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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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geworfen, einen Iced Caffè Latte in der (von mir höchstpersönlich) frisch manikürten Hand. Dann erkläre ich dem Kerl am Schalter, was für ein großer Jux so ein kleiner Nebenjob für eine unausgelastete, finanziell abgesicherte Frau wäre, bevor ich zur Tür hinausschlendere.
    Wo ich dann zehn Häuserblocks weit laufe, um dreißig Cent für die Busfahrt zu sparen.

     
    Die Nummer mit der aufgesetzten Lässigkeit hat auch nicht funktioniert.
    Was jetzt?

     
    »Wer ruft uns denn an einem Mittwochabend noch so spät an? Ist doch bestimmt schon nach Mitternacht.« Schnell werfe ich einen Blick auf die Anruferkennung.
    »Wer ist es denn?« Fletch ist schon fast wieder jenseits von Gut und Böse, und das an einem Wochentag. Was ich ihm nur deshalb durchgehen lasse, weil er sonst gar nicht mehr lächelt oder lacht.
    »Keine Ahnung. Wir kennen doch niemanden mit einer 630-Vorwahl, oder?«
    »Hat sich sicher verwählt. Lass den Anrufbeantworter drangehen.«
    Kaum hat das Telefon aufgehört zu läuten, klingelt es an der Tür.
    »Was zum Kuckuck?«, rufe ich. Verstohlen spähe ich durch das Fenster nach draußen und sehe einige unbekannte Autos auf unserem Parkplatz stehen. »Fletch, was ist da los?«
    »Weiß ich auch nicht. Ich gehe mal raus und mache die Tür auf.«
    »Hier, nimm das mit.« Womit ich ihm das Nudelholz in die Hand drücke.
    »Sollen die uns einen Kuchen backen? Das schaffe ich auch so.« Entschlossen marschiert er nach unten zur Haustür.
    Mit einer Hand am Hörer stehe ich da und bin drauf und dran, die Polizei zu rufen. Kopfschüttelnd schaue ich zu, wie Fletch zu seinem Geländewagen geht und mit den Leuten redet, die darum herumstehen. Einer der Typen scheint eine Dienstmarke zu tragen. Was genau geht hier eigentlich vor? Haben die jemanden dabei erwischt, wie er unseren Wagen klauen wollte? Oje, ich hoffe, wir haben unsere Versicherung pünktlich bezahlt. Fletch ist für unsere Rechnungen zuständig, aber langsam frage ich mich, ob er das alles noch im Griff hat. In letzter Zeit häufen sich die Anrufe irgendwelcher Inkassobüros, obwohl Fletch jedes Mal Stein und Bein schwört, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss.
    Fassungslos sehe ich zu, wie er anfängt, Sachen aus dem Auto zu räumen. Ein kleiner Stapel CDs kommt zum Vorschein, und sein Reparaturset. Dann beobachte ich, wie er den Autoschlüssel aus der Tasche zieht und ihn dem Mann mit der Dienstmarke überreicht. Der steigt in den Wagen, lässt den Motor an und manövriert das Auto langsam rückwärts aus der Parklücke.
    Ein paar Minuten später ist Fletch wieder da.
    »Was ist da los? Was waren das für Leute? Warum hatte der eine Dienstmarke? Wo will der mit unserem Auto hin?«
    Schweigend schlurft Fletch zum Kühlschrank, holt sich noch ein Bier und zündet sich eine Zigarette an – noch nie habe ich gesehen, dass er im Haus raucht. Schwerfällig lässt er sich auf die Couch fallen und vergräbt das Gesicht in den Händen. Entsetzt stürze ich zu ihm hin.
    »Fletch, was ist mit unserem Auto?«
    Langsam und nachdenklich zieht Fletch an der Zigarette, ehe er schließlich antwortet. »Das ist gepfändet worden.«
    »Das verstehe ich nicht. Wir haben doch alle Raten pünktlich bezahlt.«
    »Jen, wir haben überhaupt nichts mehr pünktlich bezahlt.«
    »Wie meinst du das?« Mit durchdringendem Blick schaue ich ihn an, doch er sitzt nur teilnahmslos da. »Warte mal. Willst du damit sagen, das war kein Missverständnis? Was müssen wir machen, um es wiederzubekommen?«
    »Wir müssen den Kredit komplett zurückzahlen.«
    »Der wie hoch ist?« »7000 Dollar, also ungefähr 6995 Dollar mehr, als wir haben. Das Auto ist weg. Das sehen wir nicht wieder.«
    Ein paar Minuten lang sitze ich wie betäubt da und versuche zu verstehen, was ich da gerade gehört habe. »Aber was machen wir denn jetzt ohne Auto? Wie sollen wir denn da je wieder einen Job bekommen?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Wenn du schon die Raten fürs Auto nicht bezahlt hast, was ist denn dann mit den anderen Rechnungen? Ist da alles in Ordnung? Du hast gesagt, mit den laufenden Rechnungen sei fürs Erste alles in Ordnung.«
    »Das war gelogen. Viele von denen habe ich seit Monaten nicht mehr bezahlt. Das ganze Geld, das wir haben, geht für Miete und Nebenkosten drauf.«
    Wie in Trance tappe ich in Fletchs Büro, wo ich einen Stapel ungeöffneter Briefe mit der Aufschrift Überfällig, Mahnung und Letzte Zahlungsaufforderung entdecke. »Warum hast du die denn nicht

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