Gucci, Glamour Und Champagner
Bars, Restaurants und so. Sind Sie dem gewachsen?«
»Das bin ich«, jubelte sie und sprang von ihrem Stuhl auf. »Lassen Sie uns loslegen!«
»Gut, aber beruhigen Sie sich und bleiben Sie noch einen Moment lang sitzen.« Ich merkte, dass ich meine Hände in der Luft hatte und mit geballten Fäusten rasche kleine Boxbewegungen machte, und zog sie schnell auf den Tisch zurück. »Das ist noch nicht alles, ich hatte mir Notizen gemacht und so, aber es gab ein Problem mit meinem Koffer, weshalb ich sie jetzt nicht mehr habe. Ebenso wenig meine Kamera. Oder irgendwelche anderen Kleider. Oder ein Netzkabel für mein MacBook. Oder sonst etwas …«
Ich wollte die Geschichte nicht noch mal erzählen.
»O.k.« Virginie nickte ernsthaft. »Ich habe ein paar Ideen, wo wir hingehen können, und ich bin mir sicher, dass wir dort auch für Sie was zum Anziehen finden werden, Notizblöcke lassen sich leicht kaufen, und ich habe eine Kamera dabei, weil ich gehofft habe, wir könnten ein Foto von uns beiden machen. Was das Netzkabel für den Mac betrifft, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, ich kenne in Paris keinen Laden dafür.«
»Gut.« Es war wirklich eine große Erleichterung, ein so freundliches und hilfsbereites Gesicht an meiner Seite zu haben. »Ich sollte im Büro anrufen und dort nachfragen. Vielleicht kann man mir dort weiterhelfen.«
Ich zog mein BlackBerry heraus und ging die Kontakte durch, bis ich zu Donna kam. Oh, das würde ihr bestimmt gefallen. Doch kurz bevor ich auf die Taste für Anrufen drückte, hielt ich inne. Sie hatte mir bereits mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht zu meinen größten Fans gehörte. Ich scrollte weiter zu Esme und verweilte wieder. Gleiche Situation. Wen sollte ich also anrufen? So sehr ich mich instinktiv dagegen wehrte, gab es wirklich nur eine Person, die infrage kam. Cici.
Doch anstatt anzurufen – selbst Cicis neu entdeckter Kameradschaftsgeist dürfte seine Grenzen haben, und halb sieben Uhr morgens könnte eine davon sein – öffnete ich meine E-Mails, übersprang die vier, die ich bereits von Jenny bekommen hatte (jedes Problem zu seiner Zeit) und tippte eine kurze Nachricht. Ich skizzierte meine hauptsächlichen Probleme, umschrieb allerdings die kontrollierte Sprengung und entschied mich dafür, dass mein Gepäck verloren gegangen war. Nachdem die E-Mail abgeschickt war, steckte ich das BlackBerry in meine jetzt unglaublich kostbare und einzige Marc-Jacobs-Tasche und lächelte Virginie an. Und sie strahlte um tausend Watt heller zurück.
»Können wir los?«, fragte sie und hüpfte dabei tatsächlich in ihrem Stuhl auf und ab.
»Wir können«, bestätigte ich. Und ich werde hoffentlich stark genug sein, dich nicht in der Seine zu ertränken, fügte ich im Stillen hinzu, als sie meinen Arm packte und mich die Straße hinunterzog.
» D’accord , ich denke da an einen Laden, den ich kenne, nicht weit von hier, wo man aus alten Lederjacken Handtaschen macht«, sagte Virginie und führte mich durch die nächste der eleganten, schmalen Straßen. »Das wäre doch was für Ihren Artikel, oui ?«
»Perfekt.« Ich nickte, viel zu beschäftigt damit, alles um mich herum aufzunehmen, als mich ernsthaft zu konzentrieren. Paris war wirklich wunderschön. Hätte ich doch nur meine Kamera dabei. Die Sonne schien auf die Straßen mit ihrem Kopfsteinpflaster, wärmte meine nackten Gliedmaßen und half mir, mich in meinem improvisierten Kleid weniger auffällig zu fühlen. Es war fast so warm wie in New York, aber nicht annähernd so feucht. Sämtliche Auslagen der Geschäfte bestanden aus großen Schaufenstern in Holzrahmen, und die Wohnungen darüber zierten fast allesamt puppenhausähnliche Blumenkästen voll üppigem Blumenflor. Während ich das staunend auf mich wirken ließ, spürte ich das Vibrieren meines BlackBerrys an meiner Hüfte. Ich versuchte mit Virginie Schritt zu halten, während ich gleichzeitig die Textnachricht las.
Hi Angela,
das mit Ihrem Koffer ist ja beschissen. Sie müssen völlig traumatisiert sein. Ich wüsste auch nicht, was ich in so einer Situation tun würde. Aber keine Panik, es wird alles gut werden. Ich habe mit meinem Großvater gesprochen, und er sagt, Sie sollen die Kamera und das Zeug für den Laptop mit der Kreditkarte ersetzen, die ich Ihnen geschickt habe, das Gleiche gilt für Ihre Kleider. Da Sie sich auf einer Geschäftsreise befinden, sind Sie versichert, und Spencer Media haftet für Ihren Verlust. Ich möchte nur
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