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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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Brieftasche heraus und steckte sie in meine Handtasche. »Aber ich war noch nie hier, schon vergessen? Wieso kennst du dich überhaupt so gut aus in Paris? Hast du mal ein Jahr hier zugebracht oder was?«
    »Gewissermaßen.« Alex Stimme sank bereits wieder zurück in den Schlaf. Fast als wollte er, dass ich ihn hasste. Oder es wenigstens versuchte.
    »Dann schicke ich dir später eine SMS ?«, rief ich ihm von der Tür aus zu und überprüfte noch mal, ob ich meinen Zimmerschlüssel dabeihatte.
    »Jaja«, murmelte er mir zu und hob die Hand und winkte.
    Mistkerl.
    Als ich auf dem Weg zum Empfang durch den Hotelgarten schlenderte, machte sich wegen meines Treffens mit Virginie langsam Unruhe bemerkbar. Wenn sie nun auch so wahnsinnig gut aussah und so unglaublich cool war wie die Mädchen gestern Abend in der Bar? Sie arbeitete für das französische Belle- Magazin, also konnte ich nicht erwarten, dass sie irgendwie normal sein würde. Sobald ich die Hotellobby betrat, konnte man sie einfach nicht übersehen. In einem Philippe-Starck-Ghost-Stuhl aus Plexiglas lümmelte ein unglaublich winziges Wesen in schwarzen Jeans, die wie eine zweite Haut saßen, schwarzen Ballerinas und einer langen dünnen Baumwollbluse, die es offen über einer engen schwarzen Weste trug. Das wellige braune Haar fiel wie eine Mähne über seinen Rücken, aber das Auffälligste war der unendlich gelangweilte Ausdruck seines hübschen Gesichts. Es war fast beruhigend zu sehen, dass die Einstellungskriterien bei Belle offenbar international einheitlich waren. Umwerfend. Stimmt. Zu cool für den Rest der Welt. Stimmt.
    »Hi, Virginie?«, sprach ich sie an und streckte dabei meine Hand halb zu einem Winken, halb in einer ›Bitte-schüttel-mir-die-Hand-und-starr-mich-nicht-an-als-wäre-ich-verrückt‹-Geste aus. Eine Sekunde lang starrte sie mich jedoch an, als wäre ich verrückt, sprang dann aber kerzengerade auf und ergriff mit beiden Händen die meine.
    »Oh, Angela Clark? Natürlich, ich kenne ja Ihr Foto, Sie sind es!«, sprudelte es aus ihr heraus, und das Händeschütteln wurde abgelöst von Luftküssen und raffinierten Umarmungen. »Ich bin Virginie Aucoin, und ich freue mich sehr, Ihnen helfen zu können.«
    Ich trat ein klein wenig zurück und wusste nicht recht, was ich erwidern sollte. Das so trübselig aussehende Belle- Mädchen hatte sich plötzlich in ein begeisterungsfähiges Hündchen mit Strahleaugen verwandelt, das keine Minute stillstehen konnte. Sie hüpfte leicht von einem Fuß auf den anderen und grinste mich dabei wie eine Irre an.
    »Äh, ja, hallo«, sagte ich, ohne sie verunsichern zu wollen. »Haben Sie schon gefrühstückt? Möchten Sie was?«
    »Ich habe noch nicht gefrühstückt. Was hätten Sie denn gern?«, fragte Virginie und wurde ernsthaft. »Frühstück ist sehr wichtig. Wir haben heute viel vor, nicht wahr?«
    »Ja?«, sagte ich und ließ mich von ihr aus der Lobby ziehen. »Und ich hätte gern Kaffee.«
    Sie blieb vor der Tür stehen. »Nur Kaffee? O Angela, Sie sind schon ganz Amerikanerin. Aber Sie müssen auch was essen. Folgen Sie mir.«
    Und während wir die schmale Gasse entlangliefen, redete Virginie wie ein Wasserfall. Zum Glück für jemand so unkultivierten wie mich war ihr Englisch ganz hervorragend, hauptsächlich dank des Jahres, das sie als Praktikantin bei US Belle gearbeitet hatte, wo sie zum ersten Mal auf meinen Blog gestoßen war.
    »Der erschien zum ersten Mal kurz vor meiner Rückkehr nach Paris«, erklärte sie, während sie um die nächste scharfe Kurve bog und wir einen prächtigen offenen Platz erreichten, gesäumt von eindrucksvollen Wohnhäusern. »Das ist der Place des Vosges, sehr alt, sehr schön. Hier haben vor langer Zeit viele berühmte Leute gewohnt. Kennen Sie den Schriftsteller Victor Hugo? Und Kardinal Richelieu? Hier möchte ich eines Tages selbst gern wohnen. Das ist mein Traum.«
    »Victor Hugo, der Les Mis schrieb?«, hakte ich nach und warf einen begeisterten Blick auf einen der Brunnen und die hübschen Bäume auf dem Platz. »Das kann nicht sein.«
    » Les Misérables ? Sie mögen seine Bücher?«, fragte Virginie. »Victor Hugo?«
    »Ich würde sagen ja«, erwiderte ich und hoffte, jetzt in keine ernsthafte Diskussion über französische Literatur einsteigen zu müssen. Da wäre ich auf der Stelle als Musicalfan entlarvt. »Ich finde es gut, Träume zu haben. Wenn Sie eines Tages hier wohnen möchten, dann werden Sie das auch sicherlich schaffen. Die meisten

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