Gucci, Glamour Und Champagner
ein kleines Missverständnis, was unser Zusammenziehen betrifft …«
»Du ziehst bei ihm ein?«, fragte Craig von hinter der Bühne. »Mann, das ist süß!« Graham rempelte ihn an und lächelte mir kopfschüttelnd zu.
»Egal, ich war jedenfalls ziemlich aufgewühlt, weil ich nicht wusste, was da lief, zudem hatte ich auch noch ein wenig Pech in meinem Job.« Ich beobachtete Virginie, die beim Übersetzen zusammenzuckte. »Aber ich denke, das wird sich alles wieder einrenken. Doch ich hatte solches Heimweh nach meinen Freunden in England, dass ich beschlossen habe, wieder nach London zurückzukehren. Und im Grunde ist Alex mir nach London gefolgt, nur dass ich es mir in letzter Minute anders überlegt habe und wieder nach Paris zurückgekommen bin, um ihn zu suchen. Und das ist der Grund, weshalb er nicht hier ist.«
Die Menge ließ das einen Moment sacken, bevor wieder erstauntes Geplapper losging.
»Vielleicht war das doch keine so anrührende Geschichte«, meinte Virginie, als sie von der Bühne zurücktrat, weil die Menge zu randalieren begann. »Oder wir hätten ihnen besser nicht erzählen sollen, dass er in London nach dir sucht.«
Bevor die Situation kippen konnte, schrie der Fotograf etwas, und die Menge begann zu lachen und stimmte einen Singsang an.
»Angela?« Virginie konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen.
»Was denn?«
»Sie wollen, dass du singst.«
Ich trat kurz aus dem Lichtkegel des Bühnenlichts und versuchte, meine Augen wieder ans Sehen zu gewöhnen. Das änderte aber nichts. Da waren noch immer 10.000 Leute, die nicht lockerließen und » chantez « intonierten. Und Graham und Craig, an die ich mich hilfesuchend wandte, ließen mich im Stich. Graham klatschte sogar im Rhythmus des Singsangs, und Craig stürmte zu seinen Drums und rief, er werde mitspielen.
»Nein, wirklich. Ich singe nicht.« Ich lachte nervös. »Sofern ihr nicht mehrere Drinks intus habt und ich ›Hungry Like the Wolf‹ in der Karaokefassung singe, wollt ihr mich bestimmt nicht hören.«
»Ihnen gefällt ›Hungry Like the Wolf‹«, bestätigte Virginie, als der Fotograf die Daumen nach oben hielt.
Mein Herz klopfte so heftig, dass ich kaum Luft bekam. Wie war das denn passiert? Wann war ich auf die glorreiche Idee verfallen, mich bei einem Musikfestival an eine Menschenmenge zu wenden und scherzhaft vorzuschlagen, einen Song von Duran Duran zum Besten zu geben?
»Ganz ehrlich, das ist keine gute Idee«, sagte ich ins Mikrofon, aber Virginie hatte ihres bereits zurück in den Ständer gesteckt. Sie zog hilflos ihre Arme hoch, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie es genoss.
Ich öffnete meinen Mund, um was zu sagen, die Menge brüllte, und ich schloss die Augen.
»Sie meint es ernst Leute, es ist wirklich keine gute Idee.«
Eine andere Stimme kam durch die Lautsprecher, gefolgt von einem klamaukartigen »ta-tum-ti«-Drumbeat. Das Scheinwerferlicht wanderte von mir zu einem großen dunkelhaarigen Mann, der mit einem Mikrofon in der einen und einer Gitarre in der anderen Hand auf die Bühne kam.
»Du Mistkerl«, sagte ich und warf mich Alex an den Hals.
» OK , das habe ich vielleicht verdient«, meinte er und küsste mich auf meinen Scheitel, bevor ich ihn losließ und in die Schulter boxte. »Was diesen Schlag angeht, bin ich mir schon weniger sicher. Wofür sollte der sein?«
»Dafür, dass du gestern Abend nicht zurückgekommen bist«, sagte ich und sah ihm ins Gesicht. War er wirklich hier, oder hatte ich das Bewusstsein verloren? Das war schließlich mein erster Auftritt vor einer gewaltigen Menschenmenge.
»Ich weiß, wir haben viel zu bereden«, sagte er plötzlich ganz ernst, aber dennoch mit einem Leuchten in seinen dunkelgrünen Augen. »Versprich mir einfach, dass du nicht abhaust, solange wir spielen?«
»Ich verspreche es dir«, sagte ich, als mir wieder einfiel, dass die Menge nicht gekommen war, um mich zu sehen. »Aber das ist ein anstrengendes Publikum, es wird nicht leicht werden.«
»Wir werden unser Bestes geben«, sagte Alex, tauschte das Mikro, das ich benutzt hatte, gegen seins aus und stöpselte seine Gitarre ein. »Ich spiele normalerweise besser, wenn ich vorher nicht eine Verfolgungsjagd in ein anderes Land machen musste, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es gut hinkriegen werden.«
»Das sagst du jetzt«, sagte ich und trat auf Zehenspitzen mit Virginie von der Bühne ab, »aber nur, weil ich die Leute gerade geknackt habe.«
»Nach dir zu spielen wird
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