Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
wie du ganz richtig erraten hast«, fuhr er fort. »Dieses unterirdische Verbindungs- und Wegenetz erstreckt sich über weite Teile des Stadtgebietes und ermöglicht uns Guardians, schnell und vor allen Dingen völlig unerkannt und ungestört von einem Ort zum anderen zu gelangen. Und damit ist dieses Web natürlich ein Teil unserer Welt.«
»Aha.« Obwohl ich aus seiner Erklärung nicht besonders schlau geworden war, nickte ich. »Und andererseits?«
»Andererseits ist das Web auch ein Teil von Irealis. So werden die Unwirklichen Weiten genannt, die die Erde in vielfältiger Weise durchziehen und überlagern, sodass wir uns damit gleichzeitig in einer fremden Welt befinden.« Er sah mich eindringlich an. »Verstehst du, was ich meine?«
»Ãh â¦Â«, brachte ich nur hervor und starrte ihn mit offenem Mund an.
Guardians.
Irealis.
Unwirkliche Weiten.
Wovon, zur Hölle, redete Taha da blo�
»Nur Geduld«, sagte er, als habe er meine Gedanken erraten. »Du wirst es schon bald erfahren. Aber jetzt komm bitte mit. Wir werden bereits erwartet.«
Er wandte sich ab und wollte schon loslaufen, als ich ungläubig hauchte: »Erwartet? Von wem denn?«
Taha drehte sich wieder zu mir, trat auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. Er beugte sich mir so weit entgegen, dass sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt war. Ich konnte kleine glitzernde Funken in seinen leuchtenden Augen erkennen.
»Nur Geduld. Das ist alles ein groÃes Geheimnis, und wenn ich richtigliege, hast du die Ehre, darin eingeweiht zu werden«, sagte er, nahm meine Hand und zog mich sanft, aber bestimmt mit sich.
Verdattert lief ich hinter ihm her. Hatte er sich gerade über mich lustig gemacht oder was war das?
In dem Moment bemerkte ich das Blut an seinem rechten Oberarm und blieb abrupt stehen. »O Mist.« Ich deutete auf die Wunde. »Du hast dich verletzt, Taha.«
»Ja, ich weiÃ. Beim Sprung durchs Fenster vermutlich«, brummte er. »Halb so wild. Hört bestimmt gleich wieder auf zu bluten.« Und damit machte er erneut Anstalten zum Gehen.
»Lass mich wenigstens das Blut abwischen«, hielt ich ihn zurück und holte ein Tempo aus meiner Hosentasche. »Du saust dir doch sonst nur das Shirt ein.«
Die Wunde sah ziemlich übel aus: Sie war mindestens vier Zentimeter lang und reichlich tief â und zu allem Ãberfluss steckte auch noch ein langer Glassplitter darin.
Höchst erstaunlich, dass sie nicht viel stärker blutete!
Als ich meine Hand ausstreckte und den Splitter vorsichtig herauszog, geschah etwas so Unfassbares, dass es mir die Sprache verschlug. Meine Gesichtszüge entgleisten wahrscheinlich total, und wenn in diesem Moment jemand ein Foto von mir gemacht und auf Facebook gepostet hätte, würde die ganze Welt mich ganz sicher bis ans Ende meiner Tage für unheilbar debil halten. Ein plötzlicher Wärmestrom prickelte nämlich durch meinen Körper und sammelte sich schlieÃlich in meiner Rechten, die glühend heià und von einer hellblau strahlenden Aura umflort wurde. Ich spürte, wie die pulsierende Hitze durch meine Fingerspitzen in Tahas Oberarm hineinfloss, und während ich das Geschehen noch ungläubig beobachtete, schloss sich die tiefe Schnittwunde wie von Geisterhand! Ich öffnete den Mund, brachte in meiner absoluten Fassungslosigkeit aber nicht einen Ton über die Lippen.
Wie war es nur zu dieser wundersamen Heilung gekommen? Hatte ich sie bewirkt, auf welche Weise auch immer? Oder hatten Tahas verborgene Kräfte dafür gesorgt?
Sein Gesichtsausdruck sprach allerdings dagegen. Mit starrer Miene blickte er auf seinen Oberarm und schüttelte schlieÃlich, mehr in Gedanken denn mit Absicht, den Kopf. Dann bedachte er mich mit einem Blick, in dem sich Bewunderung und Unglauben die Waage hielten. »Also doch«, murmelte er schlieÃlich. »Ich habâs gewusst, ich habâs gewusst.«
»Was hast du gewusst?« Ich packte ihn an beiden Armen und sah ihn eindringlich an. »Was hat das zu bedeuten, Taha? So antworte mir doch â bitte!«
Doch Taha lieà sich nicht erweichen. »Hab Geduld, Nele«, sagte er nur und wollte sich meinem Griff entwenden.
Doch ich hielt ihn eisern fest. »Woher wusstest du eigentlich, dass ich in der Medi-Klinik war?«
Zu meiner Ãberraschung entlockte ihm die Frage ein Schmunzeln. »Die
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