf sich hinter den Kulissen ihrer Stadt abspielte!
Mit einem tiefen Seufzer riss Malte Neflin sich aus den bedrückenden Gedanken und nahm das klassizistische Gebäude in Augenschein, das sich auf der gegenüberliegenden StraÃenseite erhob: das prächtige Konzerthaus, das in seinen Anfangszeiten als Königliches Schauspielhaus gedient hatte.
Weitere Kostenlose Bücher