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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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nicht mit dir zusammen?«
    »Äh, nein.« Er richtete seinen Blick wieder dorthin, wo Solène mit dem Rest ihrer Band tanzte. »Zieh keine voreiligen Schlüsse, Angie, du weißt nicht, was er getan hat. Alex kennt diese Stadt vermutlich so gut, wie er New York kennt, es gibt tausend Plätze, wo er übernachtet haben könnte.«
    »Tausend«, wiederholte ich, unfähig, meine Augen von Solène zu lösen. Ich wollte Graham ja glauben, aber von uns beiden war ich diejenige mit schmutzigen Haaren und ohne die leiseste Ahnung, wo mein Freund die Nacht verbracht hatte. Sollte Alex sie zum Teufel geschickt haben, warum tanzte sie dann? Wenn ich wüsste, dass ich ihn für immer verloren hatte, könnte ich nicht tanzen. Ich könnte weder lachen noch lächeln, und wahrscheinlich käme ich einen Monat lang nicht mehr aus dem Bett, also konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, worüber sie sich so freute. Es sei denn …
    »Ach, verdammt, sie haben früher aufgehört!« Craig schlug sich mit der Hand ins Gesicht, als der Drummer auf der Bühne seine Sticks in die Luft warf, um das Ende ihres Sets anzukündigen. »Ich habe diese Mistkerle noch nie leiden können.«
    Die Bandmitglieder kamen auf uns zu und klatschten dabei Craig und Graham ab, während die Roadies auf die Bühne stürmten und das gesamte Equipment ausstöpselten, um Platz für Stills zu machen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Craig Graham voller Panik. »Du kannst doch die Texte, kannst du nicht singen?«
    »Den Text kennen und singen ist nicht das Gleiche«, erwiderte Graham mit gerunzelter Stirn. »Aber irgendwas müssen wir tun. Ich sehe mal zu, ob ich jemanden finde, vielleicht können wir das Ganze ja noch eine Weile hinauszögern. Du baust schon mal auf, du brauchst ohnehin immer viel zu lang.«
    Craig, der die Anschuldigung ignorierte oder vielleicht auch gar nicht registrierte, arbeitete sich auf Zehenspitzen durch das Kabelgewirr und ging auf die Bühne, um beim Aufbau seines Schlagzeugs zu helfen. Was da gerade geschah, war unfassbar, und so sehr ich mich auch bemühte, meiner Denk-positiv-Strategie treu zu bleiben, war ich mir ziemlich sicher, dass ich zu fünfzig Prozent an diesem Schlamassel beteiligt war. Vielleicht sogar ein bisschen mehr. Oder ein bisschen weniger. Das hing davon ab, ob Alex mich sehen wollte, um mit mir Schluss zu machen oder um mir zu sagen, dass er ein Idiot gewesen war und mich liebte.
    »Ich besorge uns mal was zu trinken«, verkündete Virginie laut, die offensichtlich den drohenden Zusammenbruch spürte und sich in Sicherheit bringen wollte. »Ich bringe Wein mit.« Ungeachtet ihres vorangegangenen Verrats musste man anerkennen, dass sie ein intelligentes und einfühlsames Mädchen war.
    Ich schritt das Wenige an Platz ab, das mir am Bühnenrand zur Verfügung stand, und richtete meine ganze Willenskraft darauf, dass Alex durch die Türen stürmte, zwei Stufen auf einmal nahm und gerade noch rechtzeitig auf die Bühne sprang, aber die Uhr tickte, und keiner kam die Treppe herauf, außer einer großen Blondine – o ausgezeichnet, genau, was ich brauchte.
    »Angela«, begrüßte mich Solène wie üblich mit einem Lächeln. Hergerichtet für die Bühne in einem schwarz-weiß gestreiften Minikleid, wie ich selbst eins vor der Kofferexplosion besessen hatte, schwarzen Overknee-Stiefeln und perfektem Make-up war sie nicht der Anblick, auf den ich erpicht war. »Hast du überhaupt geschlafen, Angela? Du siehst gar nicht gut aus.«
    »Na und«, erwiderte ich eloquent und schaute an ihr vorbei zu Craig, der sich mit einer besonders widerspenstigen Snare-drum herumschlug. Ich wollte mich nicht darauf einlassen. Bis ich nicht mit Alex gesprochen hatte, wollte ich kein weiteres Wort mehr aus dem Mund dieser Frau hören.
    »Aber ich habe natürlich selbst auch nicht viel Schlaf gehabt«, meinte sie achselzuckend. »Und ich strahle womöglich dennoch. Wo ist denn mein Alex?«
    Mein Herz rutschte zu Boden, Magen und Handtasche folgten gleich darauf. Sie hatte doch nicht? Er würde doch nicht? Sie hatten doch wohl nicht?
    »Also gut«, ich atmete aus und dachte zu spät an den Laptop, der in der Tasche steckte, die ich gerade hatte fallenlassen. »Du kannst aufhören. Du magst das ja alles lächerlich finden, aber bevor ich nicht mit Alex gesprochen habe, möchte ich dein Gesicht nicht sehen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du, auch nachdem ich ihn gesehen habe, die Letzte bist, mit der ich reden möchte, und zwar für alle

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