Gucci, Glamour Und Champagner
bei dir?«
»Ich muss bei Daphne ausziehen«, sagte Jenny mit ruhigerer Stimme. »Sie geht wieder anschaffen.«
»Das ist nicht dein Ernst?«, erwiderte ich, und meine Stimme war so hoch, wie die von Jenny tief war. »Bei euch zu Hause?«
»Bei ihr zu Hause«, korrigierte Jenny. »Sie hat Stylingkunden verloren, alle sparen ein, weißt du, und wenn man es schon mal gemacht hat, ist es wohl leicht verdientes Geld.«
»Aber, o mein Gott, Jenny, du musst da weg«, stöhnte ich. »Komm nach Hause.«
»Kann ich nicht, es läuft so gut bei mir. Und das ist vermutlich ein weiterer Grund, warum sie es tut. Ich bekomme so viele Aufträge, aber keiner heuert sie an. Das ist ärgerlich. Und ich fühle mich beschissen.«
»Das ist keine Entschuldigung, und du darfst deshalb keine Schuldgefühle haben«, sagte ich. Ich wollte unbedingt, dass Jenny dort auszog, denn ich war noch nie ein Fan ihrer momentanen Mitbewohnerin gewesen. »Kannst du nicht für eine Weile in The Hollywood wohnen?«
»Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht«, erwiderte Jenny. »Ich könnte sicher meine Beziehungen spielen lassen, vielleicht für eine Woche oder so.«
»Sieh bloß zu, dass du aus Daphnes Wohnung ausziehst. Bitte. Du weißt nicht, was für Leute sie anschleppt.« Und ich wollte es auch nicht wissen.
»Du hast recht. Ich werde gleich am Morgen packen.« Jenny gähnte laut, und ich hörte das Quietschen einer Matratze. »Heute Abend ›arbeitet sie außer Haus‹, und ich werde mal zeitig zu Bett gehen. Seit ich sie mir letzte Woche vorgeknöpft habe, habe ich nicht mehr geschlafen.«
»Das tut mir leid, Jenny.« Ich erwiderte ihr Gähnen. »Ich habe auch nicht sehr gut geschlafen.«
»Was ist denn nun los bei dir? Schieß los.«
Ich zog eine Grimasse und atmete tief durch.
»Also, die Kurzfassung. Alex’ Exfreundin ist hier in Paris und hat beschlossen, ihn zurückhaben zu wollen. Er ist ein wenig seltsam gewesen, und als wir zu seinem Geburtstag aus waren, verkündete er, er glaube nicht, jemals heiraten und Kinder kriegen zu wollen, und wolle auch nicht mehr mit mir zusammenziehen.«
»Was soll der Scheiß?«
»Ja, das ist aber erst die Hälfte.«
»Mist. O.k., weiter.«
»Cici hat mich bei dem Job, den ich für Belle mache, gelinkt. Sie hat mir eine Assistentin besorgt, die mich ständig zu den falschen Orten geführt hat, außerdem hat sie offenbar mein Telefon abgemeldet, und weil ich kein Netzteil dabeihatte, konnte ich auch meinen Laptop nicht benutzen, und da alle meine Notizen in dem Koffer waren, hat sich der Artikel zum Albtraum entwickelt, und im Grunde genommen verfolgt sie nur das Ziel, dass ich alles vermassele und gefeuert werde, damit sie meinen Job haben kann.«
Jenny blies beim Ausatmen ins Telefon.»Dann fange ich mal mit Cici an.«
»O.k.« Ich kaute an meinem Daumennagel.
»Sie ist ein Miststück, und sie ist gestorben. Hast du Beweise?«
»Nicht wirklich.« Ich ließ die letzten paar Tage Revue passieren. »Es sei denn Virginie, sie ist die Assistentin, die mir helfen sollte, würde aussagen, was passiert ist.«
»Wird sie das?«
»Das bezweifle ich.«
»Soll ich sie dazu bringen?«
»Willst du vielleicht nach Paris fliegen und ihr in den Hintern treten?«
»Wenn es sein muss.«
Ich lächelte und schüttelte den Kopf.«Ist schon gut. Ich denke, der Artikel wird gut werden. Hoffe ich.«
»Ich werde ein paar Leute anrufen, vielleicht kennt ja jemand ein paar Läden in Paris, die du verwenden kannst, aber dieses Miststück muss gefeuert werden«, meinte Jenny nachdrücklich. »Du musst es auf jeden Fall Mary erzählen.«
»Ich habe ihr bereits eine Mail geschickt, aber sie hat nicht darauf geantwortet.« Bisher hatte ich versucht, nicht an mein nächstes Gespräch mit Mary zu denken. Lustig würde das nicht werden. »Ich hoffe einfach nur, dass ich meinen Job nicht verliere.«
»Könnte das passieren?«
»Es ist jedenfalls durchaus im Rahmen des Möglichen.«
»Dann wirst du einen neuen Job finden.«
»Aber ich verlöre damit auch mein Visum.«
»Dann werden wir eben heiraten, und ich besorge dir ein anderes Visum.«
»Normalerweise würde ich jetzt sagen, das könnte Probleme mit Alex geben, aber ich bin mir dessen nicht mehr so sicher.« Ich wartete einen Moment, um zu lauschen, reagierte dann aber nicht auf das Klopfen an der Tür. »Er wäre womöglich froh, mich auf diese Weise loszuwerden.«
»Nun erzähl mal genau, was passiert ist«, hakte Jenny nach. »Sag mir
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