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Gucci, Glamour Und Champagner

Gucci, Glamour Und Champagner

Titel: Gucci, Glamour Und Champagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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aus meiner Trance, und ich sah, dass ich den Stil meines billigen Weinglases so verkrampft hielt, dass es wirklich Gefahr lief zu zersplittern. Was mir die Sache nur erleichtern würde, denn dann hätte ich was, um es Solène ins Herz zu rammen. Sofern sie überhaupt eins hatte.
    »Sie wussten nicht, dass Alex sich mit diesem Mädchen trifft?«
    Ich bedachte Virginie mit einem Blick, der ihr hoffentlich vermittelte, dass sie eine sehr dumme Frage gestellt hatte.
    »Ich glaube nicht, dass er Sie gesehen hat«, sagte sie. »Und ich bin mir sicher, dass es nichts zu bedeuten hat.«
    Ich fand noch immer keine Worte, mir fielen nur Flüche ein.
    »Sie spielen doch beide in Bands, oder? Und spielen morgen auf dem Festival? Es war sicher eine Art Arbeitstreffen.«
    Dafür zog ich nicht mal meine Braue hoch. Für wie blöd hielt sie mich eigentlich?
    »Wie Sie schon gesagt haben, zwischen ihnen läuft nichts mehr. Es ist alles Geschichte.«
    Und manchmal wiederholt sich die Geschichte, sagte ich mir, obwohl nicht einmal ich das laut ausgesprochen hätte. Vor allem, weil es viel zu billig klang. Ich kippte den Rest meines Weines hinunter und schenkte mir aus der nun halbleeren Flasche nach. Und leerte auch das in einem Zug.
    »Angela, ich …«
    »Virginie?«
    »Ja?«
    »Nichts für ungut, aber könnten Sie vielleicht eine Minute lang den Mund halten?«
    »Natürlich.«
    Schweigend saßen wir und tranken eine Zeitlang, und ich brütete über das Gesehene nach. Bestimmt gab es eine ganz vernünftige Erklärung dafür, warum mein Freund mit seiner Exfreundin was trinken gegangen war, ohne es mir zu sagen. Etwa, dass sie einander zufällig über den Weg gelaufen waren und er aus Höflichkeit zugesagt hatte. Oder sie hatte gedroht, sich in den Fluss zu werfen, wenn er sich weigerte, sie zu sehen. Oder er hatte sich überlegt, mit ihr vor der Show eine kurze Nummer zu schieben, weil er mit mir keine Lust mehr dazu hatte. Wow, wenn das keine hilfreichen Überlegungen waren?
    Weitere schweigsame zehn Minuten verstrichen, in denen Bilder von Solène und Alex in meinem Kopf Cancan tanzten und Virginie, die mir gegenübersaß, sich darauf konzentrierte, den Mund zu halten. Dass sie es kaum aushielt, war ihr anzusehen, aber ich wollte wirklich im Moment keine ihrer Theorien hören. Ich wollte so schnell wie möglich die Flasche Wein leeren, damit ich eine handliche und leicht zu führende Waffe hatte.
    »Angela?«
    Ich drehte meinen Kopf leicht in Richtung Virginie. »Wenn Sie mir noch mal sagen wollen, wie harmlos das alles ausgesehen hat, dann hilft mir das im Moment wirklich nicht weiter.«
    »Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob Sie heute bei mir übernachten möchten«, fragte sie zögernd. »Wenn es womöglich nicht gut läuft.«
    »Oh.« Ich war ein wenig geschockt. Sollte sie nicht wie eine Verrückte herumspringen und schreiend verkünden, was für eine Schlampe Solène und wie fantastisch ich war, und dass Alex ein Idiot sein musste, wenn er sich auch nur nach einer anderen Frau umsah?
    »Weil ich, und ich kenne Ihren Alex überhaupt nicht, dieser Solène nicht traue. Ich weiß, ich habe das schon mal gesagt«, ergänzte sie und schenkte mein Weinglas voll, bis die Flasche leer war.
    »Genau.« Ich griff nach meinem Glas und spülte den Wein runter. Inzwischen hatte ich das Stadium erreicht, wo es nicht mehr um den Geschmack ging, und das war Segen und Fluch zugleich. Gut war der Wein jedenfalls nicht. Ich sollte keinen Roten mehr trinken. »Nun, am besten rede ich mit ihm. Es könnte ja sein, dass sie sich zufällig über den Weg gelaufen sind und er es aus Höflichkeit getan hat.«
    »Ich dachte, ihn kümmern Höflichkeiten ihr gegenüber nicht?«, erinnerte Virginie mich unnötigerweise. »Deshalb wollte er doch mit Ihnen auch nicht auf die Party gehen.«
    »Ach ja.«
    Ich gab vor, es vergessen zu haben, was natürlich nicht der Fall war. Mir wollte kein einziger guter Grund dafür einfallen, warum Alex, ohne mir etwas zu erzählen, zu einer Zeit mit Solène in einer Bar war, von der er wusste, dass ich sie mit jemand anderem verplant hatte. Nicht einer. Es sei denn, er hatte gerade erfahren, dass seine Mutter eine Nierentransplantation benötigte und Solène die einzig dafür infrage kommende Spenderin auf der ganzen Welt war. Nein, nicht glaubhaft genug. Er hatte keinen Kontakt zu seiner Mutter.
    »Vielleicht möchten Sie auch lieber nicht zum Konzert gehen? Vielleicht wollen Sie Ihre Tasche aus dem Hotel holen?«, schlug

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