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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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Fehlentscheidung gewesen. Sie riss ihn mir aus den Haaren und attackierte mich damit wie mit einer Klaue. Der Kampf dürfte schon eine volle Minute in Gang gewesen sein, bevor überhaupt jemand den Versuch unternahm, uns auseinanderzubringen, was wohl vor allem daran lag, dass Craig ihn als Erster bemerkte und, wie ich registrierte, tatsächlich die Roadies zurückhielt, damit er zuschauen konnte. Wenn ich das überlebte, stand er als Nächster auf meiner Arschtrittliste.
    Bevor Solène mir noch weitere Haare ausreißen konnte, spürte ich, wie jemand sich von hinten auf mich stürzte, mich um die Taille packte und hochriss. Zum Glück erlaubte es mir die so gewonnene Höhe, einen guten Tritt gegen Solènes Kinn zu platzieren, bevor ich weggerissen wurde und kurzerhand auf meinen Hintern fiel.
    »Was machst du da, Angela?«, zischte Graham und versuchte, Solène mit einem Arm abzuwehren. »Alle können dich sehen.«
    »Ich werde ihr einen Arschtritt verpassen, Graham, lass es gut sein«, sagte ich, rappelte mich auf und schob ihn beiseite. Aber ich hätte mich nicht mit so viel Kraft auf ein derart klappriges Ziel stürzen dürfen. Sobald ich sie getroffen hatte, rollten wir beide rückwärts und landeten würdelos auf einem Haufen, wo wir unseren Streit nur so lange unterbrachen, bis wir uns vergewissert hatten, dass wir uns mitten auf der Bühne befanden.
    Die Menge tobte und kreischte, als wir auf den großen Leinwänden auftauchten, die beiderseits der Bühne aufgebaut waren. Rittlings auf Solène sitzend kam ich hoch und starrte auf das Menschenmeer.
    »O Mist«, sagte ich, geblendet vom Blitzlichtgewitter aus dem Fotografengraben.
    »Du blödes Miststück!«, kreischte Solène, brachte mich mit einem Schlag aus dem Gleichgewicht und rollte sich auf mich drauf. Die Menge feuerte uns an, Solène bearbeitete mich mit ihren kleinen Fäusten, während ich unter ihr zappelte und ihre Hände wegschlug und mit den Beinen wie verrückt um mich trat. Es dauerte nur wenige Sekunden, und schon drehte jemand, der für immer auf meiner Abschussliste landete, die Bühnenmikros auf, sodass die Menge auch noch den laufenden Kommentar zweisprachigen Fluchens verfolgen konnte, und obwohl Solène sich für gefühlte Stunden in mein Gesicht verkrallt hatte, dauerte es vermutlich doch nur Sekunden, bis ich ihren Fuß in meinem Magen spürte, während man sie hochzog und wegschleifte.
    Als ich meine Augen aufschlug, sah ich, das weder ein Roadie noch Graham oder Craig Solène wegzerrten, sondern Virginie, die sie rückwärts über die Bühne schleifte. Obwohl sie erheblich kleiner war als meine Erzfeindin, wusste Virginie das Überraschungselement zu nutzen. Dabei riss sie ihr ein paar Haare aus, Solènes Kleid war bis zu ihrer Taille hochgerutscht, und einer der Absätze ihrer hochhackigen Stiefel war abgebrochen. Sie gab nicht das beste Bild vor den Kameras ab. Die beiden Mädchen schrien einander zum Entzücken der einheimischen Fangemeinde auf Französisch an, und Solène versuchte sich Virginies Klammergriff zu entwinden, während Virginie sie mit ihren Füßen trat, bis sie den Bühnenrand erreichten. Ich stützte mich auf einen Ellbogen, um zuzusehen und wieder Luft zu bekommen. Eine bessere Aerobic-Übung als Kämpfen hatte ich nie versucht.
    Als Virginie Solène gerade von der Bühne schubsen wollte, gelang es dieser, sich zu befreien, und sie begann meine Möchtegernretterin zu attackieren. Ich sprang auf, vergewisserte mich, dass mein T-Shirt alles bedeckte, was es bedecken sollte, und kehrte zurück ins Kampfgeschehen. Ich schob Virginie beiseite, so sanft, wie dies in der Hitze des Gefechts möglich war, drehte mich um und verpasste Solène den Schlag, den sie sich sauer verdient hatte. Es überraschte sie, mich wieder auf den Beinen zu sehen, doch sie war nicht überrascht genug, um zu vergessen, worum es ging. Ehe ich meine Hand zurückziehen konnte, hatte ich schon ihre Faust in der Wange, genau dort, wo ich mir das Veilchen geholt hatte.
    »O du Miststück«, kreischte ich, klappte zusammen und presste meine Hand an mein Gesicht. Mit einem triumphierenden Grinsen zupfte Solène ihr Kleid zurecht und flippte ihre Haare über ihre Schulter. Bevor ich überhaupt an eine Reaktion denken konnte, hörte ich hinter mir einen lauten Aufschrei und sah einen brünetten Blitz vorbeiflitzen. Ich stolperte aus der Bahn und fiel dabei wieder zurück auf meinen Hintern, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Virginie Solène

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