Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Visitenkarte, die ich dir gegeben habe â«
»Ja«, unterbrach ich ihn. »Was ist damit?«
»Sie enthält einen winzigen Sender, den ich mithilfe meines Communicators â¦Â« Er deutete auf das geheimnisvolle Gerät an seinem Handgelenk, das ich für eine Armbanduhr gehalten hatte. »⦠orten konnte.«
»Ihr überwacht mich?« Ich pustete die Backen auf. »Ich fasse es nicht. Habt ihr sie noch alle?« Leuchtende Augen hin oder her, das war ja wohl der Gipfel!
»Bleib cool«, sagte er ganz ruhig. »Oder wäre es dir lieber gewesen, die Rattenmänner hätten dich zerrissen? Du wärst nicht die Erste, der es so ergangen ist.«
»Ãh â¦Â« Ein eisiger Schock fuhr mir in die Glieder: Er hatte ja recht! »Was ⦠äh ⦠was hat es denn mit diesen Rattenmonstern auf sich?
Obwohl Taha mich die ganze Zeit schon hatte hinhalten wollen, bequemte er sich doch zu einer Antwort: »Das sind Fantome der Finsternis und höchst abscheuliche obendrein! Du hast ihre Klauen ja gesehen. Sie verursachen so schreckliche Wunden, dass die meisten ihrer Opfer sterben.«
»Und die Blutgierer? Du hast heute Nacht gesagt, sie sind gefährlicher als Werwölfe? Warum?«
»Weil sie sich jederzeit in ein wolfsähnliches Ungeheuer verwandeln können und nicht nur in Vollmondnächten!« Damit entwand er sich, wenn auch sanft, meinem Griff und marschierte los, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen.
Wie hätte ich mich in dieser völlig unbekannten Umgebung auch alleine zurechtfinden sollen?
Auf dem weiteren Weg ging mir allmählich auf, dass die Bezeichnung Web absolut passend gewählt war, denn in unregelmäÃigen Abständen zweigten weitere Stollen von unserem Gang ab wie in einem riesigen Spinnennetz. Sie führten in alle möglichen Richtungen und verloren sich in fast endlos erscheinender Tiefe. Alle bestanden aus dem gleichen geheimnisvollen Material und schimmerten im gleichen fluoreszierenden Blau. Und alle waren vom gleichen milden Duft und von den gleichen sanften Tönen erfüllt. Vom Atem und Puls der Zeit â dessen war ich mir sicher, auch wenn ich noch nicht einmal ahnte, was es damit auf sich hatte.
In tiefes Schweigen versunken, ging Taha vor mir her. Merkwürdig: Wie fand er sich in diesem unterirdischen Labyrinth bloà zurecht? SchlieÃlich sahen alle Gänge zum Verwechseln gleich aus. Zudem konnte ich nirgends ein Hinweisschild oder einen Wegweiser entdecken, sodass ich mich schon nach kürzester Zeit heillos verirrt hätte. Aber so zielstrebig, wie Taha voranschritt, schien er ganz genau zu wissen, wohin er ging. Ich wollte ihn schon fragen, wie er das anstellte, verkniff es mir dann aber doch. Er hatte mich ja um Geduld gebeten â auch wenn das nicht gerade eine meiner Stärken war!
Nach einer geschätzten Viertelstunde blieb er plötzlich stehen und deutete auf die rechte Wand, auf der sich ein groÃer, in einem intensiven Blau leuchtender Fleck abzeichnete: ein unregelmäÃiges Oval und annähernd mannsgroÃ. »Wir sind da, Nele«, sagte er. »Wir müssen hier durch.«
»Wie ⦠durch?« Mit ungläubigem Kopfschütteln sah ich ihn an. »Du meinst doch nicht etwa ⦠durch die Wand?«
»Natürlich durch die Wand«, antwortete Taha, als verstünde sich das von selbst. »Oder erinnerst du dich nicht mehr, wie wir ins Web gekommen sind?«
Und ob ich mich daran erinnerte!
»Klar!« Ich tat völlig cool und rang mir ein Lächeln ab. »Durch den Ãbergang natürlich. Dann also los!« Kurzerhand wandte ich mich von ihm ab, nahm einen kleinen Anlauf und sprang direkt auf die Wand zu.
Alles war wieder genauso wie beim Sprung in die LitfaÃsäule. Mir war, als würde ich eine watteweiche Schicht durchqueren, die mich von Kopf bis Fuà sanft streichelte â nur dass ich dieses Mal nicht in die Tiefe schwebte, sondern auf hartem Steinboden landete. Ich blickte mich um und sah, dass ich in einem Treppenhaus stand, das von einer nackten Energiesparbirne in schummeriges Licht getaucht wurde. Ein muffig-feuchter Geruch stieg mir in die Nase â ganz offensichtlich befand ich mich in einem Keller.
Als Taha nur einen Augenblick später durch die Wand kam, fand ich meine Vermutung bestätigt. »Wir müssen da hoch«, sagte er nämlich und deutete auf die nach oben
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