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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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richtig wahnsinnig tollen, exotischen Ort wie Fidschi, und dann könnte ich meine besten Jahre damit zubringen, am Strand zu liegen und mich zu bräunen und mir von Dutzenden von weiß livrierten Butlern Cocktails in geköpften Ananas servieren zu lassen, damit ich nicht austrockne.
    In Gedanken ganz bei meiner herrlichen, sonnendurchfluteten Zukunft und mit einer dicken Portion Selbstvertrauen ausgestattet schaute ich Brian Lamb geradewegs in die Augen und sprach die vier Worte, die mein Schicksal bei C-SPAN besiegeln sollten.
    » Ischhhh maaag den Kongreschhh!«
    Angewidert schüttelte Brian mir einmal kräftig die Hand und kehrte dann an seinen Tisch zurück, wo er sich mit der Serviette verstohlen meine Spucke von der Stirn wischte.
    Auf diese kongressvernarrte Politikwissenschaftlerin wartete wohl doch keine Diplomatenvilla auf Fidschi.
    Bei dieser Geschichte habe ich gelernt, wie schlimm sich ein mit Selbstvorwürfen gepaarter Kater anfühlt.
    Ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken, schnappe ich mir einen leeren Wäschekorb und marschiere schnurstracks zu meinem Schrank. Dort stopfe ich wahllos einen Riesenstapel teurer Taschen und Klamotten in den Korb, drehe mich auf dem Absatz um, setze mich an den Computer und logge mich in mein eBay-Mitgliedskonto ein. Es dauert keine halbe Stunde, da habe ich den ganzen Ramsch zum Verkauf eingestellt. Alles bis auf meine Prada-Tasche.
    Die behalte ich. Als Mahnmal für meine eigene Dummheit, damit mir so was nie wieder passiert.

     
    Heute habe ich es doch tatsächlich geschafft, Fletch vor Mittag aus dem Bett zu bekommen, und jetzt schauen wir uns gemeinsam Der Preis ist heiß an. Ich bin regelrecht süchtig nach dieser Sendung und weiß gar nicht so recht, warum. Vielleicht, weil DPIH mich an die Zeit erinnert, als ich die Sommerferien noch zuhause verbrachte und meine größte Sorge darin bestand, welchen Badeanzug ich nachmittags ins Schwimmbad anziehen sollte. Oder vielleicht ist es auch einfach bloß schön, glückliche Menschen zu sehen. Ich schwöre Ihnen, ich könnte jedes Mal Rotz und Wasser heulen, wenn jemand ein Auto gewinnt, vor allem, wenn der oder die Glückliche schon älter oder ein Soldat in Uniform ist. 161
    Ich bin derart versessen auf die Show, dass Unterhaltungen zur Sendezeit nur während der Werbepausen gestattet sind. Während der ersten Unterbrechung frage ich Fletch: »Was hat Bill gesagt?«
    Seit sechs Wochen nerve ich unseren Vermieter jetzt schon mit Anrufen wegen der Klimaanlage. Oder vielmehr, wegen deren Funktionsversagen. Immer wenn ich anrufe, wimmelt er mich höflich ab: Unsere Klimaanlage sei brandneu und nicht gerade billig gewesen, und es könne gar nicht sein, dass sie bereits defekt ist. Irgendwann ging mir auf, dass Bill womöglich zu den Männern gehört, die lieber mit Männern verhandeln, also habe ich Fletch kurz vor Beginn der Sendung gebeten, ihn anzurufen.
    »Er meinte, er schickt gleich einen Monteur vorbei.«
    »Ha! Habe ich doch gleich gesagt, dass der Kerl ein Frauenhasser ist.«
    »Frauenhass ist nicht das Problem, Jen. Ich vermute eher, du hast das Problem nicht ganz akkurat geschildert.«
    »Pah. Fünfzehn Mal habe ich ihm erklärt, dass das Pusteding tadellos funktioniert, aber nie so einen richtigen Wusch eiskalter Luft erzeugt, weshalb die Rohre auch nicht schwitzten, und das liegt sicher an dem Kälte-Saft. Ich habe ihm gesagt, vermutlich brauchen wir eine neue Kiste Neon wie damals, als unsere Klimaanlage in Lincoln Park den Geist aufgegeben hat. Wie, bitte schön, hätte man das Problem denn präziser schildern können?«
    Fletch verdreht die Augen. »Ich nehme alles zurück.«
    »Habe ich dir eigentlich erzählt, dass meine Mom heute früh angerufen hat?«
    »Nein. Was wollte sie denn?«
    »Sie hat mir wieder ihre ›Ihr müsst was tun‹-Gardinenpredigt gehalten. Und ich habe ihr erzählt, dass wir das Auto verkauft haben und meine Taschen und meine Mäntel, und dann habe ich ihr eine Liste sämtlicher Unternehmen vorgelesen, bei denen ich mich bisher beworben habe, aber sie war noch immer nicht zufrieden. Sie hat nur ständig rumgejammert: ›Ihr müsst was tun‹, und ich habe mir vorgestellt, wie die dasitzt, die Arme um die Knie geschlungen und sich vor und zurück wiegt wie ein autistisches Kind. Irgendwann habe ich aufgelegt, weil ich das Gefühl hatte, ich bekomme eine Panikattacke, wenn ich noch länger mit ihr rede.«
    »Manchmal kann ich es einfach nicht glauben, dass sie eine

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